
04. March 2021
1710 gründete Carl Hildebrand Freiherr von Canstein (1667 bis 1719) die „von Cansteinschen Bibelanstalt“, Zusammen mit August Herrmann Francke (1663 bis 1727) hatte er für erschwingliche Bibeln gesorgt. 1804 wurde in London die „British and Foreign Bible Society“ gegründet. Aus Deutschland war der der Deutschen Christentumsgesellschaft angehörende Pfarrer Carl Friedrich Adolph Steinkopf dabei. Dieser reiste anschließend durch Deutschland und trug zur Gründung vieler Bibelgesellschaften bei (1804 bis 1810 in Nürnberg, Basel. Preußen, Danzig, Königsberg).
Die Geschichte der Bremischen Evangelischen Bibelgesellschaftbeginnt in einer kriegerischen Zeit: Europa atmete auf, denn Napoleon Bonaparte schien endgültig besiegt zu sein. Der Kontinent war neu zu ordnen, liberale Ideen blühten auf, beunruhigten aber das Bürgertum. So fanden sich am 16. März 1815 im Haus des Bremer Senators Johann Vollmers Kaufleute und Senatoren zusammen, mit dem Ziel, die Bibel unter den Menschen zu verbreiten, um sie auf den rechten Weg zu bringen. Sie eiferten einem englischen Vorbild nach, der bereits 1804 ins Leben gerufenen „Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft“, und gründete in der Hansestadt einen „Verein senatorischen Rechts“. Zu den Begründern gehörten die Pastoren Gottfried Menken und Georg Gottfried Treviranus. Bald erweiterte sich dieser Kreis. Der erste Vorstand bestand aus Senator Vollmers, der den Vorsitz führte, Pastor Treviranus, der zugleich Sekretär und Bibliothekar war, Bernhard Theile als Rechnungsführer, Senator Lameyer, Pastor Menken, Pastor Müller, Pastor Dr. Francke, Ältermann Daniel Tidemann, Hermann Hagedorn und Heinrich Schröder. Später kam auch Pastor Mallet dazu.
„Die Not der Zeit aber weckte das Verlangen nach dem Trost des Wortes Gottes , und das Bedürfnis gab den Anlass zu neuen Bibeldrucken“ heißt es in der Jubiläumsschrift zum hundertsten Geburtstag der Bremischen Evangelischen Bibelgesellschaft. Beim Vertrieb ging man systematisch vor: Bremen wurde in 15 Distrikte aufgeteilt, in denen „Kolporteure“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit Bibeln zu möglichst günstigen Preisen anboten. Menschen in Armenhäusern, Erziehungsanstalten und Gefängnissen hatten kein Geld. So wurden komplette Bibeln mit Altem und Neuem Testament, aber auch Ausgaben des NeuenTestaments und der Psalmen verschenkt oder preiswert abgegeben, ab 1836 auch sogenannte Traubibeln an frisch Vermählte. Es ging, im Gegensatz zum Buchhandel, nicht um Gewinne, sondern lediglich um kostendeckende Einnahmen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. In einer Hafenstadt wie Bremen wurden die Seemannsmission, die Besatzungen der Schiffe, Hafenarbeiter, Auswanderer und ab 1848 die erste deutsche Kriegsflotte mit Bibeln versorgt. Bremen verschickte Bibeln nach Hannover und Oldenburg und sogar nach Algier für die deutschen evangelischen Legionäre in den französischen Besatzungstruppen. „Viele Jahre lang hielt man auch auf dem Bremer Freimarkt eine eigene Bude für den Bibelverkauf“, berichtet Pastor Friedrich Iken in der Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Bibelgesellschaft. Schulen, Jugendbildungsstätten und Krankenhäuser wurden ausgestattet. Auch die Gewerbe- und Industrieausstellung 1890 bot Gelegenheit, in einem eigenen Pavillon Bibeln anzubieten. Bereits seit 1819 wurden von Bremen aus Missionare nach Neuseeland, Ostindien und Westafrika entsandt. Dafür benötigte man natürlich Bibeln in den Landessprachen. Im heutigen Ghana und Togo machte sich zum Beispiel der Missionar Johann Bernhard Schlegel daran, die Bibel in die Sprache
der dort lebenden Ewe zu übersetzen. Papst Pius VII. (1740 – 1823) wetterte seinerzeit gegen die Bibelgesellschaften als „eine Pest“, nannte sie „eine schlaue Erfindung“, die „die Fundamente der Religion selbst zum Wanken“ bringe und urteilte, die „Übersetzungen der heiligen Schrift stiften mehr Schaden als Nutzen“.
Die Bibelgesellschaften in Bremen und ganz Deutschland konnte das nicht erschüttern. Sie nutzten besondere Feste und Ereignisse, wie zum Beispiel das Reformationsjubiläum 1817 oder den 400. Geburtstag des Reformators Martin Luther, um Bibeln unters Volk zu bringen. Das Buch der Bücher war damals für einfache Leute nämlich fast unerschwinglich, kostete es doch gut und gerne einen Wochenlohn. Trotz notorisch knapper Kassen machte sich die Bibelgesellschaft ab 1890 daran, eine Bibel in Blindenschrift herauszugeben. Und, allen einstigen päpstlichen Dogmen zum Trotz, wurden Bibeln „in bischöflich approbierten Übersetzungen“ angeschafft, „um auch Katholiken die Bibel in die Hand geben zu können“. Bis zum hundertsten Geburtstag der Bremischen Bibelgesellschaft 1915 wurde endlich auch der lange gehegte
Plan, ein für Schulen geeignetes Bibellesebuch zusammenzustellen, in die Tat umgesetzt.
