10. Dezember 2024
Ich bin so frei!
Vor 500 Jahren – am 9. November 1522 – hielt der mit Martin Luther befreundete Geistliche Heinrich von Zütphen seine erste reformatorische Predigt in Bremen. Er kritisierte die Kirche offen, der damalige Erzbischof versuchte dies zu unterbinden.
Heute – 500 Jahre später – ist die Freiheit, sich zu einer oder auch zu keiner Religion zu bekennen, und die Freiheit, seine Meinung offen äußern zu dürfen, ein hohes Gut. Dafür müssen alle immer wieder neu einstehen.
Doch was heißt das?
Schüler:innen der Jahrgänge 8 bis 13 waren eingeladen, zu diesen und anderen Fragen im Deutsch-, Kunst-, Politik-, Geschichts- oder Religionsunterricht zu arbeiten. Ergebnisse konnten in Videos, Collagen oder Skulpturen präsentiert werden, mit einem Rap, Gedicht oder Standbild … oder was den Beteiligten noch zum Thema ‚Freiheit‘ einfiel.
Mitmachen konnten alle Schulklassen ab Jahrgangsstufe 8. Entweder als Einzel- oder Gruppen-/ Klassenbeiträge. Es konnten mehrere Beiträge pro Klasse eingereicht werden.
Einsendeschluss für alle Beiträge war der 9. Oktober 2022.
Eine unabhängige Jury hat die eingegangenen Beiträge gesichtet und die Gewinne bestimmt.
Die Preise in den beiden Kategorien (Einzel- oder Klassenbeitrag) sind wie folgt dotiert und für die jeweilige Klassenkasse bestimmt:
1. Preis 500 € / 2. Preis 250 € / 3. Preis 100 €
Die Preisverleihung fand am 3. November 2022 mit einem Festakt in der Oberen Rathaushalle statt.
Die Aspekte „Freiheit“ und „Reformation“ rahmen das Reformationsjubiläum in Bremen und das vorliegende Schulprojekts.
Unsere Freiheit ist uns allen wichtig, wir wollen frei sein und nicht unfrei. Aber was heißt das konkret? Sind diese Begriffe nur abgegriffene Schlagwörter und leere Worthülsen oder Ausdruck elementarer Bedürfnisse und grundlegender Rechte?
Das Basismodul „Freiheit“ soll dazu beitragen, das Begriffsfeld Freiheit mit Inhalt zu füllen. Die Spannweite reicht von einer allgemeinen Begriffsdefinition über emotional-bildliche Zugänge bis hin zur Reflexion über die eigene (Un-)Freiheit. Das Modul ist eine Grundlage, um über spezifische Aspekte von Freiheit (siehe Vertiefungsmodule) ins Gespräch zu kommen.
Religionsfreiheit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft. Das bedeutet, dass jede:r das Recht hat seine Religion auszuüben. Jede Religion hat ihre eigenen Glaubenssätze. Doch auch innerhalb einer Religion gibt es verschiedene Glaubensströmungen. So hat jede Person auch innerhalb ihrer Religion die Freiheit, herauszufinden, wie sie ihre Religion leben und ausüben möchte.
In diesem Modul lernen die Schüler:innen, wie sich die Religionsfreiheit in Deutschland - und speziell auch in Bremen - durch die Reformation entwickelt hat.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft. Doch auch sie hat ihre Grenzen. Diese auszuloten fällt nicht immer leicht. In besonders heiklen Fällen entscheidet ein Gericht, was von der Meinungsfreiheit gedeckt ist.
In diesem Modul lernen die Schüler:innen, was Meinungsfreiheit (nicht) heißt. Sie reflektieren über eigene Meinungen. In praktischen Übungen wird erprobt, wo die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen. Dabei werden lebenspraktische Beispiele zum Thema HateSpeech im Internet und zur Religionskritik als ein polarisierender Bereich der Meinungsfreiheit bearbeitet.
Freiheit entbindet den Menschen nicht vom verantwortlichen Handeln und verlangt immer wieder Entscheidungen. Aber was heißt das konkret? Wie kann es gelingen, dem eigenen Freiheitsbestreben gerecht zu werden, wenn gleichzeitig verantwortliches Handeln evtl. genau dieses beschränkt? Wem oder was ist der Mensch verantwortlich? Und auf welcher Matrix kann die eigene Entscheidung zwischen Freiheit und Verantwortung getroffen werden?
