kirche bremen de bremer kirchenzeitung Dezember 2021 11 Gänsebraten steht auf der Liste der beliebtesten Festtagsgerichte zwar weit oben doch am Heiligabend dominieren ganz bodenständig Kartoffelsalat und Würstchen das kulinarische Geschehen Spätestens am ersten Festtag kommt jedoch in vielen Haushalten am liebsten Gänsebraten auf den weihnachtlichen Esstisch Der Advent war im Mittelalter eine Fastenzeit Deshalb gab s vorher am Martinstag am 11 November tradi tionell einen üppigen Festtagsbraten zum Sattessen die Martinsgans Denn am 11 November endete für die Bauern ihr Wirtschaftsjahr sie schlachteten Tiere weil sie die Abgaben meist in Naturalien bezahlten Nach dem Gänsebraten begann eine Fastenzeit die erst mit dem Mitternachtsgottesdienst in der Weihnachtsnacht am 24 Dezember endete Dann kam wiederum ein festlicher Braten auf den Tisch Die Weihnachtsgans Bereits um 1350 sind Rezepte für den mit Äpfeln Kastanien Zwiebeln oder Trockenpflaumen gefüllten Festtagsschmaus überliefert Ob im Märchen von der goldenen Gans der Gänsemagd oder bei Hans im Glück Gänse tauchen als Beschützerinnen und Tiere mit übernatür lichen Fähigkeiten in vielen Erzählungen auf Sie ste hen auch für den Wohlstand ihrer Besitzer Vom faszi nierenden Flug der Wildgänse erzählt Selma Lagerlöf in ihrem Kinderbuchklassiker Nils Holgersson In Kinderliedern wie Heile heile Gänschen oder Fuchs du hast die Gans gestohlen werden Gänse besungen für Gänsehaut sorgen berührende Musik ein ergrei fender Film oder andere emotionale Momente Heute verzehren die Menschen in Deutschland pro Kopf jährlich 400 Gramm Gänsefleisch 90 Prozent lan den im November und Dezember auf den Tellern Nur etwa 15 Prozent der Gänse wachsen hierzulande auf der Rest kommt tiefgekühlt aus Polen oder Ungarn Wegen der Geflügelpest und der Corona Pandemie ist der Gänsebraten in diesem Jahr Mangelware Die Preise sind wegen der Lieferengpässe um bis zu 40 Prozent gestiegen Rechtzeitig vorbestellen empfiehlt sich Mit ihrem lautstarken Geschnatter warnen Gänse zuverlässiger als mancher Wachhund Sie reagieren sensibel auf Gefahren Dabei helfen ihnen ihr aus geprägtes Seh und Hörvermögen sowie ihr guter Geruchssinn Gänse sehen in Farbe und können mit den Augen sogar wahrnehmen was hinter und über ihnen passiert Das hilft ihnen bei Angriffen von Beutegreifern die sie mit ihrem Alarmgeschnatter und Tricks verwirren Etliche Legenden berichten von Wachgänsen So bewahrten Gänse angeblich den Kapitolhügel Roms vor der Eroberung und Plünderung durch die Kelten Eine andere Legende berichtet dass Gänse St Martin verrieten als er sich in ihrem Stall versteckte um sei ner Wahl zum Bischof zu entgehen Heute bewachen Gänse den Innenhof einer Kirche in Italien sichern sie Campingplätze und sogar das US Militär soll sie schon zur Bewachung eingesetzt haben Am 1 Weihnachtstag schmoren die meisten Gänse im Ofen Das zeigt die Stromlastkurve Nach dem Frühstück kommen die Braten in die Röhre und der Stromverbrauch klettert steil nach oben Gegen halb zwölf ist die Weihnachtsgansspitze erreicht wenn die Festtagsbraten bei um die 225 Grad knusprig werden Ab 13 Uhr fällt die Lastkurve dann wieder Insgesamt benötigt der weihnachtliche Gänsebraten mit seiner langen Garzeit deutschland weit 120 Millionen Kilowattstunden Strom zusätzlich Energiespartipp Aufs Vorheizen verzichten und die Restwärme nutzen oder auf Niedrigtemperatur 160 Grad die Gans garen und die Haut erst am Ende per Oberhitzefunktion knusprig grillen Hatte die Gans ein glückliches Leben kann man das schmecken Ware mit Bio Siegel oder Freiland Kennzeichnung Freilandhaltung Bäuerliche Freilandhaltung garantiert dass die Gans artge recht aufgezogen wurde Der Kilopreis für eine hei mische Gans liegt dafür um die 20 Euro Bio Qualität ist etwas teurer Zum Vergleich Eine Import Gans aus der Tiefkühlung kostet um die 5 Euro pro Kilo diese Tiere werden schnell per Hafermast im Stall aufgezogen Hatte die Gans Auslauf ist das Fleisch fester und sie schmeckt aromatischer Gutes Salz Rosmarin Beifusskraut und geriebene Bio Orange verstärken das Aroma Die Würzmischung einfach vor dem Braten in die Bauchhöhle einreiben Aufgebrachte Gänse machen Fauchgeräusche die dem Tier den Namen eingebracht haben Gans stammt aus dem Mittelhochdeutschen und beschreibt lautmalerisch diese typischen Zischlaute

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