Zum 100. Geburtstag 1915 herrschte abermals Krieg: Der Erste Weltkrieg hatte begonnen. Pastor August Georg Noel merkt dazu an: „Hunger nach Macht, Rachsucht und Neid haben die Kriegsfackel in die Welt geworfen und ganz Europa in Brand gesetzt… In solcher Zeit verbieten sich Jubiläumsfeiern. Darum hat die Bremische Evangelische Bibelgesellschaft gleich verschiedenen Schwestergesellschaften den Tag ihres hundertjährigen Bestehens still vorübergehen lassen. Aber es wäre undankbar, wollten wir nicht dessen gedenken, was durch Gottes Güte und unter seinem Segen in hundertjähriger Arbeit geschehen ist.“ Pastoren besuchten im Krieg die Angehörigen gefallener Soldaten und überreichten Ihnen dabei ein Neues Testament.
Vom 14. bis 16. Oktober 1933 tagten in Bremen Vertreter aller Deutschen Bibelgesellschaften. Ein Oberkirchenrat Dr. Zweynert fand – laut Zeitung vom 17. Oktober - Dankesworte an den „Führer“ und beschrieb als nächste wichtigste Aufgabe, „die Bibel des Dritten Reiches zu schaffen unter der Voraussetzung, dass der Luthertext erhalten bleibe“. Am 7. September rief der „Völkische Beobachter“ zu einem „Bibeltag 1934“ auf. Anlass war, dass Martin Luther 400 Jahre zuvor auf der Wartburg die komplette Bibelübersetzung abgeschlossen hatte. Die Pressestelle der „Reichskirchenregierung“ sprach von großen „volklichen Tatsachen“. Auch in Bremen wurde dieser Tag begangen: Der Bremer Landesbischof Heinrich Weidemann verfügte in einem Brief vom 29. Oktober an Pastoren und „Gemeindeführer“, dass sämtliche kirchlichen Gebäude mit der Hakenkreuzfahne zu beflaggen seien. Schamlos benutzten die „Deutschen Christen“, der NS-hörige Teil der evangelischen Christen in Deutschland, Martin Luther und die Bibel für ihre Zwecke.
Wie es der Bremischen Evangelischen Bibelgesellschaft von 1933 bis zum Kriegsende 1945 ergangen ist, lässt sich aufgrund fehlender Unterlagen heute nicht mehr genau erschließen. Doch sie überstand die Zeit des Nationalsozialismus und führte offenbar bereits 1947 dank eines zinslosen Darlehens der Bremischen Evangelischen Kirche in Höhe von 10.000 Reichsmark ihre Arbeit fort. Nun stand die Herausgabe einer Schulbibel im Mittelpunkt. Eine Statistik für die Zeit von Januar 1946 bis Dezember 1950 weist denn auch die Ausgabe von 19.334 Schulbibeln aus, ferner von 743 Vollbibeln, 2794 Neuen Testamenten und 2689 Teilen der Bibel. Mit Hilfe ausländischer, vor allem amerikanischer Materialspenden konnten die deutschen Bibelgesellschaften neu durchstarten. Auch inhaltlich war anders zu denken: Eine seit 1883 diskutierte, nie ganz abgeschlossene Revision der Bibel musste noch einmal überprüft und mit neuen Erkenntnissen – zum Beispiel über die Schriftrollen-Funde von Khirbet Qumran in Israel zwischen 1947 und 1956 – abgeglichen werden. Auch war die Sprache des 20. eine andere als die des 19. Jahrhunderts - obwohl in offiziellen Schreiben der Gesellschaften die Anrede „Hochverehrte, liebe Herren und Brüder“ immer noch üblich war. Frauen kamen in den Bibelgesellschaften nicht vor.
Als die Bremische Bibelgesellschaft 1965 ihren 150. Geburtstag beging, hatte das Wirtschaftswunder den Krieg zwar vergessen gemacht, doch Geldsorgen plagten die Bibelgesellschaft nach wie vor. Das Jubiläum verging sang- und klanglos. Die beginnenden gesellschaftlichen 68er-Aufbrüche beschäftigten die Kirchenleute mehr als die Aufgabe, die Bibel zu verbreiten, zumal der mittlerweile geringe Preis einer Bibel die Menschen nicht mehr hinderte, ein Exemplar zu erwerben. Dreißig Jahre lang blieb es still um die Bremische Evangelische Bibelgesellschaft. Die Unterlagen verzeichnen wenig Spektakuläres: Brav sind Einnahmen und Ausgaben aufgelistet worden, ebenso die Mengen der in jedem Jahr abgegebenen Bibeln. 1992, im „Jahr mit der Bibel“ beteiligte sie sich an Aktionen unter dem Motto „Mehr als ein Buch“: Ein umgebauter Wohnwagen, den zwei Privatleute zu einer rollenden Bibelausstellung umfunktioniert hatten, begab sich auf eine Reise durch ganz Bremen. Es gab einen Messestand, Bibelverteilaktionen in Schulen, Kindertagesstätten und Konfirmandengruppen, die Bibelkiste zum Ausleihen existiert heute noch. Die Sparkasse und das Übersee-Museum beteiligten sich mit Ausstellungen. Zur Jahrtausendwende lasen im St. Petri Dom prominente Gäste in einem Bibelmarathon aus dem „Buch der Bücher“. 2003, im ökumenischen „Jahr der Bibel“, gab es eine große, gut besuchte begehbare Ausstellung mit Bibel-Entdecker-Tour im St. Petri Dom. In den zwei Jahrhunderten ihres Bestehens hat die Gesellschaft finanziell fast durchgehend von der Hand in den Mund gelebt: Hin und wieder gab es eine großzügige Spende oder Erbschaft. Heute wird die Gesellschaft von der Bremischen Evangelischen Kirche bei Bedarf unterstützt. Die Bremische Bibelgesellschaft des Jubiläumsjahres 2015 besteht aus einem Dutzend engagierter Frauen und Männer. Sie ist zwar klein, lässt sich aber immer wieder etwas einfallen, um auf ihr zentrales Thema aufmerksam zu machen: die Verbreitung der Bibel.
