10. Dezember 2024
Die 257 Flüchtlinge an Bord der „Sea-Watch 3“ dürfen voraussichtlich heute im sizilianischen Hafen Trapani an Land gehen. Die Flüchtlinge und Migranten an Bord seien „erleichtert und unglaublich glücklich“, teilte die Organisation auf Twitter mit. Die „Ocean Viking“ hingegen wartete am Nachmittag weiter auf die Zuweisung eines Hafens. Die 553 Flüchtlinge an Bord leiden zunehmend unter dem Warten und der Ungewissheit.
Die Schiffe der beiden Organisationen United4Rescue und SOS Méditerranée hatten die Flüchtlinge und Migranten seit Freitagmorgen bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Von beiden Schiffen wurden Überlebende aus gesundheitlichen Gründen evakuiert. An Bord der „Ocean Viking“ sind nach Angaben von SOS Méditerranée 119 Minderjährige, darunter ein drei Monate altes Baby, und vier schwangere Frauen.
Trotz mehrfacher Anfragen bei den italienischen und maltesischen Behörden habe die „Ocean Viking“ noch keinen Hafen zugewiesen bekommen, sagte die SOS-Méditerranée-Sprecherin an Bord des Schiffs, Julia Schäfermeyer. „Der Gesundheitszustand der Menschen verschlechtert sich zusehends.“ Aufgrund des hohen Wellengangs müssten sich viele Flüchtlinge und Migranten an Bord übergeben und dehydrierten. Vor allem die Kinder und schwangeren Frauen litten unter der Situation.
Auch in der Vergangenheit mussten private Seenotretter nach ihren Einsätzen oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens warten. Schäfermeyer zufolge belastet die Ungewissheit viele der Geretteten zunehmend auch psychisch. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass wir immer noch auf einen Hafen warten müssen“, sagte sie. Die vorgepackten Essensrationen an Bord reichten noch bis Freitagabend, danach werde die Versorgung schwieriger.
Derweil rettete das von Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff „Geo Barents“ am Donnerstagabend im Mittelmeer 25 weitere Flüchtlinge aus Seenot. Für dieses Wochenende rufen Menschenrechtler und Seenotrettungsorganisationen in zahlreichen deutschen Städten zu Demonstrationen auf. Die Organisatoren, darunter Pro Asyl, Seebrücke, Sea Eye und Amnesty International, fordern ein europäisches Seenotrettungsprogramm und legale Fluchtwege nach Europa.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.180 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: epd
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