Donnerstag, 27. November 2025

"Demokratie stärken und schützen": Kirchentag unterstützt Antrag

Am heutigen zweiten Sitzungstag hat das Kirchenparlament einem Antrag unter dem Titel "Demokratie schützen und stärken" mit eine 89% deutlich zugestimmt.

“Demokratie ist kein Selbstläufer, sie brauche Menschen, die für sie eintreten und sie schützen”

führte Noah Glißmann aus, der den Antrag für eine Gruppe junger Delegierter einbracht.

Darin geht es u.a. um die “Förderung der Würde des Menschen und deren uneingeschränkte Achtung”, ein klares Nein zu Demokratiefeindlichkeit, die finanzielle und organisatorische Förderung von Veranstaltungen wie demokratische Foren, Dialogformaten, Podien und Workshops zum Thema Demokratie und verstärkte Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, die sich für Demokratie, Menschenrechte und Teilhabe einsetzen.  Zudem sollen rechtliche Regelungen für Gremien von Gemeinden und auf gesamtkirchlicher Ebene angepasst werden, um Unvereinbarkeiten zu definieren und “demokratiefeindlichen Einflüssen strukturell vorzubeugen”.

Angriffe von Rechts nehmen immer weiter zu, führte Noah Glißmann aus. Deshalb brauche es Aufklärung, Räume für Dialog und Mitgestaltung, die die  Kirche bieten könne. “Wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst sein und danach handeln. Gerade junge Menschen bräuchten Halt und Erklärungen, und dieser Halt darf nicht bei verfassungsfeindlichen Organisationen gesucht werden.” 

Der Kirchenausschuss begrüße den Antrag, sagte Kirchenpräsident Dr. Bernd Kuschnerus. In der Geschichte der Christenheit zeige sich, wie unterschiedlich sich das Verhältnis von Kirche und Staat gestaltet habe. Kuschnerus verwies auf die Stuttgarter Schulderklärung und die Denkschrift (1985) “Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie”. Der Kirchenausschuss nehme die genannten Verpflichtungen und Aufgaben an. In einer basisorientierten Organisation wie der Bremischen Evangelischen Kirche müssten alle Bereiche und alle Organe miteinander diese Verpflichtung umsetzen, was z.B. auch Gemeindeordnungen betreffe.

 Der Kirchenausschuss befasst sich gegenwärtig mit der Entwicklung einer Selbstverpflichtung, die allen Hauptamtlichen vor Augen stellt, nach welchen Grundsätzen wir in allen Bereichen der Kirche arbeiten wollen. Diese Richtlinie soll dem Kirchentag im Juni 2026 vorgestellt werden.

 

Kirche dürfe nicht neutral bleiben, wenn Freiheit, Menschenwürde und Demokratie bedroht seien, begründete Pastor Jasper von Legat (Friedensgemeinde und BEK-Friedensbeauftragter) seine Unterstützung für den Antrag.

Fanny Bierwirth (Theologiestudierende) sprach sich für den Antrag aus, weil sie vielfach dem Vorurteil konfrontiert sei, dass Kirche ein Ort von Intoleranz sei. Dieser Antrag mache deutlich, dass Kirche eine klare Haltung für Toleranz, Demokratie und Vielfalt vertrete.

Pastor Vito Kreibohm (Thomas-Gemeinde) begrüßte den Antrag ebenfalls, wenn er mit Leben gefüllt werde.

Ragna Miller, Landesjugendpastorin, betonte, Kirche müsse auch ihre Grenzen und ihre Mitarbeitenden vor Bedrohungen von Rechts schützen.