Beratung
Wir beraten Sie beim Kauf von Bibeln und Literatur zur Bibel, z.B. für Konfirmanden, Taufen, Trauungen, Kindergarten
Verkauf
Wir verkaufen Bibeln und Literatur zur Bibel aus dem Verlagsprogramm der Deutschen Bibelgesellschaft. Senden Sie uns eine Mail oder ein Fax. Wir bestellen dann gerne für Sie.
Was haben Sie davon, dass Sie bei uns bestellen? Ihnen werden die Bücher direkt zugesandt, die Rechnung bekommen Sie dann von uns. Und außerdem unterstützen Sie dadurch die bibelmissionarischen und bibelpädagogischen Projekte, die wir durchführen.
Kinderbibelkisten
Bei der Bremischen Evangelischen Bibelgesellschaft können zwei Kisten voll mit verschiedenen Kinderbibeln ausgeliehen werden. In den Kisten sind über 30 verschiedenen Kinderbibeln aus verschiedenen Verlagen und für unterschiedliche Altersstufen enthalten. Außerdem ist das Heft „Empfehlenswerte Kinderbibeln“ beigelegt. Für Gemeindefeste, Familiengottesdienste und ähnliche Gelegenheiten sind die Kisten eine gute Möglichkeit, Eltern und Kindern Anschauungsmaterial vorzustellen, ohne einen eigenen Büchertisch finanzieren zu müssen.
Bibeln können dann über die Bremische Evangelischen Bibelgesellschaft bestellt werden.
Von der Tontafel zur App
Es geht mir ein Licht auf
(Sprichwort)
•••
Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen
und Freude den frommen Herzen.
Psalm 97, Vers 11
Es war schon revolutionär, als man begann, die bis dahin mündlich überlieferten biblischen Geschichten aufzuschreiben. Anfangs ritzte man Texte in Tontafeln oder schrieb mit Olivenöl, Harz und Ruß auf Leder- oder Papyrusrollen. Das Alte Testament wurde ursprünglich größtenteils in hebräischer Sprache niedergeschrieben, das Neue Testament auf Griechisch. Von den ursprünglichen Manuskripten ist keines erhalten geblieben. Es gibt jedoch frühe Abschriften der Originale, die in Klosterbibliotheke n oder im Wüstensand gefunden wurden. So z.B. die Texte, die 1947 in Qumran/Israel gefunden wurden oder der Codex Sinaiticus, 740 Blätter aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert mit der ältesten Abschrift des neuen Testaments.
Die zweite Revolution löste der Reformator Martin Luther (1483-1546) aus, als er die Texte, die inzwischen gesammelt auf Hebräisch („Biblia Hebraica“), Latein („Vulgata“) und Griechisch („Septuaginta“) vorlagen, ins Deutsche übersetzte. Zu einem durchschlagenden Erfolg wurde seine Arbeit allerdings erst durch die neue Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, die Johannes Gutenberg gerade zum richtigen Zeitpunkt erfunden hatte.
Luthers Grundsatz lautete: „Man muss dem Volk aufs Maul schauen“, um die richtige, allseits verständliche Sprache zu finden. Sein Ziel war, dass jeder Deutsch sprechende Mensch die Bibel selber lesen oder sich zumindest vorlesen lassen könne. Nur die Schrift allein – und nicht die Auslegung der Priester – sei im Glauben entscheidend. Seine leidenschaftliche Haltung hätte ihn fast das Leben gekostet, wenn nicht sein Fürst, Friedrich der Weise von Sachsen (1463-1525), schützend seine Hand über ihn gehalten hätte. Mit der Inquisition, die abweichendes theologisches Denken grausam verfolgte, war nicht zu spaßen. Aber nicht nur der deutsche Reformator hat die Bibel übersetzt:
Von seinem Schweizer Kollegen Huldrych Zwingli (1484-1531) liegt ebenfalls eine Ausgabe vor, die zwischen 1987 und 2007 neu bearbeitet und als „Zürcher Bibel“ von der evangelisch-reformierten Landeskirche des Schweizer Kantons Zürich herausgegeben wird.
Und immer wieder wurde die Bibel neu abgeschrieben, übersetzt, kommentiert und illustriert und unter Wahrung der Quellen den jeweiligen Bedürfnissen der Zeit angepasst: 1611 beispielsweise entstand die King-James-Bibel, eine Fassung im klassischen Englisch. Martin Buber und Franz Rosenzweig übertrugen 1926–1938 die hebräische Bibel ins Deutsche.
„Unsere Sprache und unsere Lesegewohnheiten Lesegewohnheiten haben sich verändert. Es gibt neue Techniken, die vieles möglich machen.“
1969 entstand unter dem Titel „Die gute Nachricht“ eine nicht wortgetreue Bibelübersetzung in moderner Sprache. 2006 erschien die Bibel in gerechter Sprache, ein evangelisches Bibelprojekt, das Ungerechtigkeiten sprachlich vorbeugen bzw. ausgleichen soll. In den Klöstern und Museen auf der ganzen Welt kann man opulente Ausgaben bestaunen, z.B. aufwändig illustriert von Künstlern wie Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Marc Chagall oder Schnorr von Carolsfeld. Mit den Veränderungen der Sprache, der Lebenswelten und der Technik hat sich die Aufbereitung der Bibel stetig verändert. Neben Kinder- und Comic-Bibeln gibt es z.B. die handliche Pocket-Bibel in kleiner Schrift, quer gedruckt und mit einer Hand umzublättern, daneben eine „Brennpunkt-Bibel“ für Leute von heute, die wissen möchten, was Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Weihnachten eigentlich gefeiert wird. Es gibt ein Dutzend unterschiedliche Konfirmandenbibeln, Bibeln in Blindenschrift, wissenschaftliche Bibel-Ausgaben, Hörbibeln und natürlich die klassische Luther-Bibel in der revidierten Fassung von 1984.
