10. Dezember 2024
Bereits im 14. Jahrhundert wird über einen regen Gebrauch der Orgel im Bremer Dom berichtet. Die älteste Orgel, über die etwas bekannt geworden ist, wird wohl nach Vollendung des Nordschiffs Anfang des 16. Jahrhunderts in den Dom gekommen sein. Im Laufe der Jahrhunderte wurden einige Instrumente für den Dom gebaut, mussten aber, auch wieder durch neue ersetzt werden, weil sie schadhaft geworden waren.
Heute gibt es im Bremer St. Petri Dom fünf Orgeln, eine Sauer-Orgel, ein Instrument der Orgelwerkstatt Wegscheider, eine Silbermann-Orgel, die Bach-Orgel aus der Werkstatt van Vulpen sowie ein aus Neapel stammende Kleinod, die Palmieri-Orgel. Alle haben ihre spezifischen Besonderheiten hinsichtlich Bauweise, Verwendung und Klang.
Die St. Ansgarii-Kirche Bremen verfügt über mehrere Orgeln, darunter Bremens größte vollmechanische Orgel, die im Sommer 2021 grundlegend gereinigt, neu intoniert, sowie durch neue Register und einer modernen Computersteuerung ausgestattet wurde.
Eine Chororgel der Firma Führer und eine transportable Truhenorgel der Firma Henk Klop vervollständigen unser Ensemble.
Auf unserer Gemeindeseite finden Sie weitere Informationen zu unseren Orgeln.
Die St. Remberti-Orgel wurde 1994 von der badischen Orgelbauwerkstatt Fischer+Krämer gebaut. In ihrem nördlichsten Orgelneubau haben die Orgelbauer*innen die Konzeption einer badisch-elsässischen Barockorgel mit französisch-romantischen Elementen verbunden, wodurch eine breite Palette an Klangfarben für Orgelmusik verschiedenster Stilrichtungen bereit steht. 33 klingende Register verteilen sich auf Hauptwerk (I), Positiv (II), Schwellwerk (III) und Pedal und können über die mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur der Schleifladenorgel angesteuert werden.
Die Verhältnisse zwischen grundtönigem Orgelklang und farbigen Obertonschattierungen sind in guter Balance und das homogene Klangbild genau an die akustischen Besonderheiten des Kirchraumes angepasst. Durch die Auswahl des Holzes und das Aufnehmen von Gestaltungselementen aus Kanzel und Emporenbrüstung in den Orgelprospekt ergibt sich auch eine architektonische Einheit.
Die Ahrend-und Brunzema Orgel in der Kirche St. Martini stammt aus dem jahr 1962. Sie hat einen besonders schönen barocken Orgelprospekt aus dem Jahr 1603, der vom bremischen Bildhauer Hermann Wulff geschaffen worden ist. Von ihm stammt auch die geschnitzte Kanzel.
Disposition der Orgel in der Kirche St. Martini Bremen-Stadt
Die 1965 fertiggestellte Orgel von Rudolph von Beckerath ist die fünfte in der Kirche St. Stephani seit 1587. Sie hat 39 Register, drei Manuale und Pedal, eine mechanische Spieltraktur und eine elektro-pneumatische Registertraktur. 2008 wurde sie general-überholt, seitdem zeichnet sie sich durch eine elektrische Registertraktur sowie eine Setzeranlage mit 4000 Stationen und Sequenzer aus.
Über diese Orgel schrieb Gerd Erdmann, Orgelbau- und Glockensachverständiger der Bremischen Evangelischen Kirche:
„…Worte können die Schönheit und Qualität dieser großartigen Orgel nicht beschreiben … so hat das fertige Werk alle Erwartungen hinsichtlich künstlerischer und auch handwerklicher Qualitäten übertroffen und man kann wirklich sagen, dass diese Orgel die beste Bremens ist.“
In der Zwischenzeit sind in Bremen an einigen Stellen Orgeln neu gebaut worden, die in Art und Stil ebenfalls zu den besten ihrer Art zählen. Dennoch hat Erdmann inhaltlich recht: Mit dieser Orgel ist der Firma Beckerath ein wirklich in jeder Hinsicht beispielhaftes Instrument gelungen. Alle Dinge kommen glücklich zueinander: Hervorragendes Material, die Verarbeitung auf handwerklich höchstem Niveau, ein ausgesprochen angenehmes Spielgefühl und ein wunderbarer Klang sowohl im Raum als auch für die Spielenden. Ein echtes Denkmal für die Orgelbaukunst des 20. Jahrhunderts, das in enger Zusammenarbeit zwischen dem Firmengründer, Rudolph von Beckerath, und dem langjährigen Organisten an St. Stephani, dem damaligen Landeskirchenmusikdirektor Erich Ehlers, konzipiert wurde. Im Jahr 2008 führten drei Mitarbeitende mit insgesamt weit über 100 Jahren Berufserfahrung eine Generalüberholung durch. Dabei wurde sehr genau darauf geachtet, die Orgel auf den technisch neuesten Stand zu bringen, ohne dabei die stilistischen oder klanglichen Charakteristika zu verändern oder irgendwelchen rein geschmacklichen Aspekten zu unterwerfen. Der Orgelbauer, der sie als Lehrling mit aufgebaut und in all den Jahrzehnten maßgeblich mit betreut hatte, leitete die Generalüberholung als letzten Akt seiner beruflichen Laufbahn.