Das Vertiefungsmodul „Verantwortung“ soll die Schüler:innen darin unterstützen, den Zusammenhang zwischen eigener Freiheit und verantwortlichem Handeln wahrzunehmen. Die Notwendigkeit, eine eigene Haltung zu entwickeln, um Entscheidungen treffen zu können, wird hierbei ebenso deutlich, wie die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf andere. Ein Blick auf die „goldene Regel“ aus den Religionen stellt die Frage nach der Verantwortlichkeit nicht nur in den religiösen Kontext, sondern berührt auch die Frage des Umgangs der Menschen miteinander. Durch die Arbeit mit Dilemmasituationen werden Bereiche des verantwortlichen Handelns aus dem Lebenskontext Schüler:innen anschaulich nahe gebracht.
„Ohne Pressefreiheit ist die Demokratie bankrott“, so formulierte es der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015) und brachte damit auf den Punkt, welch elementare Rolle die Presse für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft spielt. Nicht umsonst ist die Pressefreiheit im Grundgesetz verankert und dieses stellt unmissverständlich klar: „Eine Zensur findet nicht statt.“ (Art. 5, GG)
Doch das hohe Gut der Pressefreiheit ist in Gefahr und muss an verschiedenen Stellen immer wieder neu verteidigt werden: Angriffe auf Journalist:innen in Deutschland nehmen zu und gefährden die freie Berichterstattung, in der Türkei werden kritische Reporter:innen inhaftiert und in Russland ganze Zeitungsredaktionen verboten.
Die Liste ließe sich noch weiterführen; Verbände wie Reporter ohne Grenzen und Aktionstage wie der internationale Tag der Pressefreiheit, der jährlich am 3. Mai begangen wird, machen auf diese Problematik aufmerksam.
Es zeigt sich also: Pressefreiheit ist ein relevantes Thema und Schüler:innen haben ein Recht darauf, sich mit diesem Grundpfeiler der Demokratie auseinanderzusetzen. Es ist von großer Wichtigkeit für Jugendliche zu erkennen, dass die Freiheit der Presse letztlich Voraussetzung dafür ist, sich zu informieren und sich eine eigene Meinung zu bilden – somit hängt Pressefreiheit auch mit der eigenen Mündigkeit und Freiheit zusammen.
Religionsfreiheit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft. Das bedeutet, dass laut Grundgesetz Art. 4 in Deutschland jede:r das Recht hat, seine Religion auszuüben. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es keine strikte Trennung zwischen Staat und Religion. Viele Fragen sind zwischen dem Staat und den Religionsgemeinschaften in Verträgen geregelt. Jede Religion hat ihre eigenen Glaubenssätze, ihre eigenen Symbole, Riten und Rituale. Aber können und dürfen alle Religionsgemeinschaften ihren Glauben so leben, wie es ihren Regeln entspricht?
In diesem Modul lernen die Schüler:innen, was Religionsfreiheit in Deutschland bedeutet und welche Freiheiten ermöglicht werden, aber wo es in einem christlich geprägten Land auch Grenzen bzw. Konfliktpotential gibt.
Podcast von Torge, Simon und Paul
Religions-Kurs, E-Phase, Gymnasium an der Hamburger Straße; Lehrerin: Frau Lange
[Ausschnitt aus dem Podcast]
Theaterstück "Jugend - und was noch?"
Kurs Darstellendes Spiel im Jahrgang Q2
Gymnasium an der Hamburger Straße
Schüler:innen: Tom, Marla, Carlotta, Clara, Mathis, Laura, Kimberly, Mathilde, Amelie, Nora, Carla, Antonia, Juno, Kira, Jakob, Nikolai, Amélie, Karina, Leni, Romy, Helen, Ismael, Milan
Lehrerin: Frau Fangmann
[Ausschnitt aus dem Stück]
Vorkurs/Sprachlernklasse
Altes Gymnasium
Schüler:innen: Margarita, Vitali, Mohammad, Yeva, Dana, Mark, Luiza, Anna, Alan und Glib
Lehrerin: Frau Reimann
[einige ausgewählte Beiträge]
Kurzgeschichte von Selinay Demirtas, Schülerin im Deutsch-Kurs der E-Phase; Oberschule an der Egge, Lehrerin: Frau Jaekel
Der Schulwettbewerb zum Reformationstag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Bremischen Evangelischen Kirche, der Fachstelle Religionspädagogik und Medien im forum Kirche und des Landesinstituts für Schule Bremen.
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