Inzwischen ist die dritte Revolution in Sachen Bibel im vollen Gange: Das Buch der Bücher wird digital aufbereitet. Unsere Sprache und unsere Lesegewohnheiten haben sich verändert, es gibt neue Techniken, die vieles möglich machen: 2008 war YouVersion die erste digitale Bibel im Apple AppStore. Die BasisBibel der Deutschen Bibelgesellschaft von 2010 gibt es crossmedial: Sie ist gedruckt erhältlich, in unterschiedlichen Farben, urtextnah und lesefreundlich - entstanden abermals nach dem Grundsatz: „Man muss dem Volk aufs Maul schauen“. Der Band enthält das Neue Testament, mit oder auch ohne Psalmen, und ist versehen mit Randnotizen, die den Zeitgenossen Begriffe wie „Jünger“, „Wunder“ „Tempel“ oder „Geldwechsler“ erklären.
Weiter geht´s dann online: Hier finden sich kurz und knackig die Geschichten über Jesus von Nazareth samt multimedial aufbereiteten Wort- und Sacherklärungen, Fotos von Originalschauplätzen, Abbildungen von Gegenständen der biblischen Zeit – alles natürlich miteinander verlinkt. Schülerinnen und Schüler können sich in der Pause mal eben über eine App für den anschließenden Geschichtsunterricht und die Religions- oder Konfirmandenstunde informieren. Inzwischen bietet die Deutsche Bibelgesellschaft auch die „Bibel für jeden Tag“-App an sowie acht Bibel-Ausgaben direkt auf ihrer Internetseite. Die Deutsche und die Bremische Evangelische Bibelgesellschaft umspannen mit ihrem Angebot rund 2000 Jahre – und alles zu günstigen Preisen, die lediglich die Druckkosten decken und die Weiterarbeit ermöglichen.
Bibelgarten, Orte der Bibel, Personen
Wer Anderen eine Grube gräbt,
fällt selbst hinein
Sprichwort
•••
Wer eine Grube macht,
der wird hineinfallen;
und wer einen Stein wälzt,
auf den wird er zurückkommen.
Sprüche Salomos
Kapitel 26, Vers 27
Die Bibel wird oft als „Buch der Bücher“ bezeichnet, den sie beinhaltet eine Sammlung vieler Einzelschriften. Ihre Entstehungsgeschichte umspannt einen Zeitraum von ca. 2000 Jahren. So finden sich in den biblischen Büchern Geschichten, Gebete und Glaubenszeugnisse aus unterschiedlichen Zeitepochen, Menschen und Kulturen. In vielen Bibelausgaben finden sich deshalb zum besseren Verständnis der biblischen Bücher auch Informationen, Zeittafeln, Landkarten und Kommentare. Die Bremische Evangelische Bibelgesellschaft berät Sie gerne bei der Auswahl kommentierter Bibelausgaben. Die folgende Zeittafel, die Sie auch herunterladen können, bietet Ihnen einen Überblick über die Epochen, Menschen & Geschichten der Bibel
Liebe ist stark wie der Tod
Sprichwort
•••
Lege mich wie ein Siegel
auf dein Herz,
wie ein Siegel auf deinen Arm.
Denn Liebe ist
stark wie der Tod
und Leidenschaft unwiderstehlich
wie das Totenreich.
Hohelied Salomos
Kapitel 8, Vers 6
Gut drei Jahre dauerte es, bis Martin Luther den letzten Satz der Bibel aus dem Hebräischen, Griechischen und Lateinischen ins Deutsche übersetzt hatte. Damit hatte der Reformator den entscheidenden Impuls für die Entwicklung des Hochdeutschen gegeben, wie wir es heute in allen deutschsprachigen Regionen kennen. Und er hatte ein Werk geschaffen, das neben der Sprache auch Kirche, Politik und Gesellschaft in Deutschland verändern sollte. Ihm war das zunächst gar nicht bewusst, ging es ihm doch nur darum, dass jeder Mensch im Lande die Bibel verstehen sollte.
„Längst haben hier wissenschaftliche Methoden und Computertechnik
samt Übersetzungssoftware Einzug gehalten“
In diesem Geist hat es sich der Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Society) zum Ziel gesetzt, das Buch der Bücher in alle Winkel der Erde zu bringen und zwar in der Sprache, die die Menschen in diesen Winkeln sprechen. Auf unserem Planeten gibt es insgesamt 6900 Sprachen und Dialekte. Dazu gehören auch nahezu unbekannte wie Quechua in Peru oder Altai in Russland und nicht zu vergessen Braille, die tastbare Punktschrift für blinde Menschen, die nicht mit ihren Augen, sondern mit den Fingern lesen. Man kann sich ausrechnen, was für ein Werk da in Arbeit ist.
„Düstere Schreibstuben, in denen sich verstaubte Folianten stapeln, weltabgewandte Einsiedler, die Atmosphäre vergeistigter Gelehrsamkeit – Vorstellungen wie diese über die Arbeit eines Bibelübersetzers sind weit verbreitet. Die Realität sieht ganz anders aus.“ So beschrieb das Magazin „Bibelreport“ einmal den Alltag der Menschen, die diese Arbeit leisten. Längst haben auch hier wissenschaftliche Methoden und Computertechnik samt Übersetzungssoftware Einzug gehalten.
