Menschen musikalisch berühren und motivieren

Kirchenmusiker*in


Du interessierst dich für die Rolle als Kirchenmusiker*in?

Dann finde heraus was du mitbringen solltest, wie deine Tätigkeiten aussehen und welche Ausbildungswege es gibt. Außerdem beschreiben einige unsere Kirchenmusiker*innen weshalb sie diesen Beruf gewählt haben.

Du hast Fragen? Dann kontaktiere uns einfach.

Wenn du dir vorstellen kannst, vielleicht als Kirchenmusiker*in zu arbeiten, dann sprich uns gern an.

  • Wir reden mit dir über die verschiedenen Studienorte und erläutern die unterschiedlichen Schwerpunkte.
  • Wir vermitteln dir gern ein Praktikum, um den Alltag live kennenzulernen.
  • Willst du einfach mal mit einer jungen Kirchenmusikerin/einem jungen Kirchenmusiker reden? Dann bekommst du bei uns Kontakt zu ihnen.

Katharina Kissling

Berufsgruppenbeauftragte Kirchenmusik

0421 5597241
katharina.kissling@kirche-bremen.de

Du möchtest einen Überblick über die verschiedenen Musikangebote der BEK bekommen? Unsere "Kirchliche Musikwelt" stellt die Arbeit in den Gemeinden vor.


Das solltest du mitbringen

  • Erfahrungen als Chorsänger*in und mehrjähriger Instru­mental­unter­richt
  • Freude an der Arbeit mit Menschen aller Altersgruppen und unterschiedlicher musikalischer Vorbildung
  • Begeisterung für die Vielfalt der Kirchenmusik – von Gregorianik bis Pop
  • Fähigkeit, andere für Musik und den darin ausgedrückten Glauben zu begeistern
  • Lust, musikalisch Werke zusammen mit anderen zu erarbeiten und öffentlich im Konzert oder Gottesdienst aufzuführen
  • Kommuni­kations­fähigkeit
  • Organi­sations­talent
  • Identifikation mit christlichen Werten

Das ist der Beruf

Als Kirchenmusiker*in arbeitest du musikalisch und pädagogisch. Du hast dabei zu tun mit unterschiedlichsten Menschen: mit Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren.


So wirst du Kirchenmusiker*in

Viele Kirchenmusiker*innen beginnen schon vor dem Studium mit ihrer Tätigkeit. So kannst du schon während der Schulzeit eine Ausbildung für nebenberufliche Kirchenmusiker*innen machen. Das ist eine hervorragende Basis für das Studium. Außerdem kannst du so neben dem Studium etwas verdienen und dir steht jederzeit eine Orgel zum Üben zur Verfügung.


Deshalb bin ich Kirchenmusiker*in

Nora Köhler - Kirchenmusikerin in der Vereinigten Evangelischen Gemeinde Bremen-Neustadt

„Mein Herz schlug einfach für die Kirchenmusik“

Klavier spiele ich seit der ersten Klasse. Doch auch ich hatte eine typische – vielleicht auch pubertäre – Phase, sodass ich dazu keine Lust mehr hatte. Zunächst wollte ich gar keine Musik mehr machen. Meine Eltern bestanden damals darauf, dass ich den in der Musikschule üblichen Mittelstufen-Abschluss mache. Sie sagten, anschließend dürfe ich aufhören. Diese Prüfungssituation und weitere durch die Musikschule organisierte Vorspiele weckten in mir den Ehrgeiz, ein Stück so zu üben, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt sitzt. Bereits seit meinem 12. Lebensjahr nahm ich regelmäßig an Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ teil. Mir wurde irgendwie klar, dass ich die Herausforderung, ein Instrument zu erlernen und immer ein bisschen besser zu werden, vermissen würde. Trotz Nervosität spielte ich eben immer gern vor…

Also suchte ich nach einer Alternative, wie ich meine liebgewonnene „Übe-Zeit“ neu füllen könnte. Erst spielte ich mit dem Gedanken, Schlagzeug zu lernen. Doch während eines Gottesdienstes fragte ich mich plötzlich – völlig aus dem Bauch heraus – was das eigentlich für ein Instrument hinter mir sei und wie es funktioniere. Meine Eltern sind regelmäßig mit uns in die Kirche gegangen. Ich war also vertraut mit dem Klang der Orgel. Ich wollte das dazugehörige Instrument gern näher kennenlernen. Die Entscheidung für die Orgel bahnte sich nun einen Weg. Meine Eltern sagten mir, ich solle einfach den Pastor ansprechen. Gesagt, getan: Er hat mich dann an die Nachbargemeinde verwiesen, da dort eine A-Musikerin beschäftigt war. Bei ihr habe ich begonnen, Orgelunterricht zu nehmen. Den Klavierunterricht konnte ich auch nicht wirklich lassen und spielte weiterhin Wettbewerbe bei „Jugend musiziert“. Kurz nachdem ich anfing, über mögliche Orgelwettbewerbe nachzudenken, tauchte bei uns zu Hause ein Flyer zur Ausbildung als C-Musikerin auf. Das fand ich interessant und ich habe mich schnell dafür entschieden. Zwei Jahre Orgelunterricht plus vier einwöchige Seminare außerhalb, für die ich sogar von der Schule freigestellt wurde.