Auch der Aufbau der Orgel und der Prospekt sind in Form und Farbgestaltung ganz typisch für ihre Zeit. Beides steht als Beispiel sowohl für den Orgelbau der Firma Beckerath als auch für die allgemeine Art und Weise, wie damals Orgeln konzipiert wurden. Dabei weist die Orgel einige sehr individuelle Merkmale auf: Zum einen steht sie gewissermaßen auf dem Kopf: Das Hauptwerk ist oben, das normalerweise oben sitzende Schwellwerk ist mittig angebracht. Nur das Brustwerk sitzt dort, wo es erwartungsgemäß immer ist, jedoch als auch optisch kleinstes Werk „gehörte“ nun wiederum dies eigentlich ganz nach oben. Die klangliche Wirkung ist ebenso einfach wie bemerkenswert: Durch die umgekehrte Anordnung der Werke wird der Klang enorm präsent. Der Effekt bei zunehmender Mit-Nutzung der kleineren Werke ist weniger die wachsende Entfernung des Klanges, als vielmehr ein immer voller werdender Gesamtsound. Dadurch lässt sich mit der eigentlich eher neobarock disponierten Orgel ein „romantischer“ Effekt erzielen, nämlich ein Crescendo bzw. Decrescendo ohne Walze, und ohne die dafür eigentlich notwendige Ausstattung mit besonders vielen Registern in der 8-Fuß-Lage. Diese Wirkung wird dadurch noch verstärkt, dass das Schwellwerk im Verhältnis das größte Werk ist.
Eine Besonderheit sind die spanischen Trompeten (ein Geschenk Rudolph von Beckeraths an Prof. Erich Ehlers), die im norddeutschen Raum sehr selten sind. Beheimatet in den großen Kathedralen im hispanischen Raum und dort mit liturgischen Aufgaben im Gemeindegesang oder solistischen Rollen in der typisch spanischen Art der „Obras por medio registro“ – der „Werke für halbe Register“ versehen, stehen sie bewusst waagerecht vor dem Prospekt. In Stephani sind sie eine Ergänzung und Bereicherung für das Schwellwerk, für besonders markante Signalwirkungen und für das Orgeltutti.
Die optische Gestaltung lässt, auch das typisch für die damalige Zeit, viel Raum für künstlerische und/oder theologische Interpretation. Eindeutigkeiten und allgemeine Wahrheiten werden vermieden, eine fragende und suchende Haltung ist der Situation der Kirche wie der Gesellschaft eher angemessen. Dies zeigt sich auch in der architektonischen Gestaltung der Orgel. Objektiv ist sie fast vollständig „rein“ geometrisch gebaut. Die mächtigen und schweren Pedaltürme rechts und links erinnern an barocke Vorbilder, verwandeln sich jedoch in die Schwerkraft auflösende Flügel eines Engels, dessen Gestalt sich bei entsprechender Sichtweise im Gesamtbild der Orgel zeigt. Gerade hier wird die Wandlung des Instrumentes Orgel ebenso deutlich wie die theologischen und politischen Veränderungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts, nach den großen Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg und nach dem Holocaust.
Bewusst wurde auf den Einbau der neuen Orgel in den Krusebecker-Prospekt verzichtet. Zum Einen gab die innerhalb von 20 Jahren wieder erbaute Kirche durch Wegfall der Gewölbe im Hauptschiff den Platz, insbesondere die Höhe für die vollständige Aufstellung des Prospektes einschließlich einer großen Sonne nicht mehr her, zum Anderen wollte die bis dahin immer am Puls der Zeit handelnde Gemeinde St. Stephani sich in ihrer mittelalterlichen Kirche bewusst der Auseinandersetzung in neuer Zeit stellen. Durch den Orgelneubau wurde bewusst ein hochwertiges Instrument gewählt, ohne dass die Verantwortung für die diakonischen, sozialen und auch friedenspolitischen Verpflichtungen einer modernen Kirche dabei aus dem Blick geriet.
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