An jeder Übersetzung ist ein ganzes Team beteiligt, denn neben der neuen Sprache sollen auch die Gesellschaft und die Kultur des jeweiligen Landes berücksichtigt werden, damit die Menschen das Buch auch verstehen. Dabei werden auch heute noch, nach rund 2000 Jahren, grundsätzlich die Texte der Ursprachen Griechisch, Hebräisch und Aramäisch zugrunde gelegt
Bibelübersetzungen sind auch ein Beitrag zur weltweiten Bildungsarbeit, denn in etlichen Ländern können viele Menschen nicht lesen und schreiben. Wenn sie aber einer christlichen Gemeinde angehören, dann werden sie die Inhalte der Bibel dort hören, weitererzählen und diskutieren. Oftmals lernen sie mit Hilfe der biblischen Geschichten lesen und schreiben, denn das geht mit bekannten Texten viel schneller und unkomplizierter als mit fremden – eine enorme kulturwissenschaftliche Leistung.
Die Bremische Evangelische Bibelgesellschaft ist Teil dieses weltumspannenden Netzes, denn sie gehört der Deutschen Bibelgesellschaft an und damit auch dem Weltbund mit seinen 146 Mitgliedern. So hat sie ihren kleinen Anteil daran, dass die vollständige Bibel inzwischen in 511 und das Neue Testament in 1295 Sprachen übersetzt worden ist. Die Bibelgesellschaften finanzieren sich aus Beiträgen ihrer Kirchen, Verkaufserlösen und Spenden. Die Deutsche Bibelgesellschaft gibt auch Kalender, Bibellesepläne und viermal jährlich die Zeitschrift „Bibelreport“ heraus. Sie alle unterstützen die Arbeit der Weltbibelhilfe.
Spendenkonto der Weltbibelhilfe
Evangelische Bank eG
Kontonummer 415 073 • BLZ 520 604 10
IBAN: De59 5206 0410 0000 415 73
Ehre, wem Ehre gebührt
Sprichwort
•••
So gebt nun jedermann,
was ihr schuldig seid:
Steuer, dem die Steuer gebührt;
Zoll, dem der Zoll gebührt;
Furcht, dem die Furcht gebührt;
Ehre, dem die Ehre gebührt.
Brief des Apostels Paulus an die Römer
Kapitel 13, Vers
Die Bibel hat die Kultur der westlichen Welt auf eine Weise geprägt wie kaum ein anderes Buch. Sprache und Literatur, bildende Kunst, Architektur und Musik haben berühmte Werke mit biblischen Bezügen hervorgebracht.Keine Advents- und Weihnachtszeit ohne Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, dem die Erzählung von Jesu Geburt zugrunde liegt. Die großen Werke der kirchlichen Musikgeschichte, die Johannes- oder die Matthäus-Passion, Mozarts Requiem oder Georg Friedrich Händels Messias, begeistern das Publikum bis zum heutigen Tag. Händel vertonte in seiner Oper „Judas Makkabäus“ eine Geschichte, die nur in besonderen Bibel-Ausgaben zu finden ist: Es geht darin um Sieg und Niederlage und einen Helden, der für das jüdische Volk kämpft. Den „Messias“, der als Händels bedeutendstes Werk gilt, soll er in drei Wochen komponiert haben. Von Joseph Haydn stammt das Chorwerk „Die Schöpfung“, dem der Bericht von der Erschaffung der Welt im ersten Buch der Bibel zugrunde liegt. Gustav Mahler vertonte die Geschichten des Apostels Paulus und des Propheten Elias, Max Reger den 100. Psalm. Weltweit errichteten die Menschen gewaltige Bauten - zum Lobe Gottes und natürlich als sichtbares Zeichen allzu weltlicher Macht. Die schwindelerregende Architektur der Kathedralein Reims, von St. Peter in Rom oder des Kölner Dom lässt uns staunen, denn sie alle wurden von bloßer Menschenhand errichtet, als es weder Computer für statische Berechnungen, noch Maschinen gab.
Bildhauer schufen Statuen und Skulpturen. Wir finden sie weltweit, auch in Bremen. Maria mit dem Jesuskind, Maria mit dem toten Sohn Jesus, der Apostel Petrus, Jesus auf dem Weg zum Kreuz von Golgatha – in Stein gemeißelt oder in Bronze gegossen. Manche sind fast überirdisch schön, andere berühren tief, wie die Pietá „Mutter und ihr toter Sohn“ von Käthe Kollwitz oder die Plastik „Hiob“ von Gerhard Marcks . Weltweit hat die Bibel auch die Literatur in allen Zeiten beeinflusst. Das ist nicht verwunderlich, bilden doch ihre Themen wie Leben und Tod, Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Macht und Verrat, Verzweiflung und Hoffnung den Stoff aus dem Literatur geschaffen wird. John Miltons „Paradise lost“ aus dem Jahr 1665 wäre zu nennen, ein Werk, das von Gott und Satan handelt, von Engeln, Erzengeln und Dämonen. Heinrich Heine dichtete um 1820 eine Ballade über die Weissagung Daniels am babylonischen König Belsazar, die zahllose Schüler seither auswendig lernten: „Die Mitternacht zog näher schon, In stummer Ruh‘ lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloss, Da flackerts, da lärmt des Königs Tross.“ Der Jesus-Roman „Die letzte Versuchung“ von Nikos Kazantzakis von 1951 provozierte die Leser mit den Schwächen eines sehr menschlichen Jesus. Joseph Roths „Hiob“ wäre zu nennen, Dostojewskis „Schuld und Sühne“ oder Goethes „Faust“.
Die Bibel hat Autoren beeinflusst und inspiriert.
