Christophorus-Gemeinde
Die Geschichte der Christophorusgemeinde

Der "Bremer Vulkan" prägte die Gemeinde
Aus der Geschichte der Christophorusgemeinde Bremen-Aumund/Fähr
Über viele Jahrhunderte wohnten in den Dörfern von Alt-Aumund, Fähr-Lobbendorf, Hammersbeck und umzu Fischer, Bauern und Handwerker. 1874 gründeten diese Ortschaften eine eigene lutherische Gemeinde Aumund und bauten sich eine Kirche, heute Alt-Aumund. Vorher hatten sie kirchlich überwiegend zu Lesum gehört. Mit der Industrialisierung Bremen-Nords, insbesondere der Gründung des Bremer Vulkans 1893 mit seinen vielen Zulieferbetrieben wuchs die Bevölkerungszahl und 1907 erhielt der Bezirk Fähr-Lobbendorf eine eigene Pfarrstelle, die zunächst mit einem Hilfspastor in der Lindenstraße besetzt wurde. Der Name Fähr leitet sich von der ersten Fährverbindung über die Weser unten am Ende der Schulkenstraße ab, die erstmals 1306 erwähnt wird.
Der Vulkan prägte über 100 Jahre Arbeit und Leben unserer Gemeinde. In seinen besten Zeiten hatte er knapp 5000 Beschäftigte, von denen viele in Aumund und umzu wohnten. Der genossenschaftliche Bau-und Sparverein erwarb um die Jahrhundertwende in Fähr 5,3 Hektar Land vom Vulkan, um hier Häuser und Wohnungen für die Werftarbeiter zu errichten. Sie bilden heute den wesentlichen Teil von Fähr-Lobbendorf. Bald sind über 50 Prozent der verheirateten Vulkanesen Hausbesitzer, über 90 Prozent der Arbeiter verfügen über Gartenland.
Bereits in den 1920er Jahren wurde die Abtrennung Fähr-Lobbendorfs von der Gemeinde Alt-Aumund diskutiert und eine eigene Kirche geplant. In den schlechten Zeiten von Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise reichte es dann 1929 nur für ein Pfarrhaus mit Kapelle in der Menkestraße

In dieser Zeit stellte die Gemeinde mit Lebensmittelausgabe, Wärmestube, Kleiderkammer u.a.m. ein umfangreiches Hilfsprogramm auf die Beine. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Fähr-Lobbendorf viele Reihenhäuser und Wohnblocks für Flüchtlinge und Heimatvertriebene erbaut und die Bevölkerung wuchs weiter. Der nunmehr über 8000 Mitglieder zählende Gemeindebezirk wurde 1958 als „Ev. luth. Kirchengemeinde Aumund/Fähr“ selbstständig und erhielt neben dem alten Pfarrhaus ein Gemeindezentrum mit Kirche. Namensgeber wurde Christophorus, der Schutzpatron der Fähr- und Seeleute.
Das Gemeindegebiet umfasst seither den Bereich zwischen Vegesack und Blumenthal und zwischen dem Gebiet des ehemaligen Bild 8 Bremer Vulkan an der Weser und Schwanewede/Löhnhorst einschließlich Beckedorf.

Die Christophorusgemeinde wird bis heute geprägt von ihren Wurzeln als Arbeitergemeinde. Mit dem Niedergang des Bremer Vulkan am Ende des vorigen Jahrhunderts engagierte sich die Gemeinde deswegen neben vielen anderen Arbeitsfeldern für die von Arbeitslosigkeit bedrohten oder betroffenen Menschen im Stadtteil. Bei der Schließung der Werft 1997 war sie Mitbegründerin des Vereins „Arbeit und Zukunft“ und unterstützte tatkräftig über 10 Jahre eine Beratungsstelle in Vegesack.
Seit 1992 unterhält sie im Rahmen des Arbeitslosenprogramms der Bremischen Ev. Kirche eine RAZ-Beratung („Ran an die Zukunft“), durch die Schüler/innen der Oberschulen mit Seminaren, Hausaufgabenhilfe, Bewerbungscoaching u.v.a.m. Hilfestellung erhalten beim Übergang zwischen Schule und Beruf.

Der allgemeine Geburtenrückgang sowie Kirchenaustritte und der damit verbundene Rückgang von Kirchensteuereinnahmen machten 2006 einen Zusammenschluß von Gemeinden notwendig, um Kräfte zu bündeln und Ausgaben zu sparen, aber auch neue Angebote zu fördern. Im Gemeindeverbund Aumund-Vegesack haben sich die Christophorusgemeinde, die reformierte Gemeinde Aumund und die Kirchengemeinde Vegesack zusammengetan, ohne das jeweils eigene Profil und die rechtliche Selbstständigkeit aufzugeben. Einige Jahre später kamen noch die Alt-Aumunder hinzu. Der Gemeindeverbund fördert schwerpunktmäßig eine blühende Jugendarbeit, eine bunte kirchenmusikalische Arbeit, einen gemeinsamen Gemeindebrief „kirche hoch4“ sowie die vielseitigen Angebote der Kulturkirche Vegesack. Zu den Schwerpunkten der Christophorusgemeinde gehören die Erwachsenenbildung, spirituelle Angebote, eine musikalische Projektarbeit und das gemeinsame Servicebüro des Gemeindeverbundes.
Text: Ingbert Lindemann Fotos: Sammlung Lindemann
Pastorinnen und Pastoren der Christophorusgemeinde

Ab 2013
Pastorin Jennifer Kauther

Pastorin Ulrike Bänsch

1976 - 2008
Pastor Ingbert Lindemann

1969 - 1975
Pastor Dr. Gottfried Mai

Ab 2015
Pastorin Sina-Maria Wichmann

2011 - 2015
Pastor Michael Herzer

2006 - 2012
Pastorin Ulrike Nacken

1975 - 2006
Pastor Joachim Peters

1958 - 1973
Pastor Dr. Gerhard Beyer