Dienstag, 31. August 2021

Energie, Wasser & Greta: Schöpfungsfreundliche Kita

Nach den Sommerferien beginnt in Bremen das neue Kindergartenjahr 2021/2022. Mit 65 Einrichtungen, 1.400 Mitarbeitenden und Plätzen für rund 4.500 Kinder ist die Bremische Evangelische Kirche der größte freie Träger in der Hansestadt. Die Kitas der Bremischen Evangelischen Kirche stehen für qualifizierte, frühkindliche Bildung. Dazu gehört auch die Umweltbildung. Im kommenden Kita-Jahr steht neben der weiterhin wichtigen Bewältigung der Corona-Folgen das Projekt „Schöpfungsfreundliche Kita“ auf dem Programm.

Seit 15 Monaten wird die Kindertagesbetreuung in Deutschland in einem Wechselbad von geschlossenen Kitas, Notbetreuung und eingeschränktem Regelbetrieb organisiert. Die Situation in den Ländern und Kommunen ist unterschiedlich. Der Bogen spannt sich von Kindern, die wochenlang nicht in der Kita waren bis zu Momenten, in denen es nur wenige Einschränkungen gegeben hat. Doch nun sind wieder 93 Prozent der Kinder in den evangelischen Kitas anwesend und es gilt, das neue Kita-Jahr mit Betreuung, Förderung und Bildung zu gestalten.

Klimaschutz ist schöpfungsfreundlich

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ heißt es in der Schöpfungsgeschichte zu Beginn der Bibel. Die Kirchen setzen sich deshalb auf vielfältige Weise für den Umwelt- und Klimaschutz und somit für die Erhaltung der Schöpfung ein, auch in den Kitas. 2020 startete in der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) das Projekt Schöpfungsfreundliche Kita. Über einen Zeitraum von vier Jahren erfolgt eine Förderung zu 65% durch den Bund und zu 35% aus eigenen Mitteln. Ziel ist es, die pädagogischen und technischen Voraussetzungen für ein nachhaltiges umweltbewusstes Leben in den Kitas zu entwickeln und umzusetzen. Kinder erfahren dabei unmittelbar in ihrem Kindergartenalltag, dass sie selbst ihre Umwelt nachhaltig gestalten und schützen können. Neben den Alltagsvorgängen werden auch die technischen Bedingungen in den Kitas geprüft und sparsame Geräte und nachhaltige Konzepte eingeführt. Das betrifft Heizungsanlagen, Energieversorgung, Wasser- und Stromverbrauch und Ernährung. Überall werden die Kinder spielerisch mit einbezogen.

Schöpfungsfreundliche Kita  ist ein Qualitätsmerkmal der evangelischen Kindergartenarbeit in Bremen.

Das wurde in den Kitas verändert

13 Kitas und Krippen wurden bisher begangen, um Potenziale für Energie- und Wassereinsparungen zu identifizieren. Bei den Begehungen werden u.a. folgende Bereiche betrachtet:
Gebäude-Technik und Geräte:

  • Qualität und Zustand von Fenstern und Türen; regelmäßige Fensterwartung. optimale Einstellung sorgen für eine gute Funktion und Energieersparnis. So werden 10 Prozent Heizkosten jährlich gespart. z.B. Kita Remberti: Erneuerung einer Außentür.
  • Einstellung der Heizung, Heizungssteuerung und Funktionstüchtigkeit von Thermostatventilen.
  • Die optimale Einstellung der Heizungsanlage erspart 20 bis 30 Prozent Energie. Zur Optimierung sind ein hydraulischer Abgleich, ein Brennwert Check, die Isolierung der Heizungsrohre und eine Einstellung von Raumtemperatur und Heizzeiten sinnvoll.
  • Zustand von Elektrogroßgeräten (z.B. Konvektomaten, Herde, Geschirrspüler, Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, Trockner)
  • Wasserverbrauch in Waschräumen: Austausch von Wasserhähnen/Perlatoren (Wasserverbrauch eines alten nicht wassersparenden Wasserhahns: 16 l pro Minute, Verbrauch moderner Wasserhähne bzw. nach Austausch der Perlatoren: 6 bis 8 l pro Minute); durch den Austausch von zwölf veralteten Wasserhähnen/-perlatoren wurde z.B. in der Kita Oberneuland der Wasserverbrauch in den Gruppen um 50 Prozent gesenkt.
  • Qualität der Leuchtmittel, Qualität der Beleuchtung (vorschriftsgemäße Beleuchtungsintensitäten für unterschiedliche Arbeitsbereiche); viele Halogenlampen, Leuchtstoffröhren oder Kompaktleuchten sind nicht mehr erhältlich (gesetzl. Regelungen) oder verbrauchen gegenüber LED erheblich mehr Strom. LED sind sparsamer, flackern nicht, enthalten kein Quecksilber und sind viel haltbarer bei einer Stromersparnis von 60 bis 80 % im Gegensatz zu den alten Leuchtmitteln. Selbst 11 Watt Kompaktleuchtstofflampen lassen sich auf 4-5 Watt reduzieren.

So läuft Klimaschutz für Groß und Klein im Kita-Alltag

Konkret haben Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte in diesen Kitas z.B. kindgerechte Experimente mit Sonne, Wasser und Wind ausprobiert und sich mit den täglichen Verbräuchen (z.B. beim Händewaschen oder der Toilettenspülung) beschäftigt. Gemeinsam wurde das Bilderbuch „Greta sagt Stopp“ entwickelt, mit Basis-Infos zum Klimaschutz. Auch das Gärtnern mit Kindern stand auf dem Programm, z.B. in der Jona-Kita mit Hochbeeten, einem Solarspringbrunnen im Planschbecken, Bienenstöcken, einer Bienenblühwiese und einem Teich für die Kita-Schildkröte. Zukünftig gibt es auch Pläne für intergeneratives-klimafreundliches Gärtnern. Die Kitas gestalten ihren Arbeitsalltag ressourcenfreundlich, legen Wert auf eine öko-faire Beschaffung von Materialien und verstehen sich als Lernorte für nachhaltiges Handeln.

Das Projekt Schöpfungsfreundliche Kita  soll in allen evangelischen Einrichtungen umgesetzt werden. Aktuell haben sechs weitere Einrichtungen mit der Qualifizierung begonnen.