10. Dezember 2024
Bremer Seemannsmission, Deutsches Rotes Kreuz und die Bremer Gesundheitsbehörde kooperieren, damit Seeleute schnell und unkompliziert die lang ersehnte Impfung gegen das Corona-Virus bekommen.
Die weltweit 1,2 Millionen Seeleute gehören zu den Berufsgruppen, die von der Corona-Pandemie in besondere Weise getroffen sind. In den Häfen durften sie ihre Schiffe aufgrund der Corona-Schutzauflagen oftmals nicht verlassen und waren über viele Monate an Bord gefesselt. Umso wichtiger sind zügige Impfungen für diese Berufsgruppe, egal welche Staatsangehörigkeit die Seeleute haben, damit sie sich wieder frei bewegen und on den ohnehin kurzen Liegezeiten endlich wieder an Land gehen können. „Viele Seeleute sind schon seit über 12 Monaten an Bord und haben noch immer kein Landgang bzw. auch keine Chance auf Impfungen in ihren Heimatländern, obwohl von ihrem Einkommen ganze Familien abhängen“, beschreibt Diakon Magnus Deppe, Leiter der Bremer Seemannsmission, die Situation.
Deshalb reagiert die Bremer Seemannsmission in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und bietet seit Mitte Juli Corona-Schutzimpfungen direkt an Bord an – ein einzigartiges Angebot, von dem bislang über 750 Seeleute profitiert haben. In anderen deutschen Häfen müssen die Seeleute noch die Schiffe verlassen und Wege in Kauf nehmen, um sich impfen zu lassen. Das ist angesichts der dünnen Personaldecke an Bord schwierig, weil nie die gesamte Mannschaft zur gleichen Zeit von Bord gehen darf. „Deshalb haben wir uns entschieden, mit mobilen Impfteams direkt an Bord zu gehen“, sagt Diakon Magnus Deppe. „Wir möchten sicherstellen, dass wirklich jeder an Bord, der geimpft werden möchte, schnell und unkompliziert seinen Coronaschutz bekommt. Impfungen direkt an Bord stören den Betrieb am wenigsten, was die Chance erhöht, dass alle zum Zuge kommen, die sich impfen lassen möchten. Denn der Arbeits- und Zeitdruck in der Seefahrt ist sehr hoch.“
Geimpft wird mit dem Vakzin von Johnson & Johnson, bei dem eine einmalige Impfung ausreicht, um die vollen Schutzwirkung herzustellen. „Das ist wichtig, denn für Seeleute ist nicht planbar, wann und wo sie eine Zweitimpfung bekommen können. Deshalb sind andere Impfstoffe für diese Berufsgruppe kaum praktikabel“, so Deppe.
Die Resonanz bei den Schiffsführungen und Besatzungen ist groß: „70 Prozent der Schiffe hier in Bremen sind derzeit interessiert, ihre Besatzungen entweder komplett oder in großen Teilen impfen zu lassen.“ Dabei sind alle Nationalitäten vertreten, die an Bord arbeiten, vor allem Phillipinos, Inder, Russen, Ukrainer, Türken, Myanmars und Chinesen.
Zum Impfteam des Deutschen Roten Kreuzes, das mit der Bremer Seemannsmission gemeinsam an Bord geht, gehören zwei Ärzte, eine Fachkraft mit Impfbefähigung und zwei IT-Fachleute, die sich um die Dokumentation kümmern. Das Team ist täglich zwischen 8 und 18 Uhr in den Bremischen Häfen unterwegs. Ermöglicht wird das Angebot durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Ihre Behörde unterstützt das Angebot, das sich mittlerweile bei Reedereien herumgesprochen hat. „Erste Reedereien lassen ihre Seeleute statt über Hamburg nach Bremen fliegen und setzen sie von hieraus ein, weil die Möglichkeit der Impfung bei uns so flexibel und unkompliziert verläuft“, freut sich der Seemannsdiakon. „Wir sind froh, mit dieser Aktion für die Menschen an Bord, die für uns alle im Einsatz sind, ein Stück mehr Normalität und Hoffnung wiederherstellen zu können.“
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