12 bremer kirchenzeitung Oktober 2020 kirche bremen de 12 bremer kirchenzeitung Oktober 2020 kirche bremen de kirche bremen de bremer kirchenzeitung Oktober 2020 13 artoffelland Nr 1 Kartoffeln sind wie Tomaten oder Tabak Nachtschattengewächse Die Pflanze vermehrt sich über ihre unterirdischen Knollen die im Frühjahr etwa 10 Zentimeter tief in die Erde kommen Das oberirdische Grün das zwar hübsch blüht und später tomatenartige Beeren bildet ist ungenießbar oder sogar leicht giftig Aus den Samen der Beeren lassen sich mit einiger Mühe auch Kartoffeln ziehen Schneller und einfacher geht s jedoch mit den Knollen die am besten in lockerer krümeliger Erde gedeihen Feine sandige Böden wie in der Lüneburger Heide eignen sich besonders Niedersachsen ist das deutsche Hauptanbaugebiet für die Knollen Auf rund 272 000 Hektar wurden in Deutschland im letzten Jahr 10 6 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet zwei Prozent aus ökologischem Anbau Ob als Knulle Tüffel Grumbire Eäppel Tüffel ken Kartüffeln Arbern Erdbirnen Häppere oder Potakn je nach Landstrich hat die Kartoffel unterschiedliche Namen Im Süden nennt man sie Erdapfel im heutigen West und Mitteldeutschland Grundbirne Ursprünglich hieß das neue Gewächs tartufulo was im Italienischen kleiner Trüffel bedeutet Eingedeutscht Tartuffel wurde daraus im Laufe der Zeit die heute gängige Bezeichung Kartoffel orten Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel Viele tausend Sorten werden weltweit angebaut 210 sind nach dem Saatgutverkehrsgesetz in Deutschland zugelassen Sie sind keine Schwestern heißen Nicola Laura Sieglinde Annabell oder Linda und sind festkochend bis mehlig je nach Erntezeitpunkt Auch farblich und geschmacklich unterscheiden sich Kartoffeln deutlich Von würzig über nussig bis relativ neutral reicht das Spektrum Alle wild wachsenden Kartoffeln werden in der peruanischen Hauptstadt Lima gesammelt Im dortigen Internationalen Kartoffelzentrum gibt es eine Gen Bank aus der sich Züchter weltweit Material für Züchtungen holen die widerstandsfähig gegen Pflanzenkrankheiten sind Gentechnisch verändert ist übrigens weltweit nur eine Sorte Amflora die aber in der EU nicht mehr angebaut werden darf cipotato org on der Teufelsknolle zum Lieblingsgemüse Seit 13 000 Jahren gibt es Kartoffeln seit 7 000 Jahren werden sie angebaut Nach der Entdeckung Amerikas brachten die Spanier im 16 Jahrhundert erstmals Kartoffeln nach Europa Auf den langen Seefahrten hatten sie die nahrhafte vitaminreiche Knolle als Schutz vor Skorbut zu schätzen gelernt bei den Europäern stieß sie jedoch als Teufelsknolle auf Ablehnung Es dauerte mehr als 200 Jahre bis Kartoffeln in größerem Umfang in den Kopftöpfen landeten Zuvor pflanzte man sie nur in Lust und Ziergärten an weil sich adelige Damen mit ihren Blüten gern die Haare schmückten Der Preußenkönig Friedrich der Große schrieb den Bauern gesetzlich vor ein Zehntel ihrer Ackerfläche für Kartoffeln zu verwenden um regelmäßig wiederkehrende Hungersnöte zu bekämpfen ls Göttin verehrt In der Bibel spielt die Kartoffel keine Rolle weil sie im alten Orient nicht bekannt war Die Inka verehrten sie hingegen als Göttin Religiöse Feste feierten die Inka stets zu den Saat und Erntezeiten und dabei spielte die Kartoffelgöttin Axomama natürlich eine wichtige Rolle Die Kirche sah in früheren Zeiten Kartoffelkrankheiten als gerechtes Strafgericht Gottes gegen das Schnapsbrennen an Lange galt die Kartoffel als Hexenpflanze denn die meisten verwandten Pflanzen wie Stechapfel Tollkirsche oder Bilsenkraut sind giftig Wurzelgemüse galten als aphrodisierend was die braune Knolle in Europa anfangs zusätzlich verdächtig machte äfersammeln Kraut und Kartoffelfäule sind bis heute trotz chemischer Keulen nicht auszu rotten Früher führten sie besonders in Irland zu Hungersnöten mit Millionen Opfern und einer riesigen Auswanderungswelle Wie die Fäule kam auch der gelb schwarz gestreifte Kartoffelkäfer über den Atlantik Er kann ganze Felder kahlfressen Kartoffelkäfersammeln gehörte in der Kriegszeit und in der DDR bis in die 1960er Jahre zum Alltag von Schulkindern Aktuell versucht man Sorten zu züchten die gegen den Käfer und Krankheiten widerstandsfähig sind Denn gegen Chemie sind die gefräßigen Käfer über kurz oder lang widerstandsfähig Biobauern setzen Mittel auf natürlicher Basis ein Wichtig ist in jedem Fall bereits die Larven zu bekämpfen Im privaten Garten gilt Absammeln oder biologische Spritzmittel wie Meerret tich Jauche Minz Brühe Bakterienpräparate oder ausgestreuter Kaffeesatz hel fen bei der Bekämpfung ichtig aufbewahren 1 Dreckig kaufen Erde konserviert deshalb Kartoffeln erst kurz vor der Zubereitung waschen Glitschige oder feuchte Kartoffeln oder welche Runzeln oder Druckstellen sollte man nicht kaufen denn sie schimmeln schnell 2 Dunkel lagern Sonst verfärben sich Kartoffeln grün was sie nicht nur ungenießbar sondern giftig macht 2 Kühl Acht bis zehn Grad sind ideal am besten mit Papier oder Stoff abgedeckt sonst schrumpeln Kartoffeln schnell Der Kühlschrank ist ungeeignet weil er zu kalt ist wodurch sich die Stärke in Zucker umwandelt und die Kartoffeln nicht mehr schmecken 3 Trocken Sonst schimmeln Kartoffeln schnell Vor der Einlagerung faule Exemplare unbedingt aussortieren 4 Luftig und abgedeckt Jute oder Leinenbeutel Holzkisten mit Zeitungspapier oder Stroh und Kartoffeltöpfe sind ideal für die Lagerung Kartoffeln mögen keine Nachbarn Nicht zusammen mit Obst oder anderem Gemüse aufbewahren Tipp Nur kleine Mengen kaufen und nicht zu lange lagern denn frisch schmeckt s am besten bzfe de

Vorschau bkz Oktober 2020 Seite 12
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