10. Dezember 2024
Christliche Feste und ihre Bedeutung
Hier finden Sie einen Kurzüberblick über die Festzeiten und Feiertage in der Namensgebung der evangelischen Kirche. Sie erinnern an wichtige Ereignisse aus dem Leben Jesu, der Geschichte der Kirche oder an bedeutende Persönlichkeiten. Hinzu kommen einige Tage, die keine Feiertage im eigentlichen Sinne sind, aber große Bedeutung im Kirchenjahr der evangelischen Kirche gewonnen haben. Das Kirchenjahr verbindet die Grunddaten des Glaubens mit dem Ablauf des Jahres.
Das Fest der Erscheinung des Herrn
Die Zeit nach dem Jahreswechsel wird als Epiphaniaszeit bezeichnet. Sie beginnt mit dem Epiphaniasfest am 6. Januar. Epiphanie bedeutet „Erscheinung“. Das Epiphaniasfest, das „Fest der Erscheinung des Herrn“ wurde um das Jahr 300 in der östlichen christlichen Kirche, später dann auch im Westen als Fest der Geburt Jesu gefeiert. Es ist das erste und damit älteste Fest der Kirche, das im Kalender festgelegt wurde. Die evangelischen Christen feiern die „Erscheinung des Herrn“ am Epiphaniastag heute in Erinnerung an die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland im Stall der Geburt Jesu in Bethlehem. Im späteren Volksglauben wurden sie auch als heilige drei Könige bezeichnet. Darum nennen katholische Christen diesen Tag auch „Heiligdreikönig“ und kennen - vor allem in Süddeutschland – den Brauch der Sternensinger.
Die Vorbereitung auf das Osterfest
Das Wort Passion bedeutet Leiden oder Leidensgeschichte. Aber auch wenn sich jemand leidenschaftlich für etwas interessiert oder einsetzt, wird das Wort Passion verwendet. In den Passionsgeschichten der Bibel wird davon erzählt, wie Jesus die Menschen liebt, sich für sie einsetzt und dabei nicht vor den Folgen zurückschreckt. In der Passionszeit steht seine Geschichte im Mittelpunkt. Besonders das gewaltsame Ende dieser Geschichte: sein Tod in Golgatha bei Jerusalem.
Das Vertrauen in den dreieinigen Gott
Der Sonntag nach Pfingsten trägt den Namen Trinitatis. Er geht auf keine Erzählung zurück, sondern auf die Zahl Drei (Trinität bedeutet Dreiheit“). Drei Erscheinungsweisen Gottes sind für den Glauben wichtig:
Von Gott kommt die Schöpfung her. Gott ist Menschen geworden in Jesus Christus Und Gott erfüllt Menschen aller Zeiten durch den heiligen Geist. Mit den Worten der Tradition: „Vater, Sohn und Heiliger Geist“.
Gott läßt sich nicht definieren, festlegen oder auf den Begriff bringen. Das ist eine Erfahrung von Christ*innen aller Zeiten. Die Vorstellung seiner Dreiheit bringt diese Erfahrung zum Ausdruck. Gott ist beweglich, beziehungsreich, auf unterschiedliche Weise erfahrbar. In der Bibel gibt Jesus seine Jüngern den Auftrag, Menschen zu taufen und sagt: „Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Darum werden die Täuflinge dreimal mit Wasser übergossen und diese Worte werden bis heute dazu gesprochen. Die Farbe des Trintatistages und der Trinitatiszeit, die der Tag einläutet, ist grün. Diese Zeit endet am Totesonntag oder Ewigkeitssonttag, eine Woche vor dem ersten Advent. Sie dauert also fast ein halbes Jahr. in diese zeit fallen auch eine Reihe weiterer Feste.
Der Aufruf Sünden zu bereuen
Der Johannistag (24.6.) erinnert an den Geburtstag von Johannes, dem Täufer. Er lebte zur Zeit Jesu und rief die Menschen dazu auf ihre Sünden zu bereuen und ein ethisch konsequentes und gutes Leben zu führen. So riet er z.B. Soldaten, niemandem Gewalt oder Unrecht zu tun. Die Menschen kamen in großen Massen zu ihm und ließen sich taufen. Dabei tauchten sie in das Wasser des Jordans unter und dann wieder auf, als Zeichen der Reinigung und des Neuanfanges. Johannes und seine Anhänger führten ein sehr bescheidenes Leben in der judäischen Wüste. Von Johannes wird berichtet, dass er mit rauem Kamelhaar bekleidet war und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte. Auch Jesus gehörte einige Zeit zum Kreis seiner Anhänger und ließ sich von Johannes taufen. Darum gilt Johannes als Vorläufer und Wegbereiter Jesu.
Gedenken an den alle Engel
Der Michaelistag ist der Tag der Engel. Engel haben für viele Menschen große Bedeutung. In der Bibel sind sie Boten Gottes. Sie sind seine Verbindung zu den Menschen. Auf Abbildungen haben sie meistens Flügel. Sie kommen direkt aus dem Himmel. Und diese Darstellung passt auch dazu, wie sei in der Bibel an einigen Stellen beschrieben werden. Sie kündigen die Geburt wichtiger Personen an, wie der Engel, der Maria zu Maria kommt und ihr ihr sagt, dass sie Jesus zur Welt bringen wird. Sie sagen bedeutende Zeiten voraus, zeigen den Hirten den Weg zur Krippe und verkünden mit Gesang den Frieden auf Erden. Bei anderen Gelegenheiten warnen sie vor Unheil oder kündigen eine Strafe Gottes an.Engel beschützen die Menschen, so wie der Erzengel Raphael den Tobias auf seiner Reise (im Buche Tobit). Dass es Schutzengel gibt, ist für viele Menschen eine tröstende Vorstellung.
