Donnerstag, 04. März 2021

Flüchtlingsschiff „Sea-Eye“ in Rostock getauft

Das neue Rettungsschiff der Flüchtlingsorganisation Sea-Eye ist am Sonntag im Rostocker Hafen getauft worden. Die "Sea-Eye 4" soll im Frühsommer Richtung Mittelmeer starten, um dort Flüchtlinge in Seenot zu retten. Die Schiffstaufe der "Sea-Eye 4" sei ein wichtiges Zeichen für die Humanität und für das praktische Eintreten für Menschenrechte, sagte Claudia Roth (Grüne), Bundestagsvizepräsidentin und Mitglied von "Sea Eye". Es seien zivile Seenotretter, die die Grundwerte der Europäischen Union hochhalten.

Finanziert wurde das neue Schiff größtenteils von dem Bündnis United4Rescue, an dem auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt ist. Die Kosten für Anschaffung, Umbau und Überführung liegen bei etwa einer Million Euro. Nach Angaben von Sea-Eye werden noch weitere Spenden gebraucht. Es ist nach der Sea-Watch 4 das zweite Schiff, das mit Hilfe von kirchlichen Spenden zur Rettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer geschickt wird.

Seenotrettung im Mittelmeer

Schon zu viele Menschen haben auf der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben verloren. Es ist ein Gebot christlicher Nächstenliebe, Menschen, die aus ihren Heimatländern vor Krieg und Elend fliehen, zu helfen. Die EKD unterstützt deshalb im Bündnis United4Rescue die zivile Seenotrettung mit einem kirchlichen Rettungsschiff.

Taufpate der Sea-Eye war der 19-jährige Alpha Jor Barry. Er gehörte zu den ersten 17 Flüchtlingen, die von dem Rettungsschiff "Alan Kurdi" am 29. Dezember 2018 im Mittelmeer gerettet wurden. In dem kleinen Holzboot hätten die Menschen den Sturm damals nicht überlebt, sagte Barry. "Wenn die 'Alan Kurdi' mich damals nicht gefunden hätte, wäre ich nicht mehr am Leben."

Das knapp 50 Jahre alte Schiff ist 55 Meter lang und hat bisher Baumaterialien auf der Ostsee transportiert. Mehrere Dutzend Freiwillige arbeiten seit Oktober 2020 daran, das Rettungsschiff herzurichten. Heimathafen soll Regensburg werden, wo der Verein seinen Sitz hat. Die Feier im kleinen Kreis fand nach eigenen Angaben unter strengen Corona-Regeln statt. (epd) 

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