16 bremer kirchenzeitung Oktober 2020 kirche bremen de Neben dem Porree steht der Kohlrabi Zwischendrin ranken unter dem Dach des Gewächshauses Tomatenpfl anzen in die Höhe begleitet von Süßkartoffeln Basili kum und Stangensellerie Biogärtner Jan Bera liebt die Mischkultur Wir versuchen das Beet nie leer werden zu lassen Denn dann würde die Fläche verarmen und wäre anfälliger für Krankheiten und Schädlinge sagt der Demeter Gärtner In Oldendorf bei Bremen arbeitet er nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft ein Konzept das in Deutschland immer mehr Anhänger fi ndet Es verbindet Erzeuger und Verbraucher Die Mitglieder einer Solawi zahlen die Kosten der Landwirtschaft inklusive der Löhne und bekommen dafür die Ernte die untereinander aufgeteilt wird Was erzeugt wird geht also nicht auf den Markt sondern an die Solawis ten die sich ihre Ernteanteile meist in Depots abholen Finanziert wird somit nicht das einzelne Produkt sondern die gesamte landwirtschaftliche Tätigkeit nach den geplanten und zuvor in einer jährlichen Mitgliederversammlung vorgestellten Betriebskosten 95 Euro monatlich für einen Ernteanteil Sicher sind es das gestiegene Umweltbewusstsein Lebensmittelskandale und ganz aktuell Diskussionen über Fleischerzeugung und Tierwohl die dazu beitragen dass die Zahl der Solawis kontinuierlich steigt Auf unserer Website haben wir derzeit 285 Projekte gelistet bilanziert Stephanie Wild vom bundesweiten Netzwerk Soli darische Landwirtschaft Als Jan Bera 2012 den Gärtnerhof gepachtet hatte war die Zahl noch im zweistelligen Bereich Bera erzeugt auf knapp drei Hektar Freiland und auf 2 000 Quadratmetern Gewächshausfl äche 110 Ernteanteile mit derzeit wöchent lich je drei Kilo Gemüse 95 Euro kostet bei ihm monatlich ein ganzer Ernteanteil die Hälfte ist auch möglich In der Hochsaison ist ein Anteil größer im Winter kleiner Gerade steht mit dem Wintergemüse die Haupternte an Kohl Wurzeln Rote Beete Möhren Die Ernte ist in Ordnung bilanziert Bera der ein paar Hände mehr auf dem Hof gebrauchen könnte Spürbar sei der Klimawandel Wir hatten diesmal häu fi g kalte Nächte das Wetter schlägt schon länger Kapriolen Schutzschild für die Bauern Das Solidarische an dem Konzept ist dass auch Ernteausfälle oder Produktionsri siken von den Verbrauchern mit getragen werden verdeutlicht Netzwerk Spreche rin Stephanie Wild Solawis funktionieren also wie ein Schutzschild für die Bauern Die Städter helfen den Landwirten und umgekehrt natürlich auch Die regional und saisonal ausgerichteten Höfe werden durch das Modell der Kooperative vom marktwirtschaftlichen Ertragsdruck entlastet Und die Verbraucher wissen wo ihre Lebensmittel herkommen auch durch Hilfsaktionen beim Jäten und Ernten Dass die Ernteanteile immer saisonal ausgerichtet sind empfi ndet die Bremer Gärtnerhof Solawistin Rike Fischer als Geschenk und auch ein wenig als Abenteuer Wer mitmache müsse mit seinem Speisezettel fl exibel sein und das verarbeiten was in den Depots angeliefert werde Bei den Solawis sei eben nicht wie im Supermarkt alles zu jeder Zeit verfügbar Durch das Solidar Prinzip sind Erzeuger wie Bera abge sichert und können mehr in eine nachhaltige Landwirtschaft mit Humusaufbau Artenschutz und einer eigenen Saatzucht investieren Mir ist wichtig dass wir uns von dem Land ernähren auf dem wir leben weg vom globalisierten Markt mit seinen Unwägbarkeiten und dem Gemüse zu Dumpingpreisen sagte Bera Gemüseabo direkt vom Bauern Solidarische Landwirtschaft verbindet Verbraucher und Erzeuger Betriebsleiter Marc Schweighoefer auf dem Sophienhof Rike Fischer im Depot in Bremen Walle

Vorschau bkz Oktober 2020 Seite 16
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