Als Schülerin mit dem C-Kirchenmusikerschein habe ich Gottesdienste gespielt und den Jugendchor geleitet, wenn der Kantor mal ausfiel. Das alles hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich daraus meinen Beruf machen wollte. Kurz habe ich überlegt, ob ich nicht lieber Architektur studieren will. Ich habe sogar ein wirklich interessantes Praktikum in einem Architekturbüro absolviert. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden. Einfach, weil mein Herz deutlich stärker für die Kirchenmusik schlug.

Ich habe dann in Bremen Kirchenmusik studiert und bin seit 2004 als Kantorin in der Bremischen Evangelischen Kirche tätig. Nach meinem Kirchenmusik-Studium habe ich noch ein Studium „Elementare Musikpädagogik“ aufgesattelt. Den Kinderchor empfinde ich als etwas ganz Besonderes in meiner Arbeit – und dafür wollte ich einfach noch besser qualifiziert sein. Seit neun Jahren bin ich jetzt als Kirchenmusikerin in der Vereinigen evangelischen Gemeinde Bremen-Neustadt tätig und weiß, ich habe mich für den richtigen Beruf entschieden!

Christopher Skilton - Student Bachelor of Music Evangelische Kirchenmusik in Köln, 2018

„Zwei Hände machen fast ein ganzes Orchester“

Meine Beziehung zur Kirchenmusik hat im Kinderchor begonnen. Vier Jahre alt war ich, als ich zum ersten Mal dorthin ging. Drei Jahre später habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Eigentlich wollte ich gleich an der Orgel spielen. Sie war für mich schon immer ein faszinierendes Instrument – damals vor allem, weil man so laut spielen konnte, aber ich war zu klein. Orgelunterricht habe ich mit 13 Jahren bekommen. Mit 16 Jahren habe ich dann die C-Ausbildung gemacht.

Zu der Zeit habe ich immer noch im Chor gesungen – mittlerweile im Knabenchor. Der Chorleiter war der Kirchenmusiker der Gemeinde. Er hat mich nach Abschluss meiner C-Ausbildung gebeten, ihn eines Sonntags zu vertreten. Da bin ich ins kalte Wasser gesprungen und habe meinen ersten Gottesdienst gespielt. Das war unglaublich aufregend, es ist auch nicht perfekt gelaufen, aber es hat total Spaß gemacht.

Fliegen fasziniert mich. Deshalb wäre ich gern Pilot geworden. Das ist aber unmöglich wegen einer Rot-Grün-Schwäche. Und dann fasziniert mich, wie gesagt schon lange, die Orgel. Diese Vielfalt an Klangfarben – fast wie ein Orchester, das man komplett steuern kann. Deshalb war der Wunsch, Kirchenmusiker zu werden, schon lange da. Mit der C-Ausbildung habe ich noch mehr vom Berufsalltag mitbekommen – auch die intensive Arbeit mit den Menschen. Das hat mich in meinem Wunsch bestärkt. Nicht zuletzt ist man als Musiker fest angestellt und es geht nicht um absolute Perfektion in der musikalischen Darbietung. Es ist eben ein Musiker-Leben mit viel Menschlichkeit.

Also habe ich mich an vier Hochschulen beworben. Jetzt studiere ich in Köln. Die Abteilung für Kirchenmusik ist zwar bundesweit die größte, aber sie ist trotzdem sehr familiär. Das hat mich bei der Aufnahmeprüfung absolut überzeugt. Neben dem Studium werde ich demnächst eine C-Stelle in Köln annehmen. Denn das Wichtigste für einen angehenden Kirchenmusiker wie mich ist definitiv die Praxis.

Felix Mende - Kirchenmusiker in St. Martini zu Bremen-Lesum

3 Fragen 3 Antworten

Was an deinem Beruf macht dir am meisten Freude?

Die Arbeit mit Menschen und jeder Menge Musik. Natürlich dreht sich mein Beruf erst mal um die Musik, aber ich habe auch viel mit Menschen zu tun. Allein im Chor der Gemeinde singen 80 Leute, mit denen ich regelmäßig probe und auftrete. Hinzu kommen musikalische Angebote in der Kita und der Jugendarbeit. Da entsteht wirklich jede Menge Musik und es ist schön dazu beizutragen, dass für alle ein tolles Produkt rauskommt – auf ganz verschiedenen Niveaus natürlich.

Was ist für dich die größte berufliche Herausforderung?

Die Faszination, Kirchenmusik auch für junge Leute erlebbar zu machen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Jugendliche für Musik zu begeistern sind – auch für eine Bach-Kantate oder etwas anderes, was für ihre Ohren erst einmal ungewohnt ist. Aber sie überhaupt zu erreichen neben den langen Schultagen und den Tausenden Online- und Offline-Angeboten, das ist nicht leicht. Dafür müssen wir ganz neue Wege gehen …

Welche Eigenschaften braucht man, um eine gute Kirchenmusikerin oder ein guter Kirchenmusiker zu sein?

Keine Frage: Ich brauche musikalische Kompetenzen. Und ich benötige den Fleiß, diese Kompetenzen zu pflegen. Neben dem Beruf muss ich also üben. Und ich sollte Kommunikations- sowie Organisationstalent mitbringen, für die Arbeit mit Gruppen, Terminkoordination und Veranstaltungen. Nicht zu vergessen natürlich die Liebe zur Musik – wer die nicht spürt, wird nicht glücklich in dem Beruf.