14 bremer kirchenzeitung Juli 2020 kirche bremen de Wie es ist als schwules Paar gemeinsam im Pfarrhaus mit einer gewissen Öffentlichkeit zu leben darüber haben wir am Anfang unserer Beziehung öfter disku tiert Wir wollten aber immer zusammen wohnen also haben wir es einfach ausprobiert Wir sind rechtlich wie gesellschaftlich in relativ wohl wollende Zeiten geboren worden Wir mussten glückli cherweise nie für unsere Lebensform kämpfen Ob auf dem Land oder jetzt in der Großstadt Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv weil wir offen mit unserer Lebensform umgehen Vorurteile sind spätes tens dann weg wenn die Leute uns kennenlernen und merken Die sind ja Menschen wie du und ich Vielfalt bereichert uns aber dafür braucht es Toleranz Bei uns in der Kirche ist jeder willkommen so wie er oder sie ist Wo es aufhört ist wenn die Menschenwürde mit Füßen getreten wird Unsere Liebe gehört zu uns und wir wollen uns damit nicht verstecken Wir möchten beide auch nur dort arbeiten wo unsere Lebensform anerkannt wird und Menschen kein Problem mit uns haben Gegen Diskri minierung hilft vor allem offenes interessiertes Nach fragen keine Betroffenheitsbekundungen Wir leben gemeinsam im Pfarrhaus Seit elf Jahren sind wir ein Paar und seit elf Jahren erleben wir es immer wieder wie wir in Gemeinden aufgenommen werden einfach Mitglied sind singen und beten und hoffen wie alle anderen In nahezu allen Gemeinden und in wirklich jeder in der wir beide als Pastorinnen tätig waren oder sind ist nach 500 Jahren Reformation auch ein reformatorisches Prinzip ange kommen Dass jedes einzelne Wort der Bibel darauf hin überprüft werden muss ob es Christum treibet Gerade da wo die Bibel auch mal widersprüchlich scheint hilft dieses Prinzip Und da wo queeres Leben herabgewürdigt wird in dem die Bibel zitiert wird müs sen wir mit dem eigentlichen Wort Gottes kommen Jesus Christus Und dieses Wort beinhaltet nicht das Schlagen von ungehorsamen Kindern und auch nicht die Verurteilung von Menschen weil sie tun was uns befohlen wurde Lieben Empörung gegen Rassismus macht mir Mut Elombo Bolayela Bürgerschaftsabgeordneter Mangelnder Respekt egal ob gegenüber behinderten schwarzen armen oder andersgläubigen Menschen ist einfach primitiv und darf im 21 Jahrhundert nicht mehr sein Aber keine Institution egal ob Polizei Kirche Parlament oder Schule ist rassismusfrei Der Begriff Rasse muss aus dem Grundgesetz raus weil es keine Rassen gibt und Begriffe unser Denken und Handeln prägen Rassismus kommt überall dort ins Spiel wo es darum geht eigene Privilegien zu erhalten und Ande ren Chancen vorzuenthalten Deshalb wird das Thema gerne von den Rechten genutzt Zum Glück reden wir oft über Rassismus und wenn Taten wie der Mord an George Floyd in den USA pas sieren ist die Empörung weltweit groß Mir macht Mut wenn ich die vielen jungen weißen Männer und Frauen auch hier in Bremen bei Demos dagegen sehe Kirche ist heute bunt Man sollte glauben können was und wie man will denn man ist Gottes Kind Bislang sind Gemeinden anderer Sprache und Herkunft von afrikanischen bis zu russlanddeutschen Christen in Bremer Kirchen immer nur zu Gast Da fehlt mir manchmal die Begegnung auf Augenhöhe Deshalb wünsche ich mir eine internationale Kirche in Bremen als multikulturellen Begegnungsort wo die vielen Bre mer Christen mit Migrationshintergrund ebenso will kommen sind wie weiße evangelische Christen Benjamin Bathelt Pastor und Tobias Bathelt Bilanzbuchhalter St Jakobi Gemeinde Ellen Steffi Radtke Pastorinnen bei Hildesheim und Youtuberinnen Anders Amen Tun was uns befohlen wurde lieben Videostatement Bibeltreu und lesbisch warum das zusammenpasst Frei sein Vielfalt leben

Vorschau bkz Sommer 2020 Seite 14
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