Manche Bücher versteht man nur, wenn man die Bibel kennt, und manche biblischen Texte erschließen sich einem erst über Werke der Weltliteratur.
So erkennt mancher die Tiefe des 1. Buches Mose erst durch Thomas Manns großen Roman „Joseph und seine Brüder“. Wen wundert da Bertolt Brechts Antwort auf die Frage nach seiner Lieblingslektüre: „Sie werden lachen – die Bibel“. Auch die moderne Comicszene kennt biblische Stoffe: Erst kürzlich hat der amerikanische Altmeister des Comic, der inzwischen 71 jährige Robert Crumb, in vierjähriger Arbeit die Genesis auf seine recht spezielle Art bearbeitet. Manga-Bibeln liegen vor und die Illustrationen des Niederländers Kees de Cort und des Deutschen Rüdiger Pfeffer haben – anfangs umstritten – neue Maßstäbe gesetzt. „Keine Advents- und Weihnachtszeit ohne Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium.“
Was die Fresken in Kirchen vor 500 Jahren bewirken sollten, hat ab dem 20. Jahrhundert der Film übernommen: dem Volk die biblischen Geschichten zu erklären. Unvergessen sind die drei monumentalen Bibelfilme des Amerikaners Cecil B. De-Mille: „Im Zeichen des Kreuzes“, „König der Könige“ und „Die zehn Gebote“. Auch William Wylers Streifen „Ben Hur“ - berühmt geworden durch ein Streitwagenrennen - spielt vor biblischem Hintergrund. Der Film „Das Leben des Brian“ der Monty Python Group ist wegen seiner satirischen Art, das Leben und Leiden Christi zu zeigen, heftig kritisiert worden. Ebenso die Verfilmung des Romans „Die letzte Versuchung“ durch Martin Scorsese. Eine filmische Neuauflage der Geschichte von der Sintflut und Noahs Arche gibt es inzwischen in 3D-Version. Internationales Aufsehen erregte die zehnteilige TV-Produktion „Dekalog“ des polnischen Regisseurs Krysztof Kieslowski auf der Grundlage der Zehn Gebote.
Auch das Theater schöpft aus dem tiefen Brunnen Bibel: In früheren Zeiten gab es Passionsspiele oder Dreikönigsspiele zur Erbauung und Belehrung des einfachen Volkes. Bis heute erhalten haben sich aus diesem Genre die Oberammergauer Festspiele, die alle zehn Jahre in der Osterzeit Jesu Leiden und Sterben zeigen. Man schmilzt sicher dahin, wenn ein Kinderchor die Seligpreisungen aus Hermann Kienzls Oper „Der Evangelimann“ singt. Man gruselt sich, wenn Richard Strauß’ „Salome“ das blutige Haupt Johannes’ des Täufers überreicht wird. Und es dürfte kaum einen Kinderchor in Deutschland geben, der nicht wenigstens einmal das Musical „Die Arche Noah“ von Carl Orff aufgeführt hat. Und wer hat in Bremen nicht 2004 mitdiskutiert, als der Choreograph Johann Kresnik die zehn Gebote auf seine brachiale Weise inszenierte?
Jede Zeit und jede Kunstrichtung hat ihre Ausdrucksweisen. Neue Formen und Ideen werden zunächst vielleicht als geschmacklos verdammt oder als Sakrileg. Doch dann gibt es auch jene, die sie als avantgardistisch bis genial verteidigen. Die uralten Menschheitsgeschichten der Bibel von Liebe und Hass, Verrat und Treue, Wundern, Schmerzen und Hoffnung locken Künstler bis heute.
Die Hände in Unschuld waschen.
Sprichwort
•••
Da aber Pilatus sah,
dass er nichts ausrichtete,
sondern vielmehr
ein Getümmel entstand,
nahm er Wasser
und wusch die Hände vor dem Volk und sprach:
„Ich bin unschuldig an seinem Blut: Sehet ihr zu!“
Matthäus-Evangelium
Kapitel 27, Vers 24
Wenn Kleine gegen Große antreten, spricht man von einem Kampf „wie David gegen Goliath“. Wenn jemand eine schlechte Nachricht erhält, dann ist das eine Hiobs-Botschaft. Wenn ein Richter ein kluges Urteil fällt, nennt man es „salomonisch“. Die Beispiele ließen sich beliebig fortführen, denn die deutsche Sprache ist voller Bilder und Sprichwörter, denen biblische Geschichten zugrunde liegen. Zum Beispiel David und Goliath: Der kleine, ungeschützte Hirtenjunge tötet mit seiner Steinschleuder den riesigen, bepanzerten Krieger und geübten Kämpfer Goliath. Die Lehre: Der Kleine kann den Großen besiegen, wenn er nur klug und geschickt genug ist.Hiob, reich und gottesfürchtig, verliert Familie und Besitz. Ein Bote nach dem anderen kommt, um ihm zu sagen, dass Tiere und Knechte umgekommen und seine Kinder von einem einstürzenden Haus begraben worden sind. Eine „Hiobsbotschaft“ jagt die andere. Kurze Kapitel handeln auch von mutigen Frauen wie Judith, Mirjam, Esther aus dem Alten Testament, die selbstständig handeln, um ihrem Volk zu helfen. Hinter jedem Sprichwort steht eine Geschichte, stehen Menschen.
