10. Dezember 2024
Lebensereignis Trauerfeier
Der christliche Glaube hat ein einzigartige Verbindung zu Tod, Trauer und Hoffnung. Die biblischen Geschichten erzählen davon, dass Gott mit den Menschen mitfühlt und mitleidet, bis in den Tod und darüber hinaus. Sichtbar wird dies in den Worten und Taten Jesu. Er machte dem Volk Hoffnung, heilte Kranke, trat für Frieden und Gerechtigkeit ein. Den jüdischen und römischen Autoritäten war dies ein Dorn im Auge. Sie verurteilten ihn am Tode am Kreuz und verfolgten seine Anhänger.
Christen und Christinnen werden bei jedem Tod auch an das Sterben Jesu erinnert.
In den Evangelien wird erzählt, wie Jesu Anhänger trauern und wie Frauen sich um eine würdige Bestattung in einer Grabhöhle kümmern. Tage später werden sie Zeuginnen der leeren Grabhöhle und der Auferstehung. Jesus erscheint ihnen in neuer Gestalt als von den Toten Auferstandener. Zuerst können sie es nicht glauben und haben Angst. Aber es finden weitere Begegnungen und Gespräche mit ihm und den Jüngern statt, bevor er endgültig in den Himmel auffährt. So wird es erzählt. Diese Erfahrungen haben dann in biblischen Schriften, Glaubensbekenntnissen, Gebeten und Liedern ihren Ausdruck gefunden, z.B. dass Jesus „für die Sünden der Menschen gestorben“ ist, also sich aus Liebe aufgeopfert hat, oder dass Gott ihn „am dritten Tage von den Toten auferweckt“ hat, also dem Tod nicht das letzte Wort lässt. Nachzulesenin der Online-Bibel im Matthäus-Evangelium die Kapitel 27 + Kapitel 28 und im 1. Korintherbrief Kapitel 15.
Das Wunder der Auferstehung
Dem Menschen fällt es schwer, an Wunder zu glauben.Das ging auch zu Zeiten Jesu schon vielen ähnlich. Manche versuchen heute die biblischen Geschichten wie naturwissenschaftliche Berichte zu lesen oder auszulegen. Aber das wird ihnen nicht gerecht, denn sie sind aus der Perspektive des Glaubens geschrieben. Sie zielen darauf ab, über das eigene Leben und den eigenen Glauben nachzudenken bzw. zu einem Lebenssinn und Glauben zu verhelfen. So hat der christliche Auferstehungsglaube heute viele unterschiedliche Ausprägungen erfahren. Er reicht von einen wortwörtlichen Verständnis der biblischen Geschichten von einer Auferstehung der Toten, über das Vertrauen und die Hoffnung darauf, dass die Seele weiterlebt, oder dass niemand tiefer fallen kann als in Gottes Hand, bis zu dem tiefen Fragen, Suchen und Wünschen, dass nach dem Tod noch etwas sei. Wie immer dieser Glaube ausgeprägt sein mag:Viele Christen teilen die Hoffnung, dass Leiden und Tod nicht das letzte Wort haben und ein Weg durch die Trauer führt. Schon die biblischen Geschichten um die Auferstehung Jesu erzählen davon, wie die um Jesus Trauernden neue Hoffnung finden. Sie lassen sich nicht allein. Sie erinnern sich an Jesus. Sie sprechen mit ihm in neuer Gestalt. Schließlich verstehen sie es mit ihrer Angst weiter zu leben. Viele von ihnen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der ersten christlichen Gemeinden. Dies kann auch Menschen heute Hoffnung und Orientierung in ihrer Trauer geben. Nachzulesen im Lukas-Evangelium, Kapitel 24 und im Johannes-Evangelium, Kapitel 20 + Kapitel 21
Die christliche Auferstehungshoffnung
Sie ist in ihrer Tiefe nicht einfach Wunderglaube, womöglich gegen die Vernunft unserer modernen Welt. Auferstehungshoffnung sucht nach Wegen mit dem Tod zu leben. Sie schöpft ihre Kraft aus den Quellen der Liebe Gottes. Und sie setzt Zeichen des Lebens gegen das, was zerstört und tötet. Das sichtbare Ergebnis sieht meist sehr „weltlich“ aus.
Christen und Christinnen sorgen sich um die Kranken, Sterbenden, und Trauernden. Sie blenden den Tod nicht aus dem Leben aus. Sie rechnen mit den Grenzen des natürlichen Lebens. Aber sie schätzen das Leben und kämpfen gegen einen verfrühten und ungerechten Tod. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen in Würde leben und sterben und dass ihnen Gerechtigkeit widerfahre. Dies macht sie offen und verbindet sie mit Menschen, die das Gleiche tun, aus welchem Glauben und welcher Lebensphilosophie auch immer.