Dienstag, 29. April 2025

#Befreiungstag am 8. Mai: Dankbarkeit und Verpflichtung

In Gottesdiensten und mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert die Bremische Evangelische Kirche an das Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 8. Mai endete der schlimmste Irrweg deutscher Geschichte, der Europa und die Welt in den Abgrund führte und Millionen Menschen das Leben kostete. Soldaten der Alliierten, Frankreich, Großbritannien und die USA, und der Sowjetunion waren es, die unter großen Opfern, Deutschland von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befreit und auf den Weg von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zurückgeführt haben.

Bremer Kirchengemeinden laden deshalb rund um den 8. Mai zu Konzerten, Ausstellungen, Diskussionen, Gottesdiensten und Besuchen von Gedenkstätten ein.
In Horn (Horner Heerstr. 3) haben Konfirmandinnen und Konfirmanden Zeitzeugen interviewt. Daraus ist eine Ausstellung entstanden. In der Friedensgemeinde (Humboldtstr. 175) treten „Die Grenzgänger“ mit ihrem Programm "Und weil der Mensch ein Mensch ist..." auf. Zu hören sind Lieder sowie Texte aus Lagern und Gefängnissen des NS-Staates und aus dem Widerstand. Im Gemeindezentrum St. Pauli (Große Krankenstr. 11) gibt es am 9. Mai „feier | amen“ aus Anlass des Kriegsendes. Der Abendgottesdienst thematisiert nicht nur in die Vergangenheit, sondern blickt auf die aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven. Im Anschluss gibt es ein Mitbringbuffet und eine Party mit DJ Gynta steigt.

 

„80 Jahre Frieden auf deutschem Boden sind für mich zuerst ein Grund zur Dankbarkeit. Wir dürfen trotz der deutschen Schuld am Zweiten Weltkrieg heute in Sicherheit, Freiheit und Demokratie leben. Wir erinnern uns dankbar daran, dass Frieden und Demokratie seit 1945 mühsam und nur mit Hilfe der Befreier errungen wurden. Heute ist unsere Freiheit wieder bedroht, von innen wie von außen.“

 

Edda Bosse, Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche

„Am 8. Mai gedenken wir deshalb nicht nur, sondern dieser Tag verpflichtet uns, aktiv gegen Gewalt, Hass und Unfrieden einzutreten, die unsere Gesellschaft zersetzen und unser friedliches Zusammenleben weltweit bedrohen.  

Die Zahl der Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs, die aus eigenem Erleben on der Sinnlosigkeit, Brutalität und materiellen wie psychischen Verwüstung des Krieges erzählen können, wird kleiner. Wir sollten den Menschen, die dieses unermessliche Leid selbst erlebt haben, umso genauer zuhören. Sie haben eine wichtige Botschaft für uns: „Nie wieder“ bedeutet, Hass im Inneren unserer Gesellschaft wie nach außen zu entlarven und entschieden zu bekämpfen. Wir müssen das Licht der Humanität schützen, das ist die Botschaft des 8. Mai“, so Edda Bosse.

 

„Als Christinnen und Christen mischen wir uns daher auch politisch immer dort ein, wo Gewalt, Intoleranz und Unfrieden herrschen. Unser Glaube stellt uns immer auf die Seite der Opfer von Kriegen und Gewalt, der Schwachen, Angegriffenen und Leidenden.“

Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche

„Die Welt ist wieder mal aus den Fugen, deshalb tut uns der Befreiungstag gut, weil er uns ins Nachdenken und Handeln bringt. Frieden ist kein Selbstläufer, wir müssen mit langem Atem täglich daran arbeiten. Niemand konnte und wollte sich nach Jahrzehnten des Friedens – gerade nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – vorstellen, dass in Europa wieder Krieg herrscht. Umso bitterer ist es, dass seit 2014 ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg auf die Ukraine von Russland ausgeht, das 1945 maßgeblich zu den Befreiern Deutschlands gehörte."

"Krieg ist und bleibt ein himmelschreiendes Unrecht und darf nach Gottes Willen nicht sein. Wer das vergisst, verrät das geschichtliche Erbe der Befreiung Deutschlands von der faschistischen Gewaltherrschaft mit Millionen Toten. Unsere Aufgabe als Kirche ist es, für den Frieden zu beten und uns in aller Deutlichkeit politisch gegen diejenigen zu wenden, die heute wieder Kriege führen, um ihre Machtinteressen durchzusetzen, das Völkerrecht zu brechen und Menschen zu unterdrücken und zu ermorden.“