Engel als Boten und Schutzengel kämpfen für die Menschen und für das Gute gegen dunkle Mächte. Der Erzengel Michael, zum Beispiel, hat als Engelsfürst vielen anderen Engeln den Satan aus dem Himmel gestürzt. Der Satan oder Teufel ist nach jüdischer und christlicher Vorstellung also ein vom Himmel gefallener Engel und nicht der Gegenspieler Gottes. Michael wird darum oft als Kämpfer mit einem Schwert dargestellt, der ein Ungeheuer besiegt.
Der Michaelistag wird seit dem 9. Jahrhundert Ende September gefeiert. Auf dem Weg in die dunkle Jahreszeit werden die Menschen von Gott und seinen Engeln begleitet und beschützt.
Gedenken an den Bischof Martin von Tours
Der Martinstag (11.11.) erinnert an den Begräbnistag des römischen Bischofs Martin von Tours. Er wurde im Jahr 316 im heutigen Szombathely in Ungarn geboren und war zunächst Soldat. Die Legende erzählt, dass er damals seinen Mantel großzügig am Stadttor von Amiens mit einem frierenden Bettler teilte. Später quittierte er den Militärdienst, ließ er sich taufen und wurde Missionar. Als Schüler des Hilarius von Poitiers wurde er im Jahr 371 zum Bischof von Tours gewählt. Für evangelische Christen hat dieser Tag gleichzeitig Bedeutung als Tauf- und Namenstag des Reformators Martin Luther. Seiner wird in der evangelischen Kirche aber vor allem am Reformationstag (31.10.) gedacht. Denn am 31.10.1517 setzte Martin Luther durch seine 95 Thesen zu Ablass und Buße den Beginn der Reformation in Gang. Die liturgische Farbe des Martinstages ist grün.
Menschenrechte & Völkerverständigung
Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag, an dem der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht wird. Er wird seit 1952 in Abstimmung mit den Kirchen zwei Sonntage vor dem 1. Advent begangen. Er ist eigentlich kein kirchlicher Feiertag, jedoch werden die Gottesdienste von seiner bedeutenden Thematik bestimmt. Angesichts der beiden von Deutschland ausgegangenen Weltkriegen gilt seitdem das Gedenken der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft allen Nationen und verbindet sich mit dem Nachdenken über Völkerverständigung und Versöhnung. Der Volkstrauertag soll ein Zeichen der Friedensbereitschaft sein und ist darum eingebunden in die Ökumenische Friedensdekade der christlichen Kirchen in Deutschland. Sie umspannt bewusst den Volkstrauertag und den Buß- und Bettag.
Die Ökumenische Friedensdekade
Die Themen um Krieg und Frieden stehen am Volkstrauertag unter dem besonderen Blickwinkel des Gedenkens an die Kriegstoten und die Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. In den christlichen Kirchen ist dieser Tag eingebunden in die Ökumenische Friedensdekade, die von den christlichen Kirchen in Deutschland in dieser Form seit 1992 in den 10 Tagen bis zum Buß- und Bettag durchgeführt wird.
Die Umkehr zum Guten
Der Buß- und Bettag wird im November am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr oder 11 Tage vor dem 1. Adventssonntag begangen. Anders als das Wort Buße erwarten lässt, geht es an diesem Tag nicht um Bestrafung.
Stattdessen dient der Tag dem Nachdenken über Fehler und Irrtümer. Niemand macht das gerne. Aber es ist notwendig, damit Fehler korrigiert werden können und um sich zu versöhnen. Buße heißt eigentlich „wieder gut machen“. In der Bibel wird das Wort Umkehr verwendet. Weil das Kraft kostet und weil man um Versöhnung und Vergebung bitten muss, geht es auch um das Beten. Beten und Bitten. Das Gegenüber ist Gott. Er fordert zur Ehrlichkeit heraus und gibt den Mut dazu.
Die Themen dieses Tages sind aktuell. Es geht um eine Bestandaufnahme des eigenen Lebens, aber auch um gesellschaftliche Entwicklungen.
Der protestantische Buß- und Bettag wurde 1532 in Straßburg eingeführt, und dann zunächst zu verschiedenen aktuellen Anlässen begangen, zum Beispiel im Dreißigjährigen Krieg. Bis 1995 war er gesetzlicher Feiertag. Dann wurde er außer in Sachsen zur Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft. Seine Bedeutung hat der Buss-und Bettag aber noch lange nicht verloren.
Gedenktag für die Verstorbenen
Dieser Sonntag vor dem ersten Advent hat zwei Namen.
Er heißt Totensonntag, weil in den Kirchen an diesem Tag die Namen aller Verstorbenen des letzten Jahres vorgelesen werden. Dazu werden oft Kerzen angezündet. Die Angehörigen werden dazu eingeladen. Viele Menschen gehen an diesem Tag auf den Friedhof und besuchen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen.
Der Sonntag heißt auch Ewigkeitssonntag, weil an ihm neben dem Ende des Lebens auch die Hoffnung auf Gottes Ewigkeit gefeiert wird. Nicht nur das Leben jedes Menschen ist begrenzt, sondern auch alles, was dieses Leben gefährdet. Sogar der Tod hat Grenzen. Gott ist größer und weiter als der Tod. Aber er trauert mit und um jedem einzelnen Menschen der stirbt.