Montag, 10. August 2020

Leinen los für die Sea-Watch 4

In den nächsten Tagen sticht die Sea-Watch 4 zu ihrer ersten Rettungsaktion im Mittelmeer in See. Der Umbau ist abgeschlossen, die Crew ist komplett und hat ihre verpflichtende Quarantäne hinter sich. Jetzt kann es losgehen.

Das überwiegend aus kirchlichen Spenden für das Bündnis United4Rescue finanzierte Seenotrettungsschiff wird vom spanischen Burriana aus in See stechen - gut ein Jahr, nachdem auf dem evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund das Projekt "Wir schicken ein Schiff" gestartet wurde.

Schon zu viele Menschen haben auf der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben verloren. Es sei ein Gebot christlicher Nächstenliebe, Menschen, die aus ihren Heimatländern vor Krieg und Elend fliehen und in Seenot geraten, zu retten, meint auch Bremens Schriftführer Pastor Bernd Kuschnerus. Er hat sich klar für die kirchliche Seenotrettung ausgesprochen und verweist auf das in der Bibel überlieferte Jesus-Wort: „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“ Das sei keine bloße Floskel, so Kuschnerus. Vielmehr gehe es darum, "wie wir Mitmenschen begegnen, die ihr Leben und das ihrer Familie lieber dem Seelenverkäufer einer Schlepperbande anvertrauen, als weiterhin Krieg, Armut, Klima-Katastrophen oder Verfolgung zu ertragen. Hier wird das christliche Gebot der Nächstenliebe doch konkret."

Die Bremische Evangelische Kirche sei schon lange in der Begleitung und Unterbringung Geflüchteter aktiv. "Wenn niemand hilft, können wir doch nicht einfach nur zusehen! Die Kirche ist nicht naiv. Ein kirchliches Rettungsschiff löst nicht alle Probleme einer verfehlten Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik. Aber es ist ein Zeichen. Sich einfach auf das Mittelmeer, die weltweit tödlichste Grenze, zu verlassen, ist ein moralischer Offenbarungseid. Wir brauchen kreative und tragfähige Konzepte zur Bekämpfung der Fluchtursachen in den Krisenregionen und für eine zukunftsfähige Einwanderungspolitik, damit das Sterben im Mittelmeer endlich ein Ende hat."

EKD-Themenseite „Seenotrettung im Mittelmeer“

FAQ zur ersten Rettungsmission der Sea-Watch 4

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