Für eine würdevolle Bestattungskultur

Im Tod ist Leben

Die Bestattungskultur ändert sich  Ein Beispiel ist die Feuerbestattung , die erst im 19. Jahrhundert aufkam. Es gibt keine bestimmte Begräbnisform, die sich zwingend aus Bibel und Bekenntnis ableiten lässt. Grundsätzlich fühlen sich jedoch die christlichen Kirchen verpflichtet, für eine würdevolle Bestattung als ein Werk der Barmherzigkeit zu sorgen und in kontroversen Debatten hierfür auch Position zu beziehen. Darum setzt sich auch die Bremische Evangelische Kirche dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von sozialem Status, Religion oder finanzieller Situation würdevoll bestattet werden.

Nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung wünscht sich das Ausstreuen der Asche in der Natur. Obwohl in Bremen die Bestattungspflicht für Urnen inzwischen aufgehoben ist, wird diese Möglichkeit nur selten genutzt. Der Wunsch nach größerer Gestaltungsmöglichkeit bei der Bestattung ist nicht grundsätzlich negativ zu bewerten. Im Gegenteil, mit Baumbestattungen, Kolumbarien oder Christi Garten bieten Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche viele individuelle Lösungen.  Doch wir blicken auch auf die Bestattungskultur insgesamt:

  • Wenn Ort und Form der Beisetzung beliebig sind, ist es nicht mehr weit bis zur Entsorgung Verstorbener aus finanziellen Gründen. Schon heute werden Hartz IV-Empfänger zur Billigbestattung gezwungen. Die Erfahrung lehrt, dass Leistungen bei einmal aufgeweichten Standards von den sozialen Kostenträgern nicht mehr erstattet werden.
  • Ein Beisetzungsort sollte für alle Trauernden (Freunde, Nachbarn, Lebenspartner) dauerhaft öffentlich zugänglich sein, weshalb wir radikal individualistische Bestattungsorte wie z.B. den eigenen Garten oder die Urne im Wohnzimmer ablehnen. Hinzu kommt, dass Friedhöfe auch öffentliche Orte des gemeinsamen Gedenkens sind.
  • Der individuelle Bestattungswunsch darf nicht das Empfinden anderer stören (z.B. Ausstreuung auf dem Picknickplatz im Bürgerpark oder von den Domtürmen).
  • Auch die Würde der Verstorbenen ist uns wichtig. Das Verstreuen der Asche auf dem Fußballfeld des Lieblingsvereins oder der Verkehrskreuzung als Erinnerung an den Todesort lehnen wir deshalb ab.
  • Wir meinen, dass öffentlich zugängliche Friedhöfe wichtig sind, die es ermöglichen, auf Wunsch den Namen des Verstorbenen, ein Kreuz, einen Bibelvers oder ein anderes Symbol am Grab anzubringen.

Mit anderen Worten: Die Bremische Evangelische Kirche tritt dafür ein, individuelle Gestaltungsmöglichkeit bei der Bestattung zu ermöglichen, ohne Beliebigkeit Tür und Tor zu öffnen.

„Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein.“

Die Bibel, Offenbarung, Kapitel 21