10. Dezember 2024
Heute, am 1. April, wird voraussichtlich der letzte Flug mit schutzsuchenden Menschen, die Deutschland aus Griechenland aufnimmt, in der Bundesrepublik landen. Damit sollen die geplanten Aufnahmen beendet werden. Die Konferenz für Migration, Integration, Flucht und Asyl in der Evangelischen Kirche in Deutschland (KMIFA) setzt sich in einem Aufruf für die Fortsetzung der Aufnahmen Geflüchteter ein.
Die Bremer Arbeitsstelle Zuflucht Ökumenische Ausländerarbeit e.V. schließt sich diesem Aufruf an. "Die Aufnahme Geflüchteter muss dringend fortgesetzt werden, denn die Lebensbedingungen in den griechischen Lagern sind unmenschlich", betont Zuflucht-Leiterin Doris Nauland. Zudem gäbe es hier in Bremen eine breite Zustimmung, mehr Menschen aufzunehmen. "Innensenator Ulrich Mäurer, Sozialsenatorin Anja Stahmann und Bürgermeister Andreas Bovenschulte haben sich dazu mehrfach positiv geäußert. Das Hilfs- und Unterstützungsangebot in Bremen ist gut und breit gefächert. Ein Zeichen der Menschlichkeit seitens des Bundes ist angesichts der Schicksale dringend erforderlich."
Doris Nauland spricht sich auch für europäische Solidarität mit Griechenland aus, weil das Land allein die Geflüchteten nicht aufnehmen und versorgen könne. Hier müsse Deutschland vorangehen und sich langhfristig für eine europäische Lösung einsetzen. Bis dahin gelte es aber, die Schutzsuchenden weiter aufzunehmen. "Es gibt keinen Grund, jetzt auszusteigen. Wenn man sich die menschenunwürdigen Verhältnisse ansieht, unter denen Menschen in den Lagern leben müssen, kann man sich nur schämen, was in Europa möglich ist. Deutschland darf davor nicht die Augen verschließen, sondern muss jetzt handeln."
Die humanitäre Situation in den griechischen Lagern ist weiterhin schwierig: Auch wenn mit Hilfe der EU auf Lesbos Verbesserungen der Lebensbedingungen eingeleitet worden sind, leben zur Zeit bis zu zehn Menschen in einem Zelt, es gibt kaum Strom und keine Heizmöglichkeiten, dutzende Familien müssen sich eine Dixi-Toilette teilen. Immer noch sind viele Kinder vor Ort und in großer Not. Auch in anderen Lagern, z.B. auf den Inseln Chios und Samos, sind die Zustände nicht besser. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass sich die humanitäre Situation vor Ort trotz erheblicher Hilfszahlungen und Hilfslieferungen nicht wesentlich verbessert. Selbst wenn die Menschen oft nach langer Wartezeit als Flüchtlinge in Griechenland anerkannt werden, ändert das ihre Situation meist nicht. Im Gegenteil: Tausende Menschen erhalten als anerkannte Flüchtlinge keine staatliche Hilfen und müssen mittel- und orientierungslos auf der Straße leben.
Die Konferenz für Migration, Integration, Flucht und Asyl in der Evangelischen Kirche in Deutschland (KMIFA) setzt sich ethisch und politisch für die Interessen Geflüchteter ein.
Zuflucht-Ökumenische Ausländerarbeit e.V. berät und begleitet sowohl Flüchtlinge als auch Kirchengemeinden und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit. Außerdem verwaltet Zuflucht einen spendengestützten Sozialfonds z.B. für Hilfen in der Familienzusammenführung.
Kontakt: Doris Nauland, Telefon 0421/8007004, zuflucht@kirche-bremen.de
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