Weihnachtsgruß von Maria Esfandiari und Bernd Kuschnerus

„Siehe, ich mache alles neu“

Die Präses der Bremischen Evangelischen Kirche, Maria Esfandiari, und der Kirchenpräsident, Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, wünschen allen Bremerinnen und Bremern fröhliche und gesegnete Weihnachten.

Liebe Bremerinnen und Bremer,

die neue Jahreslosung klingt groß:  „Siehe, ich mache alles neu!“

Ein Satz voller Kraft, aber auch voller Widerspruch zu dem, was viele Menschen derzeit erleben. Die Welt wirkt erschöpft. Kriege und Konflikte, Polarisierung, eine Demokratie, die um Vertrauen ringt, steigende Belastungen im Alltag und Zukunftssorgen lassen vieles bröckeln, was einmal verlässlich schien. Viele tragen Schweres und tun es oft still und unbemerkt.


Gerade in diese Zeit hinein spricht Gott ein Wort, das nach Aufbruch klingt. Nicht als Vertröstung, nicht als bloßes „Es wird schon“, sondern als Vision, die ernst nimmt, wie es uns geht, und dennoch Hoffnung weckt.
 

Sehnsucht nach Neuem

„Neu“ – das ist für viele ein leises Wort. Es klingt nach einer dringend benötigten Pause, nach einer Wende, die man kaum zu hoffen wagt, nach einem Gespräch, das endlich gelingt, nach einer Nachricht ohne Katastrophe, nach einem Alltag, der wieder Luft lässt.
Als Kirche hören wir diese Sehnsucht überall: in Familien, die zwischen Arbeit, Pflege, Sorgen und Erwartungen kaum noch Atem finden, bei Jugendlichen, die nach Perspektiven suchen, bei älteren Menschen, die beunruhigt sind über die Geschichte, die sich zu wiederholen scheint, und bei Mitarbeitenden in Pflege, Bildung und vielen anderen Arbeitsbereichen, die nicht mehr wissen, woher sie die Kraft für den nächsten Tag nehmen sollen.
„Siehe, ich mache alles neu“ ist kein leeres Versprechen. Es ist die Verheißung, dass Gott mitten in unseren Rissen und Bruchstellen ansetzt und uns zutraut, dass Veränderung möglich ist. Im Großen oft langsam, im Kleinen schon heute.

Wo Neues beginnt

Neues entsteht oft dort, wo niemand hinschaut. Wenn jemand den Mut findet, ein belastendes Wort auszusprechen und gehört wird. Wenn zwei zerstrittene Menschen wieder miteinander sprechen. Wenn eine kleine Idee auftaucht, die Mut macht und gemeinsam umgesetzt wird. Wenn eine Gemeinde sich weiterentwickelt, weil sich die Bedürfnisse der Menschen verändern. Wenn jemand, der sich lange zurückgezogen hat, einen Schritt nach draußen wagt. Wenn man sich ein gegenseitiges Lächeln an der Supermarktkasse schenkt.

Neues wächst dort, wo Menschen einander ernst nehmen, wo Raum entsteht für Gespräche, wo nicht immer alles vorhersehbar ist und wo wir Gott bewusst wahrnehmen und aus unserem Glauben Kraft schöpfen. Als Kirche sind wir da, mit offenen Türen, mit Orten, in denen man nicht funktionieren muss, mit Gesprächen, die bereichern, und mit einem Miteinander, das auch die leisen Töne hört.

Weihnachten – ein Neuanfang im Kleinen

Weihnachten zeigt, wie Gott Neues beginnt: im Verborgenen, am Rand, in einer Krippe. Ohne Macht, ohne Bühne, ohne Glanz. Gott selbst wird verletzlich. Niemand ahnte, was aus diesem Kind einmal erwachsen würde. Aber mit ihm begann eine neue Art Menschsein: barmherzig, zugewandt, mutig, heilend, verbindend. Gott zeigt, wie Neues aussieht – nicht überwältigend, sondern menschennah.
Wir müssen nicht alles neu machen. Aber wir dürfen uns bewegen lassen von Gottes Zuspruch, von seiner Nähe, von seinem Mut. Und wir dürfen die Schritte gehen, die uns möglich sind.
 


Wir wünschen Ihnen und Euch, dass Gott an diesem Weihnachtsfest einen Funken Neues schenkt: einen Moment des Aufatmens, ein Wort, das wärmt, eine Begegnung, die trägt. Dass das Licht von Bethlehem unsere Herzen erreicht und das neue Jahr mit Frieden füllt.

 

 

Wir wünschen Ihnen allen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffnungsvolles Jahr 2026!

Maria Esfandiari und Bernd Kuschnerus