10. Dezember 2024
Die Kitas in Bremen bleiben im „eingeschränkten Regelbetrieb“ weiterhin geöffnet. Dazu erklärt der Leiter des Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder, Dr. Carsten Schlepper:
„Die Lage in den Kitas lässt sich nicht nach einem Schwarz-Weiß-Muster beurteilen. Die Kitas offen zu halten, ist aus unserer fachlichen Sicht gegenwärtig die einzige Lösung, auch wenn wir in eine Zwickmühle stecken. Wir wissen, wie notwendig die Kitas für die Kinder und ihre Familien sind. Gleichzeitig nehmen wir natürlich die Bedrohung durch die Pandemie ernst, die unsere Mitarbeiter*innen besonders betrifft, weil sie in der ersten Reihe stehen. Auch um deren Gesundheit und Schutz sorgen wir uns. Der Landesverband steht zu seiner Verantwortung, die wir wie alle Kita-Träger sowohl gegenüber den Kindern als auch gegenüber unseren Mitarbeitenden gleichermaßen tragen.
Das zähe Ringen der politisch Verantwortlichen und Akteure in diesem Feld um den richtigen Weg zeigt die Bedeutung und Systemrelevanz der Kindertagesbetreuung. Das muss jetzt deutlich stärker anerkannt werden!
Der Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kindern fordert deshalb regelmäßige Testungen für seine Mitarbeitenden, so wie es sie auch in der Pflege gibt. Einmal wöchentlich sollten für jede/n Mitarbeiter/in diese Möglichkeit mit mobilen Testungen von medizinisch geschulten Personal ermöglicht werden. Diese Testungen sollten vor Ort bzw. nah am Beschäftigungsort erfolgen, da es für die Mitarbeiter*innen nicht zumutbar ist, weite Entfernungen auf sich zu nehmen, um sich an einem zentralen Ort testen zu lassen.
Das wäre ein gutes und notwendiges Zeichen, dass die Politik die Sorgen und Nöte unserer Mitarbeitenden ernst nimmt und diesen systemrelevanten Bereich so gut wie möglich schützen will.
Wir erwarten, dass der zusätzliche Aufwand, den die Träger seit einem Jahr aufbringen, um Gesundheits- und Hygienemaßnahmen in den Kitas umzusetzen, unbürokratisch und schnell finanziell unterstützt wird."
Zum Hintergrund:
In der letzten Woche waren in evangelischen Kitas insgesamt 65 Prozent der Kinder anwesend. An einzelnen Standorten sind aktuell fast alle Kinder anwesend. An keinem Standort waren weniger als die Hälfte der Kinder anwesend. Mit der geplanten Beschränkung werden auch die evangelischen Kitas ab 1. Februar den Betreuungsumfang reduzieren müssen. Die Auflagen beschränken einen flexiblen Personaleinsatz. Trotzdem sollen allen Kindern mindestens 20 Wochenstunden in ihrer Kita angeboten werden.
Nach den Erfahrungen in den evangelischen Kitas in Bremen hat sich die Praxis bewährt, gemeinsam mit den Eltern zu besprechen, welches Kind in der Kita kommen muss und welcher nicht, weil es andere Lösungen gibt. Die Eltern seien „überwiegend solidarisch“, so Carsten Schlepper.
Mit 70 Standorten, darunter 52 Standorte mit Krippengruppen für Kinder unter drei Jahren, mehr als 1.400 Mitarbeitenden und Plätzen für rund 4.500 Kinder ist die Bremische Evangelische Kirche der größte freie Träger der Stadt. Zusätzlich zu den Beiträgen der Stadt Bremen fließen jährlich rund 6 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln in die Finanzierung der kirchlichen Kindertageseinrichtungen.
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