20 bremer kirchenzeitung Juli 2020 kirche bremen de Wohn t räume Um im Alter gut zu wohnen sollte man rechtzeitigWeichen stellen Es kommt nicht darauf an wie alt man wird son dern wie man alt wird lautet ein bekanntes Zitat der Altersforscherin Ursula Lehr 90 Vorsitzende des Kuratoriums Deutsche Altershilfe Das betrifft beson ders die Frage wie man im Ruhestand wohnt Der will gut geplant sein meint Walter Punke 70 der mit seiner Frau in einem Gemeinschafts Wohnprojekt in Stade lebt Bei uns war bereits mit Mitte 50 ein Thema wo und wie wir wohnen wollen Entscheidend sei dabei nicht nur die Frage nach den eigenen Bedürf nissen sondern ein klarer Blick in die Zukunft Was ist zu wuppen wie können wir möglichst selbstbestimmt planen und entscheiden Die Erfahrung mit den eige nen Eltern und älteren Verwandten die sich darüber keine Gedanken gemacht hatten spielte eine wichtige Rolle Wir haben uns entschieden den Schritt in eine andere Wohnform bereits in der Zeit der aktiven Berufs tätigkeit zu machen Für die Punkes waren die Eck punkte klar Wir wollten und konnten nichts kaufen Freiheit war uns wichtiger als den Ballast eines Eigen tums am Hals zu haben Und wir wollten zusammen mit Gleichgesinnten bezahlbar wohnen und das mög lichst puschenläufig zur Innenstadt um vor der Haus tür einkaufen zu können Die Partner waren schnell gefunden ebenso wie die städtische Wohnbaugenos senschaft die das Gemeinschaftswohnprojekt GAGA Ganz Anders Gemeinsam Altern baute und als Ver mieterin fungiert Gegenseitiges Unterstützen und ein Sich Einbringen für die Gemeinschaft gehören zu unserem Projekt erklärt Walter Punke Im GaGa Haus gibt es diverse gemeinschaftliche Events und Treffs aber genauso wichtig sind uns die Rückzugsmöglich keiten in die eigenen Wohnungen Uns ist es wichtig Nähe zu schaffen und gleichzeitig Distanz zu wahren So findet monatlich ein Café statt und meist öffentli che Kulturveranstaltungen bereichern den Stadtteil 20 Menschen zwischen 54 und 83 Jahren leben in dem Wohnprojekt wer einziehen darf entscheidet ein Ver ein aus Bewohnerinnen und Bewohnern Schließlich muss die Chemie stimmen damit das Projekt funkti oniert Der Vorteil für die Wohnbaugenossenschaft ist dass sie Mieter hat die das Haus wie ihr eigenes behandeln Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Mietern und Vermieterin Bremer Casa Colorida kurz vor Baubeginn In Bremen nimmt ein ähnliches Genossenschafts Pro jekt gerade Fahrt auf Auf dem Ellener Hof entsteht Casa Colorida wobei die Genossenschaftsanteile hier mit 1 000 Euro pro Quadratmeter deutlich teurer sind als im Stader GAGA Projekt wo Mieter mit einma lig 1 500 Euro pro Wohnung einsteigen können Im Moment suchen wir noch für zwei größere Wohnungen möglichst junge Familien die in unsere Genossenschaft mit einsteigen Denn unser Ziel ist ein möglichst gene rationsgemischtes Wohnprojekt erzählt Ulrike Har dow eine der Mitgründerinnen Kurz vor der Corona Zeit wurde der Bauantrag eingereicht im Spätsommer soll der erste Spatenstich erfolgen Wenn alles wie geplant läuft können wir im Frühjahr 2021 einziehen Selbständig im vertrauten Zuhause bleiben Nicht für jeden passen solche gemeinschaftlichen Wohnprojekte Welche Form für älter werdende Men schen am besten passt hängt von der eigenen Lebens situation und persönlichen Vorlieben ab Wohnen mit Service später vielleicht eine Pflege WG Wohnen gegen Hilfe im eigenen Haus oder Mehrgenerationen Wohnprojekte sind nur einige Möglichkeiten Die aller meisten Menschen wünschen sich möglichst lange selbständig oder mit Unterstützung im vertrauten Zuhause leben zu können Deshalb ist es besser das Leben nach der Berufstätigkeit frühzeitig zu planen als später von den Ereignissen überrollt zu werden wenn der Unterstützungsbedarf steigt und Pflege ein Thema wird Text Matthias Dembski Foto dpa picture alliance

Vorschau bkz Sommer 2020 Seite 20
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