Da ist Abraham, Urvater des Glaubens für Juden, Christen und Muslime. Dann Eva und Adam, die das gute Leben im Garten Eden auf´s Spiel setzen, als sie entgegen Gottes Verbot vom Baum der Erkenntnis essen. Die Folge: Vertreibung aus dem Paradies. Da ist auch Noah, der mit seiner Arche Menschen und Tiere vor der heute sprichwörtlichen Sintflut rettet. Und Moses: Er führt das Volk Israel aus Ägypten in die Freiheit. Im Verlauf der Flucht kommt er zum Sinai-Gebirge und erhält von Gott die Zehn Gebote für ein gedeihliches Miteinander. Diese Gebote sind für Juden und Christen bis heute bindend und eine der Grundlagen der Allgemeinen Menschenrechte.Fällt ein Gericht ein besonders kluges Urteil, so nennt man es „salomonisch“. Das geht zurück auf den israelitischen König Salomo. Er war klug, reich und gerecht. Ihm hat man eine Vielzahl der Psalmen, die Weisheitsbücher und das große biblische Liebeslied zugeschrieben.Spannende Geschichten gibt es von den Propheten des Alten Testaments, die immer wieder darauf hinweisen, dass ein Messias kommen und die Menschen erlösen werde. Im Neuen Testament ist er da: Jesus, der Zimmermannssohn aus Nazareth, geboren in Bethlehem. Er verlässt seine Familie, schart zwölf Freunde um sich, wandert predigend durch das Land, vollbringt Wunder. Er legt sich mit den Mächtigen an, wird Christus, der „Gesalbte“, genannt und hilft den Kranken und Schwachen. „Hinter jedem Sprichwort steht eine Geschichte, stehen Menschen.“
Damit macht er sich nicht nur Freunde. Er ahnt, dass man ihn töten wird, fleht, Gott möge ihn davor bewahren und lässt doch geschehen, dass sein Gefährte Judas ihn für 30 Silberlinge verrät. Er wird gefangen genommen, vor den römischen Stadthalter Pontius Pilatus geführt und zum Tod am Kreuz verurteilt. Er stirbt vor den Augen seiner verzweifelten Mutter Maria. Kurze Zeit später setzen seine Anhänger zuerst Jerusalem und dann das gesamte Römische Reich in Erstaunen mit der Botschaft: Jesus ist nicht tot, er lebt, denn er ist auferstanden. Vier Männer mit Namen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes werden später all die Geschichten um Jesus aufschreiben. Überliefert sind auch 21 Briefe von Zeitzeugen der ersten christlichen Gemeinden, z.B. vom Apostel Paulus. Einst hieß er Saulus und verfolgte die Christen. Doch plötzlich erkannte er in dem gekreuzigten Jesus den Christus, der die Liebe Gottes in die Welt trägt, damit sie sich verändert. Aus Saulus wurde Paulus.
Disteln, Äpfel, Rosen und Mohn kennt hierzulande jedes Kind. Vielleicht auch noch Ginster, Lilien und Kamille. Sie alle sind nicht nur in Deutschland verbreitet, sondern ebenso in Israel und Palästina – in jenen Ländern, in denen die Geschichten der Bibel spielen. Da gibt es nicht nur die Sache mit Adam und Eva und dem Apfel: Die Weisen aus dem Morgenland schenken dem neugeborenen Jesus Gold, Myrrhe und Weihrauch, das stark duftende „heilige Räucherwerk“, ein getrocknetes Harz des Weihrauchbaums. Es wird in der katholischen Liturgie verwendet, erfreut sich aber auch als „Brennstoff“ geschnitzter Räuchermännchen großer Beliebtheit.
Mit den Pflanzen der Bibel auch ihre Menschen und Geschichten bekannt zu machen, war und ist das Anliegen von Bibelgärtnern. In Bremen ist solch ein Garten neben dem Dom zu besichtigen. Hier wachsen über 30 Pflanzen, die in der Bibel eine Rolle spielen. Seit 1998 haben Pflanzenfreunde der Domgemeinde sie mit viel Liebe die zwischen Dom-Südwand und Glocke gelegene Fläche bepflanzt und gepflegt: Rizinus, Olive, Schierling und Senf, Wein, Weizen, Wermut und Zitrone, Christrose, Feige, Gerste, Malve; Minze, Oleander u.v.m. duften und gedeihen hier um die Wette. Bei einer Führung kann man tief eintauchen in die Welt der Pflanzen und zugleich in Geschichten der Bibel.
Der Straßenlärm der Domsheide ist auf einmal weit weg, leise plätschert das Wasser des Brunnens. Daneben bewacht eine steinerne Figur des Pilgers Jakobus - mit Jakobsmuschel, Beutel und Wanderstab – diese abgeschiedene und ruhige Oase inmitten des Großstadttrubels. Es liegt eine Bibel bereit, in der man an Ort und Stelle die angegebenen Texte nachlesen kann, und Bänke laden zum Sitzen ein.
Der Bibelgarten am St. Petri Dom ist einer von nahezu 150 Bibelgärten in ganz Deutschland. Auch in Bremens Umgebung gibt es Bibelgärten: in Oyten, Stuhr, Wildeshausen, Harpstedt und Horstedt. Der Bremer Bibelgarten ist täglich geöffnet und kostet keinen Eintritt. Es gibt Führungen, und einmal im Jahr wird im Sommer ein Bibelgartenfest gefeiert.
Bibelgarten des St. Petri Dom: Kontakt und Infos zu Führungen
Kein Stein bleibt auf dem anderen
Sprichwort
•••
Wahrlich, ich sage euch:
Es wird hier nicht ein Stein
auf dem anderen bleiben,
der nicht zerbrochen werde.
Matthäus-Evangelium
Kapitel 24, Vers 2
Wer kennt nicht den Arbeiter-Samariter-Bund, den Sozial-Verband, dessen Name auf ein Gleichnis Jesu zurückgeht: Ein Reisender aus Samarien fand auf seinem Weg einen von Räubern Überfallenen und half ihm selbstlos. Als „barmherziger Samariter“ wurde er zu einem Vorbild, nicht nur für Christen.
