10. Dezember 2024
Am 27. Januar 1945, also vor 77 Jahren, befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch Gemeinden und Einrichtungen der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) beteiligen sich mit Gedenk-Veranstaltungen, um die Erinnerung an den NS-Terror wachzuhalten und Impulse für eine friedliche Gesellschaft zu geben.
Hinzu kommt in diesem Jahr ein weiterer Jahrestag: Vor 80 Jahren, am 20. Januar 1942, fand in Berlin die sogenannte "Wannseekonferenz" statt, auf der fünfzehn skrupellose NS-Bürokraten zusammenkamen, um innerhalb von 90 Minuten die systematische Ermordung der europäischen Juden detailliert zu organisieren. „Die unvorstellbare Bosheit des Völkermordes hat eine Wurzel in einer Bosheit des Alltags“, hob der Schriftführer in der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, aus Anlass dieses Jahrestages und des Holocaust-Gedenktages hervor. „Die Bosheit des Antisemitismus und der Menschenfeindlichkeit ist auch aus unserem Land noch immer nicht verschwunden. Ich wünsche mir, dass Gedenken mehr ist als ein bloßes Ritual. Ich wünsche mir, dass es unsere Triebfeder ist, damit wir jeder Form von Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit überall entschlossen entgegentreten, sei es am Arbeitsplatz, an der Supermarktkasse, beim Sport oder in den sozialen Medien. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen. Deshalb sind wir verantwortlich für das Gedenken an dieses mit bürokratischer Banalität und beispielloser Grausamkeit durchgeführte Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und wir tragen Verantwortung für unsere Gegenwart und die Zukunft, damit sich derartiges nicht wiederholen kann.“
Trotz der schwierigen Bedingungen in der Pandemie finden in der Bremischen Evangelischen Kirche einige Veranstaltungen zum Gedenken statt.
Ein musikalischer Gedenk-Gottesdienst mit dem Saxophonisten Gerd Lueken findet am Sonntag, den 30. Januar um 10.15 Uhr in der Immanuel-Kapelle (Elisabethstraße 19/20) statt. „Die Erinnerung bleibt uns aufgegeben, gerade weil es immer weniger Überlebende und Zeitzeugen gibt“, so Pastor Gunnar Held. „Denn nur durch Erinnern bleiben und werden wir empfindsam für alte und neue Feindbilder. Nur durch Erinnern ist eine menschliche Zukunft möglich.“
Ein weiterer Gedenk-Gottesdienst findet am Donnerstag, den 27. Januar um 18 Uhr in der Kirche St. Martini Lesum (Hindenburgstr. 30) statt.
In der Kirche Alt-Aumund (An der Aumunder Kirche 5) gibt es am Sonntag, den 30. Januar um 10 Uhr einen Gedenkgottesdienst und anschließend eine Kranzniederlegung am Platz der ehemaligen Aumunder Synagoge.
Die Abendveranstaltung zum Thema "Antisemitismus: Erinnerung - Herausforderung - Verantwortung" mit Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert in der Kulturkirche St. Stephani musste pandemiebedingt auf Montag, den 30. Mai verschoben werden. Auch das Konzert "Auf Wiederseh´n irgendwo in der Welt" mit der Schauspielerin und Sängerin Frederike Haas muss leider entfallen.
Programm Erinnen 2022: Wir beteiligen uns mit diesem Konzert an dem umfangreiches Bremer Veranstaltungsprogramm zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
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