Die Deutsche Einheit ist grün Wo einst ein undurch dringlicher Todesstreifen Europa in West und Ost teilte lag die Landschaft lange im Dornröschenschlaf Ein breiter Sperrkorridor von östlicher Seite sollte verhin dern dass DDR Bürger der Grenze zu nahe kamen Die Natur konnte sich im Schatten der Grenze ungestört entwickeln denn im Umfeld gab es weder Industrie Verkehrswege noch intensive Landwirtschaft Wo sich Fuchs und Hase buchstäblich Gute Nacht sagten patrouillierten lediglich DDR Grenzer Die Grenze gab Tier und Pflanzenwelt eine Atempause und wert volle Rückzugsräume Heute dreißig Jahre später ist der ehemalige Grenzstreifen einst Todeszone und Niemandsland eine ökologische Lebensader Nach der Einheit wurde aus dem Grenzgebiet in großen Teilen ein Naturschutzgebiet Dort leben und wachsen heute von Schlingnatter bis zum Wald Läusekraut über 1 200 bedrohte Tier und Pflanzen arten Auch wenn Stacheldraht Metallgitterzäune Lichtsperren und andere Grenzschikanen längst abgebaut sind Grenzmuseen und denkmäler machen die dunkle Geschichte der deutschen Teilung vielerorts lebendig Auch ein Tagesausflug auf dem niedersächsischen Abschnitt ist mit Zug und Fahrrad von Bremen aus gut machbar Ob im wendländischen Elbtal oder mit Blick auf Norddeutschlands höchsten Berg im Harz Sommmertouren ins ehemalige Grenzland bieten span nende Einblicke in Geschichte abwechselungsreiche Kulturlandschaften und natürlich viele Entdeckungen in der Natur am Wegesrand Text Matthias Dembski Fotos dpa picture alliance Wikimedia 22 bremer kirchenzeitung Juli 2020 kirche bremen de Unterwegs auf dem Grünen Band Lebenslinie statt Todesstreifen Anzeigen Grünes Band Natur pur 1989 gleich nach dem Mauerfall von ost und westdeutschen Naturschützern ins Leben gerufen ein 1 393 Kilometer langer ehemaliger inner deutscher Grenzstreifen wo sich die Natur jahrzehntelang ungestört entwickeln konnte Von Travemünde an der Ostseeküste bis Hof im Bayerischen Wald 150 Naturschutzgebiete grenzen aneinander in großen Teilen in Privatbesitz bislang sind nur etwa zwei Drittel als Nationales Naturmonument geschützt

Vorschau bkz Sommer 2020 Seite 22
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