Sehr viele Ortsnamen, die heute in den Nachrichten - oft in einem Atemzug mit Kampf und Zerstörung - genannt werden, spielen in der Bibel eine zentrale Rolle. Hebron zum Beispiel, eine Stadt im Westjordanland im südlichen Israel, ist eine heilige Stätte für alle Religionen, die Abraham als ihren Stammvater betrachten, denn hier wird sein Grab vermutet.
„Zentrum von Geschichte und Gegenwart der biblischen Orte ist Jerusalem, vielfach von Feinden zerstört, immer wieder aufgebaut, heilige Stadt der Juden, Christen und Muslime.“
Die Lebensquelle Israels und Palästinas, ist der Jordan, der Fluss, in dem Jesus von Johannes, dem Täufer, getauft wurde. Selbst einmal in seinem Wasser unterzutauchen, ist für viele Christen ein spirituelles Erlebnis. Ähnlich verhält es sich mit Bethlehem, dem Geburtsort Jesu im Westjordanland. Die Kirche dort ist ein Hauptziel christlicher Pilger, die in der Geburtsgrotte ergriffen den Boden küssen. In Nazareth arbeitete Jesu Vater Josef als Zimmermann. Hier wuchs Jesus auf.
Der See Genezareth, das große Wasserreservoir, und seine Umgebung werden in der Bibel als Hauptwirkungsstätten Jesu beschrieben: Hier, zwischen Tiberias und Kapernaum wanderte er umher und predigte. Am Ufer teilte er zwei Fische und fünf Brote unter 5000 Menschen – und alle seien satt geworden, berichtet die Bibel. Er stillte einen Sturm, der seine Jünger in Todesangst versetzt hatte und traf den Fischer Simon Petrus, der sich ihm anschloss, und später zum Gründer der christlichen Kirche wurde.
Zentrum von Geschichte und Gegenwart der biblischen Orte ist Jerusalem. Vielfach von Feinden zerstört, immer wieder aufgebaut, heilige Stadt der Juden, Christen und Muslime. Hier stand der große Tempel, der 586 v. Chr. vom babylonischen König Nebukadnezar zerstört wurde. 70 n.Chr. waren es dann die Römer, die den zweiten Tempel, aus dem Jesus noch eigenhändig Wechsler und Händler vertrieben hatte, dem Erdboden gleich machten. Ein gewaltiger Mauerrest ist die „Klagemauer“, der historische Gebetsort der Juden. Oberhalb der Mauer befindet sich ein heiliger Platz des Islam mit Felsendom und Moschee. Muslime glauben, von hier aus sei Mohammed in den Himmel aufgestiegen. Das alles zusammen macht den hoch gesicherten Tempelberg zu einem der kritischsten Orte Israels.
Die heiligen Orte der Christen sind in Jerusalem der Garten Gethsemane, wo Jesus die Nacht vor seiner Verhaftung betend verbrachte, die Via Dolorosa, der „Leidensweg“, der nach Golgatha führt, wo man Jesus gekreuzigt hat, und die Grabeskirche. In den engen Gassen drängen sich an den Ostertagen Massen christlicher Pilger auf den Spuren Jesu.
Die Bibel erwähnt noch zahlreiche weitere Orte: Die Geschichten des Alten Testaments ereignen sich vom Nil in Ägypten bis zum Euphrat, dem gewaltigen Fluss im damaligen Babylon, heute ein Gebiet von der Türkei über Syrien bis in den Irak. Ungefähr hier soll sich das Paradies befunden haben, heißt es. Ebenfalls im ganzen Mittelmeerraum, in Kleinasien, Griechenland oder Rom war der Apostel Paulus unterwegs. Rastlos reiste er umher, denn er hatte eine Mission: die Verkündigung des christlichen Glaubens.
Treffen Sie hier Ihre persönlichen Einstellungen
Erforderliche Cookies sind für die Nutzung der Webseite zwingend erforderlich. Die Webseite kann ohne diese
Cookies nicht richtig funktionieren.
Einzelne Cookies
Cookiename: cookiehint;
Anbieter: Kirche Bremen; Zweck: Dieser Cookie speichert die Einstellung zu Cookies; Laufzeit: 1 Jahr
Diese Cookies helfen uns bei der Analyse des Nutzerverhaltens, um die Qualität unserer Webseite fortlaufend zu verbessern.
Einzelne Cookies
Cookiename: _pk_id.*; Anbieter: Kirche Bremen; Zweck: Erhebung statistischer Daten in Matomo darüber, wie die Webseite von Besucher*innen genutzt wird; Laufzeit: 13 Monate
Cookiename: _pk_ref.*; Anbieter: Kirche Bremen; Zweck: Erhebung statistischer Daten in Matomo darüber, woher die Besucher*innen dieser Webseite gekommen sind; Laufzeit: 6 Monate
Cookiename: _pk_ses.*, _pk_cvar.*; Anbieter: Kirche Bremen; Zweck: Erhebung statistischer Daten in Matomo darüber, wie die Webseite von Besucher*innen genutzt wird; Laufzeit: 30 Minuten
Cookiename: googtrans; Anbieter: Google; Dieses Session Cookie wird verwendet, um die Seite in die ausgewählte Sprache zu übersetzen. Laufzeit: Bis zum Schließen der Seite
zur Datenschutzerklärung
Wir nutzen Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Dabei berücksichtigen wir Ihre Einstellungen. Wir verarbeiten Ihre Daten nur, wenn Sie uns durch Klicken auf „Zustimmen und weiter“ Ihr Einverständnis geben. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen ( zur Datenschutzerklärung ). Weitere Informationen zu den Cookies und Anpassungsmöglichkeiten finden Sie unter „Cookie-Einstellungen“.