Freitag, 22. August 2025

Unabhängigkeitstag der Ukraine: Gottesdienst und Demo auf dem Bremer Marktplatz

Am 24. August begeht die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag. Aus diesem Anlass lädt die ukrainische Community gemeinsam mit der Bremischen Evangelischen Kirche zu einem Gottesdienst und einer Feier mit viel Musik ein, die gleichzeitig eine Demonstration für die Unabhängigkeit und Solidarität mit der Ukraine ist, die seit über drei Jahren unter dem russischen Angriffskrieg leidet.

Die Feier beginnt um 12:05 Uhr auf dem Bremer Marktplatz. U.a. wird Pastor Andreas Hamburg (auch  Friedensbeauftragter der Bremischen Evangelischen Kirche), der selber aus der Ukraine stammt und jetzt in der Bremer Markus-Gemeinde arbeitet, Bürgermeister Andreas Bovenschulte interviewen. 

Die Predigt hält Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, Kirchenpräsident der Bremischen Evangelischen Kirche. 

Noch immer sterben in der Ukraine unschuldige Zivilisten, Kinder, Frauen und Männer durch russische Drohnen und Raketen. Das Leid der Menschen, die dem Terror ständiger Angriffe bei Tag und bei Nacht ausgesetzt sind, darf bei allen Überlegungen zu möglichen Territorialabtretungen nicht vergessen werden. Die Ukraine gehört an den Verhandlungstisch, es darf keine Lösung über die Köpfe der betroffenen Menschen hinweg geben. Das Leid des Krieges um den Preis neuen Leids durch dauerhafte Besatzung und Vertreibung zu beenden, ist kein gerechter Frieden. Das Völkerrecht darf nicht unter die Räder kommen. Bei aller Hoffnung und unserem sehnsüchtigen Wunsch nach Frieden dürfen wir nicht vergessen: Während von Dritten nach wie vor nur über die Ukraine und mögliche Friedenslösungen geredet wird, sterben dort gleichzeitig Tag und Nacht weiterhin Menschen. Das Töten unschuldiger Zivilisten muss ein Ende haben, bevor glaubwürdig über Frieden gesprochen werden kann.

 

so Bernd Kuschnerus in seiner Ansprache.

Für Pastor Andreas Hamburg steht anlässlich des Unabhängigkeitstages die Frage nach dem Preis der Freiheit im Mittelpunkt:

Welchen Preis die Ukraine für ihre Unabhängigkeit zahlt, können wir nur erahnen. Vieles davon lässt sich gar nicht in Zahlen ausdrücken. Doch die entscheidende Frage stellt sich auch uns: Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen für die Freiheit der Völker? Haben Zusagen zur territorialen Integrität, haben Sicherheitsgarantien heute noch Gewicht – oder erleben wir einen Preisverfall solcher Versprechen?

Es gelte, sich bewusst zu machen, dass auch wir in Deutschland nicht ausgenommen sind, wenn über die Zukunft der Ukraine und ihrer Freiheit und Unabhängigkeit nachgedacht werde.

Auch wir müssen bereit sein, unseren Anteil am Preis der Freiheit zu tragen.

 

Für die musikalische Gestaltung sorgt der ukrainische Frauenchor Gloria.UA. Gloria.UA tritt auch in zwei Konzerten am Abend des 24. August in Oldenburg und am 25. August in Achim auf.

Auch andernorts beten Menschen in Bremen dieser Tage um den Frieden:

Bereits am Freitag findet auf dem Osterholzer Friedhof ein ökumenisches Friedensgebet  mit Teilnehmenden aus Italien statt, an dem auch Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer teilnimmt.

Am Samstag findet ein Friedensgebet in der Alt-Aumunder Kirche statt, dass das Leiden auch in anderen globalen Konfliktherden wie Syrien in den Mittelpunkt stellt.

Am Sonntag, 24. August feiern Pastor Stephan Kreutz, der BEK-Friedensbeauftragte Pastor Jasper von Legat gemeinsam mit der Friedensinitiative von Unser Lieben Frauen in der Stadtkirche einen Friedensgottesdienst, den der Gemeindechor von Unser Lieben Frauen musikalisch mitgestaltet. 

 

Zum Hintergrund:

Die Unabhängigkeitserklärung der Ukraine erfolgte am 24. August 1991. Seither wird an diesem Datum der Unabhängigkeitstag des Landes gefeiert, der zugleich der Nationalfeiertag ist. In der Erklärung vom 24. August 1991 heißt es:

Das Territorium der Ukraine ist unteilbar und unantastbar. Von heute an gelten auf dem Territorium der Ukraine ausschließlich die Verfassung und die Gesetze der Ukraine.