10. Dezember 2024
Wer auf dem Land lebt oder einen eigenen Garten hat, kennt den Rhythmus von Säen, Pflanzen und Ernten. Aber auch ohne Acker vor der Haustür oder Tomaten auf dem Balkon, gibt es genug, das man als Ernte bezeichnen kann. Das Ergebnis eigener Anstrengung und Arbeit wie die bestandene Prüfung, der fertig gestrickte Pullover, das Gehalt auf dem Konto oder das reparierte Fahrrad. Es gibt unendlich viele Früchte eigener Arbeit. Das Gelingen hängt aber nicht nur am eigenen Beitrag, sondern auch an Kraft, Ideen, Gelegenheiten, glücklichen Umständen, Hilfe, Zufällen und vielem mehr. Christ*innen sagen: es ist der Segen Gottes, der es ermöglicht.
Wer sich gesegnet weiß, empfindet Dankbarkeit. Dankbarkeit braucht einen Ausdruck. Diesen Ausdruck ermöglicht im Verlauf des Kirchenjahres das Erntedankfest. Es wird immer am 1. Sonntag im Oktober gefeiert, dann wenn Erntezeit ist. Neben der Dankbarkeit stehen auch Themen, wie Natur-und Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Arbeit, Gerechtigkeit und die Frage, was Menschen wirklich brauchen, im Raum. Dazu wird der Altar in den Kirchen mit Obst, Gemüse und Getreide geschmückt. Die Bibel enthält viele Geschichten und Bildern aus der Natur und der Landwirtschaft. Als sie entstand, haben die Menschen noch viel mehr mit der Natur gelebt als wir heute. Heute entdecken wir wieder neu, wie abhängig Mensch und Natur voneinander sind und dass alles mit allem verbunden ist.
Das Ausschmücken der Kirchen und des Altars verleiht Gottesdiensten eine besondere Atmosphäre und veranschaulicht Alt und Jung die Verbundenheit der Menschen mit der Natur. Der Dank steht im Zentrum dieses Feiertages.
Mit dem Dank für die Ernteerträge rückt auch das Teilen der Ernte in den Blick. Viele Gemeinden sammeln in ihren Kollekten oder spenden für Organisationen, die Menschen helfen, die an Hunger leiden, wie z.B. Brot für die Welt. Nach altem Brauch werden die Früchte, mit denen der Altar geschmückt wurde, anschließend an Bedürftige verschenkt.
Zum Erntedank wird in vielen Gemeinden über den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln nachgedacht. Das betrifft einerseits die Preise. Nicht nur bei uns kämpfen Landwirte um faire Preise wie z.B. bei der Milch. Es ist das Anliegen vieler Christen die Ernte fair zu teilen und gerechte Preise auch auf dem Weltmarkt zu zahlen. In vielen Gemeinden gibt es darum einen Verkauf von Produkten wie Kaffee, Tee, Schokolade, aber auch z.B. Papier und Geschenkartikeln zu fair gehandelten Preisen.
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