15. Februar 2021

Kirchenpädagoge Ottmar Hinz gestorben

Einer der innovativsten Kirchenpädagogen in Bremen, Ottmar Hinz, ist tot. Der ehemalige Referent des Bildungswerkes der Bremischen Evangelischen Kirche starb am vergangenen Dienstag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren, wie seine Familie am Sonnabend mitteilte. "Er konnte Worte zum Leuchten bringen und Licht in Worte fassen", heißt es in einem Nachruf des Bildungswerkes.

Weit über Bremen hinaus machte sich Hinz als Erfinder der Bildungsreihe "Literatur an Ort und Stelle" einen Namen: In Kurzreisen begaben sich Kulturinteressierte auf die Spuren großer Dichter. Dabei kam es Hinz nicht nur darauf an, die Bücher zu studieren, sondern die Orte kennenzulernen, an denen sie spielen oder entstanden sind. "Die Topographie der deutschen Literatur ist dezentral", erläuterte Hinz damals seine Idee. "Kulturelle Knotenpunkte liegen in Berlin, Frankfurt oder Wien, aber auch in ehemaligen Nebenresidenzen, in Kleinstädten und Dörfern."

Großes Engagement steckte der Pädagoge in die ökumenische Ausbildung von Kirchenführerinnen und -führern. Er erdachte Stadtrundgänge zu religiösen, geschichtlichen und politischen Themen. So zeigte er verblüfften Gruppen, dass Engeldarstellungen in der Bremer Innenstadt allgegenwärtig sind.

Literarisch wurde er vor allem durch ein Buch unter dem Titel "Licht, das singt" bekannt: Ein Bildband zu den berühmten Fenstern des französischen Glaskünstlers Alfred Manessier in der historischen Bremer Stadtkirche Unser Lieben Frauen.

Außerdem engagierte sich Hinz in der christlich-jüdischen Verständigung und in der Ökumene. So war er Mitorganisator einer kirchlichen "Staffel der Gastfreundschaft", die 2017 mit dem Ökumenepreis der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland ausgezeichnet wurde. Unvergessen für viele Beatles-Fans in Bremen bleibt ein Gottesdienst, in dem er 2018 zusammen mit anderen den 50. Geburtstag des "Weißen Albums" der "Fab Four" feierte.