Headline Es scheint so als ob innerhalb eines Jahres unsere ganze Welt auf den Kopf gestellt worden wäre Wir erleben in diesem Jahr eine ganz andere Advents und Weihnachtszeit Es gibt keine Weihnachtsmärkte wie wir sie aus den vergangenen Jahren kennen Da stan den fröhliche Menschen noch dicht gedrängt in Grup pen vor den Buden zusammen Auch die zahlreichen Adventsfeiern auf der Arbeitsstelle im Verein oder als Angebote der Kirchengemeinden fallen den Beschrän kungen zum Opfer Erlebe ich das vielleicht sogar als wohltuende Auszeit In den vergangenen Jahren bin ich manchmal von Ereignis zu Ereignis gehetzt In die sem Jahr hingegen muss ich überlegen wie und mit wem ich die Weihnachtstage feiern kann ohne jeman den zu gefährden Angst Wut Einsamkeit und Hoffnung Ist es für die einen nur eine Frage der weihnachtli chen Atmosphäre so sind andere in ihrer Existenz bedroht Zudem wird schmerzlich bewusst dass vieles erst in Gemeinschaft zu einem erfüllenden Erlebnis wird Viele sehnen sich nach einem gemeinsamen Essen und Gesprächen ohne Abstand Mich bewegt die Isolation und Einsamkeit der alten Menschen die Angst vor der Krankheit der Frust der Jungen oder auch die Wut Kann das wirklich alles wahr sein Immer wieder und sei es aus Erschöpfung drängt sich der starke Wunsch auf die vielen sich zum Teil widersprechenden Nachrichten einfach zu ignorieren Die Weihnachtsbotschaft bleibt die gleiche Krisenmanager treten in die Öffentlichkeit und geben die Richtung vor Andere Menschen ziehen sich zurück und leiden im Stillen z B hörgeschädigte Menschen die bei ihren Mitmenschen wenn sie Mas ken tragen nicht mehr vom Mund ablesen können Die unsichtbare Gefahr führt zu Auseinandersetzun gen und Konfrontationen Aggressionen werden auf andere Menschen oder Institutionen projiziert Doch glücklicherweise gibt es auch engagierte Nachbar schaftshilfen Solidarität und gelebte Barmherzigkeit Alles ist anders in diesem Jahr Alles Nein die Weihnachtsbotschaft des Engels bleibt die gleiche Fürchtet euch nicht Siehe ich verkündige euch große Freude die allem Volk widerfahren wird denn euch ist heute der Heiland geboren welcher ist Chris tus der Herr in der Stadt Davids Lukas Evangelium Kapitel 2 Vers 10 11 Alles andere als eine Idylle Auch wenn uns die Weihnachtsgeschichte heute oft sehr idyllisch erscheint so berichtet sie doch aus einer Zeit in der die Menschen ähnlich belastet waren Die Schwangerschaft kam für die junge Maria und den möglicherweise sehr viel älteren Josef überraschend Das Matthäusevangelium berichtet über den Zwie spalt in den Josef daraufhin gerät Das Land Israel ist von den Römern besetzt Bewaffnete Soldaten wer den das Bild in den Orten geprägt haben Das Lukas evangelium berichtet von dem Befehl des römischen Kaisers die Menschen für die Steuer zu registrieren So sind die beiden ganz unvermittelt gezwungen sich auf den langen und beschwerlichen Fußweg nach Bethlehem zu machen Weil andere Räume belegt sind muss Maria ihr Kind in einem Stall zur Welt bringen Schutzraum zum Teilen Je kaputter die Welt draußen desto heiler muss sie zu Hause sein schreibt der Liedermacher Reinhard Mey Ja gerade in schweren Zeiten brauche ich einen Schutzraum in den ich mich zurückziehen wohlfüh len kann einen Schutzraum aber auch den ich mit anderen Menschen teilen kann Für manche ist die Welt zu Hause aber ganz und gar nicht heil andere haben gar kein Zuhause mehr Ihre Situation findet sich sinnbildlich in den Hirten wieder Sie verbrach ten die Nacht unter freiem Himmel abseits der Dörfer auf den Feldern fern von der Familie Die Hirten standen eher am Rande der damaligen Gesellschaft Doch gerade sie trifft der Ruf der Engel Euch ist heute der Heiland geboren Der Hoffnung nachgehen In der Weihnachtsgeschichte finden schließlich auch die Sterndeuter zum Stall Sie sind diejenigen die die Veränderungen in unserer Welt wahrnehmen die einem Zeichen folgen und sich auf den Weg machen um ihrer Hoffnung nachzugehen Sie und das wün sche ich in diesen Weihnachtstagen auch Ihnen ste hen schließlich vor dem gottgegebenen Kind in dem die Barmherzigkeit Gottes lebendig und spürbar wird mitten in unserem belasteten Leben Pastor Gerriet Neumann ist Gehörlosenseelsorger in Bremen und Oldenburg 10 bremer kirchenzeitung Dezember 2020 kirche bremen de
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