Gott sei Dank, es ist Sonntag!

Gut für die Seele

Viele Menschen müssen sonntags arbeiten - zum Wohle der anderen sind sie in der Landwirtschaft, in Krankenhäusern oder bei Polizei und Rettungsdiensten tätig. Daneben wird sonntags aber mehr und mehr verkauft und eingekauft, mehr produziert und mehr gearbeitet. Was ist noch die Regel, was die Ausnahme? Die Kirche setzt sich für den Schutz von Sonn- und Feiertagen ein.

Sonn- und Feiertage entwickeln sich mehr und mehr zu Zeiten für den entspannten Konsum. Die Kommunen folgen diesem Trend und genehmigen immer häufiger Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen. Autowaschanlagen, Solarien, Garten- und Fitnesscenter sind geöffnet und Call-Center erreichbar.

Es ist problematisch, dass es in Bremen nicht nur vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr gibt, sondern die Termine hierfür  in den einzelnen Stadtteilen unterschiedlich festgesetzt werden. Diese Reihum-Öffnungen haben den Effekt, dass man eigentlich jeden Sonntag irgendwo in Bremen einkaufen kann, denn irgendein Shopping-Center ist sicher geöffnet. Doch sonntags einkaufen können nur die Menschen, die auch sonntags frei haben. Und die Belastung für die Familien und die zusätzlich sonntags Beschäftigten nimmt mehr und mehr zu.

Nach christlicher Auffassung beginnt die Sonn- und Feiertagsruhe bereits am Vorabend. Deshalb ist es sehr bedauerlich, dass man in Bremen den Samstagabend  nicht wenigstens ab 20 Uhr schützt. Hier beginnt der sonntägliche Ladenschluss erst um Mitternacht. Beschäftigte in einem Supermarkt mit Abendöffnung haben kaum Zeit zum Atemholen und zur Einstimmung auf den Sonntag.

Wer den Sonntagsschutz in Frage stellt, stellt auch den Schutz der Beschäftigten in Frage. Für die Bremische Evangelische Kirche gilt: Der Sonntag ist ein wertvolles Geschenk für alle Menschen. Woche für Woche wiederkehrend, verlässlich wie Tag und Nacht, Abend und Morgen, gibt er dem gesellschaftlichen Leben den notwendigen Zeitrhythmus.

Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen in Bremen, dieses Kulturgut entschlossen und  nachhaltig zu schützen, damit der Sonntag auch zukünftig vom Werktag unterschieden werden kann. Und wir bitten alle, die am Sonntag gerne einkaufen wollen, kurz zu überlegen, ob sie selbst bereit wären, sonntags Haare zu schneiden, Straßen zu reinigen oder ins Büro zu gehen.

Leben ist mehr als kaufen und verkaufen, produzieren und konsumieren, leisten und schuften, daran erinnert uns der Sonntag. Er unterbricht den Alltag zum Ausspannen und Aufatmen und schafft freie Zeit und Freiraum für Freunde und Familie. Gott sei Dank, es ist Sonntag!

Verkauft den Sonntag nicht!

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