Donnerstag, 19. Juni 2025

24. Juni: "Die Kinder aus Korntal" – Film über Missbrauch in kirchlichen Heimen

Kirche und Diakonie laden am 24. Juni ab 17.30 Uhr zum Dokumentarfilm "Die Kinder von Korntal" mit anschließender Podiumsdiskussion ins Kommunalkino City 46 ein.

Die Kleinstadt Korntal in Baden-Württemberg wird zum Mittelpunkt eines der schwerwiegendsten Missbrauchsskandale innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands. Seit den 1950er Jahren kam es in den Kinderheimen der pietistischen Brüdergemeinde zu schweren Übergriffen. Hunderte Kinder wurden Opfer körperlicher und sexualisierter Gewalt, viele mussten Zwangsarbeit verrichten. 2013 gelangten die Missbräuche an die Öffentlichkeit. Seither haben mehr als 150 ehemalige Heimkinder über ihre Erlebnisse gesprochen, über 80 Täter:innen konnten identifiziert werden. In der christlich geprägten Gemeinde Korntal stießen die Enthüllungen zunächst auf Abwehr. Doch der Druck auf die Gemeinde nahm stetig zu und ein Aufarbeitungsprozess wurde gestartet. Dessen Methoden und angebotenen Entschädigungen für die Opfer sind allerdings umstritten. Viele Überlebende erleben sie als erneute Demütigung und kämpfen weiter für Aufmerksamkeit, Anerkennung und Würde.

Regisseurin Julia Charakter hat sechs Betroffene über mehrere Jahre begleitet. Entstanden ist ein tiefgründiger, bedrückender Dokumentarfilm, der aber auch zeigt, welche Kraft entstehen kann, wenn Menschen sich entscheiden, keine Opfer mehr sein zu wollen.

In der ARD-Mediathek gibt es einen Rezensionsbeitrag von SWR Kultur, der Einblicke in den Film gibt.

Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion:
Detlev Zander - Betroffener in Korntal, Sprecher der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der EKD
Karin Altenfelder - Vorständin der Diakonie Bremen
Friederike Strugholtz - Präventionsbeauftragte des Bistums Osnabrück
Nancy Janz - Leiterin der Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Bremischen Evangelischen Kirche
Moderation: Dirk von Jutrczenka, forum Kirche

Mehr Informationen hier

❗TRIGGERWARNUNG❗

Der Film behandelt Themen, die emotional sehr belastend sein können. Wenn Sie sich unsicher fühlen oder diese Themen in der Vergangenheit bei Ihnen persönliche Belastungen ausgelöst haben, ziehen Sie in Betracht, den Film nicht oder in Begleitung einer Vertrauensperson zu sehen. Bei Bedarf wenden Sie sich gerne nach dem Film an entsprechende Hilfs- und Beratungsangebote. Vor Ort stehen auch Seelsorger:innen für Gespräche zur Verfügung.