Freitag, 25. Juli 2025
30. Juli – Einweihung der Erinnerungsstätte für Verschickungskinder auf Borkum
Ein Ort der Erinnerung, Aufarbeitung und Heilung. Am 30. Juli wird auf dem Gelände des ehemaligen Adolfinenheims auf Borkum die Erinnerungsstätte für Verschickungskinder feierlich eingeweiht. Die von Künstler Friedhelm Welge gestaltete Gedenkstele soll an das erlittene Leid der Kinder erinnern und zugleich Hoffnung stiften.
75 Jahre gab es das Adolfinenheim auf der Nordseeinsel Borkum. Zwischen 1921 und 1996 wurden schätzungsweise rund 90.000 Kinder in das Adolfinenheim auf Borkum verschickt – bundesweit waren es rund 8 bis 12 Millionen. Viele von ihnen berichten bis heute von traumatisierenden Erfahrungen in den Kinderkurheimen. Geleitet wurde das Adolfinenheim bis 1980 von Diakonissen aus dem Diakonissenmutterhaus in Bremen.
Die Bremische Evangelische Kirche und die Diakonie Bremen haben sich gemeinsam mit dem Ev. DIAKO Krankenhaus seit 2019 aktiv für die Aufarbeitung der Fälle eingesetzt. Unter anderem durch die Beauftragung der Studie „Zwischen Erholung und Zwang. Kinderverschickungen in das Adolfinenheim Borkum (1921-1996)“ der Autoren Gerda Engelbracht und Achim Tischer wurde das lange Zeit verschwiegenen Thema sprachfähig.
Wir übernehmen die Verantwortung. Dass Schweigen zu brechen war ein erster Schritt der Aufarbeitung. Mit diesem Gedenkort wollen wir nun Sichtbarkeit schaffen - des Leides und der Schuld. Wir setzen inzwischen alles daran Kirche und Diakonie zu sicheren Orten zu machen,
sagt Diakonie-Vorständin Karin Altenfelder.
Die Idee zur Erinnerungsstätte entstand 2021 durch die bundesweit tätigen Initiative Verschickungskinder e.V.. Im engen Schulterschluss mit der evangelisch-lutherischen Christus-Kirchengemeinde, der Bremischen Evangelischen Kirche, des Diakonischen Werk Bremen e.V. dem DIAKO, Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Martyrer Georg zu Thuine und zahlreichen Unterstützern und Spendern auf Borkum wurde das Projekt über vier Jahre hinweg konsequent verfolgt und nun erfolgreich umgesetzt.
Dieses Treffen ist kein Punkt, sondern ein Komma in der Aufarbeitung,
betonte Uwe Rüddenklau, 1. Vorsitzender der Initiative Verschickungskinder e.V., mit Verweis auf ein symbolisches Ankerzeichen, das Hoffnung und Weitergehen ausdrücken soll. Die Einweihung sei ein „Ausrufezeichen“ für gelungene Zusammenarbeit – zwischen Betroffenen, Kirche, Gemeinde und Gesellschaft.
Die Erinnerungsstätte steht allen offen – ehemaligen Verschickungskindern, Angehörigen, Unterstützer*innen sowie der Borkumer Bevölkerung. Sie ist ein Ort des Gedenkens, der Auseinandersetzung und der gemeinsamen Verantwortung für ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte.
Kontakt für weitere Informationen:
Initiative Verschickungskinder e.V.
Uwe Rüddenklau, 1. Vorsitzender
Vereinsvorsitz-01@Verschickungsheime.de