Anja Reschke über Allmachtsgefühle Maskenverweigerer und Anstand Ohne geht es nicht Wenn Anja Reschke auf das zu Ende gehende Jahr zurückblickt bleibt vor allem ein Eindruck 2020 hat uns auf existenzielle Fragen zurückgeworfen Neben der Aufgabe wie man das Coronavirus bekämpft rückten mehr und mehr andere Fragen in den Vorder grund Was ist uns eigentlich wirklich wichtig und ist die Welt in der wir leben die Welt die wir auch morgen weiter haben wollen Viel sei in diesem Jahr über die Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft dis kutiert worden Das betrifft die Frage welche Werte Bedeutung haben und wie das Verhältnis zwischen Schwachen und Starken zwischen Alten und Jungen zwischen Risiko und Nicht Risikopatienten ist und wie sich diese Gruppen zu oder gegeneinander ver halten Pause Taste gedrückt Noch nie habe sie erlebt dass die Gesellschaft über Wochen kollektiv die Pause Taste gedrückt habe Mal anzuhalten und über diese ganz grundsätzlichen Fra gen nachzudenken passiert in der normalen Alltags hetze leider zu selten Viele Fragen standen plötzlich im Raum über die nachzudenken eine große Chance sei Muss ich zum Beispiel in den Urlaub fahren wel che Dienstreise ist wirklich nötig muss ich mir schon wieder neue Klamotten oder Technik kaufen wie ernähre ich mich und vor allem Welche Kontakte sind mir wirklich wichtig Corona habe viele Men schen dazu gebracht sich selbst und ihre Lebensweise zu hinterfragen Das ist ein andauernder Prozess den ich grundsätzlich positiv finde Natürlich bringe Corona Menschen in existenzielle Not Wirt schaftlich geht es manchen Leuten auch hierzulande an den Kragen vor allem in der Gastronomie Kultur und Veranstaltungsbranche Aber wir haben ein Sicherheits netz das im Vergleich zu anderen Ländern ein irrer Luxus ist Von Not in die Corona Menschen bringt möchte Anja Reschke eher mit Blick über den deutschen Tellerrand sprechen Men schen in anderen Ländern trifft die Pandemie ungleich härter Gewissheiten schwinden Das Gefühl von Allmacht alles im Griff zu haben und zu beherrschen sei nach diesem Pandemiejahr weg oder zumindest zurecht gestutzt meint die Pano rama Moderatorin Corona hat uns viele Gewisshei ten unter den Füßen weggezogen Wann und ob es wieder so werde wie vor der Pandemie lasse sich nicht beantworten Vielleicht gar nicht mehr und vielleicht ist das auch nicht schlimm weil sich die Welt gerade mit einem irren Ruck verändert der mit Blick auf die Klimakrise längst überfällig ist Unser Hyper Konsum macht unsere Lebensgrundlagen kaputt vielleicht hat es einen Anlass von Außen wie Corona gebraucht damit wir das noch einmal merken Weihnachten unter Coronabedingungen sei nicht unbedingt schön räumt Anja Reschke ein Aber wenn ich an all die Schicksale von Flucht Vertreibung Krieg und Hunger in der Welt denke klagen wir hier zulande auf einem wahnsinnig hohen Niveau Die Familie der Journalistin lebt über ganz Deutschland verteilt Unsere Advents und Weihnachtstour fällt dieses Jahr wahrscheinlich aus und diese Vorstellung bedrückt mich sehr auch wenn ich absolut einsehe wie wichtig es ist Kontakte einzuschränken Corona mache an den Festtagen eben keine Pause Mir fehlt das Nicht Effektive Sie persönlich vermisse vor allem die Nähe zu ande ren Menschen Damit meine ich auch die körperliche Nähe zu denen die ich gerne mag Sich nicht umar men zu dürfen finde ich total befremdlich Viele Informationen im beruflichen Zusammenhang ließen sich gut über Videoschalten oder Telefon austauschen Was mir dabei fehlt ist das Nicht Effektive das Sozi ale in den Begegnungen zum Beispiel Gespräche bei nem Kaffee über irgendwelche herrlich unwichtigen Nebensächlichkeiten 14 bremer kirchenzeitung Dezember 2020 kirche bremen de

Vorschau bkz Weihnachten 2020 Seite 14
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