Donnerstag, 25. August 2022

Denkmalschutz: Große Kirche Bremerhaven - Sanierung kostet 1,2 Mio Euro

In Bremerhaven beginnen die Sanierungsarbeiten am Turm und an der Fassade der Großen Kirche. Die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche, im Volksmund "Große Kirche" wurde 1855 fertiggestellt und steht unter Denkmalschutz.

Ein architektonisches Merkmal des Sakralbaus ist die besonders kunstvolle filigrane Bauweise, insbesondere im Bereich des Kirchturms. An der Wesermündung in die Nordsee gelegen, ist das Bauwerk zudem starken Witterungseinflüssen ausgesetzt. Beides Gründe, warum die empfindliche Bausubstanz regelmäßig und sehr sorgfältig überprüft und instand gehalten wird.

In den vergangenen Monaten wurden der Kirchturm und die Fassade der Bgm. Smidt Gedächtniskirche durch Seilkletterer und erfahrene Architekten systematisch untersucht. Das Ergebnis: Es besteht dringender Handlungsbedarf zum Schutz der Kirche und vor allem, damit keine Mauerteile auf den die Kirche umgebenden Platz fallen und Passanten gefährden.

Die Kostenschätzung für die Arbeiten beläuft sich derzeit auf insgesamt ca. 1,2 Mio. Euro. Allerdings ist auf dem Bausektor weiterhin mit erheblichen Preissteigerungen zu rechnen. Die Kosten für den ersten von drei Bauabschnitten belaufen sich auf ca. 550.000 Euro, die die Bremische Evangelische Kirche (BEK) vollständig aus Kirchensteuermitteln aufbringt.

Denkmalschutz: Kirche bewahrt Kulturdenkmäler

Insgesamt stehen in Bremen inzwischen ca. 80 kirchliche Objekte auf der Liste der schützenswerten Bauten. Wie alle denkmalgeschützten Kirchen wird auch die Große Kirche derzeit aus Kirchensteuermitteln instand gesetzt. In den letzten zehn Jahren hat die Bremische Evangelische Kirche (BEK) insgesamt 12 Mio Euro in den Erhalt der touristisch interessanten Bremer Innenstadtkirchen investiert, u.a. in den St.Petri Dom, die Kirche Unser Lieben Frauen, die Kulturkirche St. Stephani und die St. Martinikirche an der Schlachte. Damit leistet die BEK einen erheblichen Beitrag zur touristischen Attraktivität Bremens und Bremerhavens. Bislang sind hierfür kaum Zuschüsse aus Landesmitteln geflossen.

Allerdings sind angesichts dieser neuen, außerordentlich hohen finanziellen Belastung Gespräche mit der Landesregierung über eine Beteiligung an der Finanzierung der Baumaßnahmen unausweichlich. Die Gründe:

  • Die Zahl kirchlicher Gebäude, die unter Denkmalschutz gestellt werden, wächst.
  • Bremen ist kein Haushaltsnotlageland mehr. Folglich fließen nur noch dann Bundesmittel für den Erhalt von Bausubstanz, wenn auch Landesmittel eingebracht werden.
  • Die Baupreise steigen erheblich.

Beim zweiten und dritten Bauabschnitt in Bremerhaven ist die BEK deshalb zwingend auf die Unterstützung des Landes Bremen angewiesen. Andernfalls können diese Maßnahmen zum Erhalt des Bauwerks nicht durchgeführt werden.

Das ist auf der Baustelle in Bremerhaven geplant

Die Baustelle mit allen notwendigen Schutzvorkehrungen ist bereits eingerichtet. Folgende Arbeiten stehen auf dem Plan:

  • Kranarbeiten und Steigereinsatz
  • Maurer-, Putzer- und Fugarbeiten
  • Dachdecker- und Zimmererarbeiten
  • Klempnerarbeiten
  • Tischlerarbeiten
  • Malerarbeiten
  • Seilkonstruktionen als Ersatz für Fassadengerüste
  • statische Maßnahmen
  • Taubenschutzmaßnahmen
  • Elektro- und Blitzschutzarbeiten
  • Gerüstbauarbeiten
  • Steinmetzarbeiten am Turmhelm

Die Arbeiten am 1. Bauabschnitt sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Insgesamt sind während der voraussichtlich zweijährigen Bauzeit drei Bauabschnitte vorgesehen. Die nächsten beiden Bauabschnitte werden z.Zt. geplant, können allerdings nur mit finanzieller Unterstützung des Landes Bremen duchgeführt werden. Die Realisierung ist daher derzeit noch offen.