10. Dezember 2024
Es gehört zur Besonderheit eines evangelischen Gottesdienstes, an die biblische Botschaft und die christliche Hoffnung zu erinnern, dass der Mensch nicht vergessen und verloren ist und bei Gott Aufnahme findet. Das schließt die Botschaft von Vergebung für die Verstorbenen und die Lebenden mit ein. Das Leben des verstorbenen Menschen soll gewürdigt werden und als einzigartig in Erinnerung bleiben. Darum werden in der Ansprache wichtige Stationen des Lebensweges und Eigenschaften der oder des Verstorbenen angesprochen.Biblische Texte, Gebete, Lieder und Ritualein christlicher Tradition helfen, angemessene Worte und Gesten zu finden und einen würdigen Abschied zu gestalten. Der Trauergottesdienst endet mit einem Segen, der ausdrückt, dass der verstorbene Mensch nun in die Hände Gottes übergeben wird.
Nachdem der Trauerzug das Grab erreicht hat, werden Sarg bzw. Urne in die Erde versenkt. Der Pastor oder die Pastorin spricht Abschiedsworte und wirft dann dreimal Erde in das Grab, meist mit Worten aus dem 104. Psalm („Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“). Mit ihnen wird zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch von Gott ins Leben gerufen wurde und nun zu ihm zurückkehrt. Oft geben die Angehörigen und Freunde auch Blumen ins Grab als Zeichen ihrer Verbundenheit und Liebe. Anstelle oder zusammen mit Erde oder einer Blume kann auch etwas persönliches wie ein Brief, ein Foto oder ein gemaltes Bild mit in das Grab gegeben werden. Mit einem Segen wird der oder die Verstorbene in den Schutz Gottes übergeben und denTrauernden Frieden und neue Kraft zum Leben zugesprochen.
Dem oder der Verstorbenen wie den Trauernden gegenüber wird besonderer Respekt und Behutsamkeit ausgedrückt. Daher erscheinen die Trauergäste in schwarzer oder dunkler Kleidung, es sei denn, in der Einladung wurde ausdrücklich vermerkt, dass bunte Kleidung gewünscht ist. Etwa 15 Minuten vor Beginn der Trauerfeier sollte man eintreffen, damit Zeit bleibt, um sich innerlich auf diesen Abschied vorzubereiten. Man trägt sich in die Kondolenzliste ein, die dokumentiert, wer dem Toten die letzte Ehre erweist. Es besteht die Möglichkeit beim Hineingehen Blumen vor den Sarg zu legen. In Achtung vor der Verstorbenen und den Angehörigen erheben sich die Trauergäste zu Beginn und zum Ende der Trauerfeier. Den Weg zum Grab legt man schweigend zurück. Während der Trauerfeier und beim Gang zum Grab bleiben Handys ausgeschaltet.
Die Trauergäste gehen nun an den engsten Angehörigen vorbei und drücken ihnen ihr Mitgefühl aus. Achten sie behutsam darauf, ob das gut gemeinte Wort, ein Händedruck oder eine Umarmung jetzt gut tut oder vielleicht zu viel sein kann. Denn am Grab sind viele Trauernde vom Schmerz des Abschiedes überwältigt. Was gewünscht ist können sie daran erkennen, wie sich Angehörige vom Grab kommend selbst verhalten, ob sie schweigen oder sprechen, bleiben oder sich entfernen.
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