Jeden Tag mitten im Leben

Pastor*in


Du interessierst dich für die Aufgaben als Pastor*in?

Dann finde heraus was du mitbringen solltest, wie deine Tätigkeiten aussehen und welche Ausbildungswege es gibt. Außerdem beschreiben einige unsere Pastor*innen weshalb sie diesen Beruf gewählt haben.

Du hast Fragen? Dann kontaktiere uns einfach.

Wenn du Theologie studierst, studieren möchtest oder die Arbeit als Pastor*in generell für dich spannend findest, kannst du dich gern an uns wenden.

  • Wir stellen Kontakte zu Pastor*innen her, mit denen du dich austauschen kannst.
  • Wir vermitteln dir gern ein Praktikum, damit du das Tätigkeitsfeld live kennenlernst.
  • Wir unterstützen dich im Studium mit
    – Freizeiten,
    – Vernetzung,
    – Büchergeld und
    – individueller Beratung.
  • Im Vikariat bekommst du dein erstes Gehalt und beste Ausbildungsbedingungen. Außerdem arbeitest du in einer Stadt, die sowohl auf kirchlicher Ebene als auch als Lebensraum eine Menge zu bieten hat.

Ulrike Oetken

Leitung Ausbildungsreferat

0421 5597270
0151 65207707
ausbildung@kirche-bremen.de


Das solltest du mitbringen

  • Interesse an religiösen, existenziellen Themen
  • Lust auf ein intensives geistes­wissen­schaft­liches Studium
  • Freude an der Arbeit mit Menschen
  • Neugier auf das Leben
  • Geduld, dich weiterzuentwickeln
  • Fähigkeit zur Reflexion
  • Kommuni­kations- und Teamfähigkeit
  • Affinität zu alten Sprachen
  • Bereitschaft, einen langen, aber lohnenden Ausbildungsweg in Kauf zu nehmen
  • Mit­glied­schaft in der evangelischen Kirche

Das ist der Beruf

Der Alltag von Pastor*innen ist geprägt von abwechslungsreichen Aufgaben. So inszenieren Pastor*innen biblische Texte und gestalten Gottesdienste. Sie übersetzen die biblische Botschaft in unsere Gegenwart, geben Gedankenanstöße und bieten Menschen Orientierung in Fragen des christlichen Glaubens. Sie begleiten Menschen in den schönen und schwierigen Momenten des Lebens, arbeiten – teilweise mit Leitungsfunktion – in einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen und mischen sich gesellschaftlich ein.


So wirst du Pastor*in

Die Entscheidung für ein Theologiestudium kannst du am besten treffen, indem du schon vorher Eindrücke aus der beruflichen Praxis sammelst. Für diese wertvolle Orientierung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Du führst ein ausführliches Informationsgespräche mit deiner Pastorin/deinem Pastor
  • Du absolvierst ein Praktikum bei einer Pastorin/einem Pastor
  • Du machst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Gemeinde

Deshalb bin ich Pastor*in

Richard Jamieson - Theologie-Student in Bochum, 2018, heute Vikar in der Martin-Luther-Gemeinde Bremen-Findorff

„Es ist okay, die Dinge zu hinterfragen“

Nach dem Abi habe ich zuerst eine Ausbildung zum Speditionskaufmann angefangen. Ich habe sie jedoch bald abgebrochen, weil ich gemerkt habe, dass ein reiner Bürojob nichts für mich ist. Anschließend habe ich meinen Zivildienst in einer Behinderteneinrichtung in Hessen gemacht. Mit dem verdienten Geld bin ich für ein halbes Jahr backpacken gewesen – in Südostasien.

Meine Oma war sehr kirchlich, sodass es für mich selbstverständlich war, mich konfirmieren zu lassen. Nach der Konfirmation ließ mein Interesse an Kirche aber – wie bei vielen anderen Jugendlichen – rapide nach.

An die Stelle der Kirche trat ein großes Interesse an Spiritualität, insbesondere am Buddhismus. Auf meiner Reise durch Asien habe ich sogar für einige Tage in einem buddhistischen Kloster gelebt. Jedoch habe ich auf der Reise auch gemerkt, dass die religiösen Traditionen sehr von der Kultur abhängen, in der man aufwächst. Viele Aspekte des in Asien gelebten Buddhismus konnte ich nicht richtig nachvollziehen und in mein Leben integrieren. Also beschloss ich, nach meiner Reise bei den eigenen Wurzeln zu suchen und mich wieder mehr mit der Kirche zu beschäftigen.

In diesem Rahmen kam auch die Idee auf, Theologie zu studieren. Es ist der einzige Studiengang in Deutschland, der Spiritualität nicht nur zulässt, sondern sich explizit damit befasst. Da ich mir aber doch noch nicht ganz sicher war, entschied ich mich erst mal für ein Praktikum bei dem Pastor meiner Heimatgemeinde.

Es war sehr bewegend, zu sehen, mit welch unterschiedlichen Menschen und über welche Themen man als Pastor ins Gespräch kommt. Man arbeitet mit jungen und alten Menschen, begleitet sie durch das Leben, bei glücklichen und traurigen Ereignissen. Sogar die Beschäftigung mit dem Tod, über den eigentlich niemand gerne redet, spielt als Pastor eine bedeutende Rolle.

Besonders toll fand ich, dass mein Pastor in der Bremer Initiative „Stadtplan der Religionen“ aktiv war. Hier wurden interreligiöse Dialoge für Jugendliche angeboten. Diese Dialoge haben mir die Vielfalt des Pastorenberufs bewusst gemacht und auch, dass man den Begriff „Christentum“ gar nicht so eng sehen muss, wie man zuerst vielleicht denkt. Mit dem guten Gefühl aus dem Praktikum habe ich den Schritt gewagt, Theologie zu studieren.

Es klingt vielleicht komisch, wenn ich schreibe, dass ich „den Schritt gewagt“ habe – das Ganze war für mich jedoch nicht so einfach. Ich war als Jugendlicher nicht so in der Kirche aktiv, wie viele andere, die anfangen Theologie zu studieren. Zudem haben all meine Bremer Freunde nichts mit Kirche am Hut. Es war anfangs wirklich schwer zu erklären, warum ich mich auf einmal für so ein spezielles und auch irgendwie „freakiges“ Studium entscheide. Außerdem hatte ich natürlich auch selbst Zweifel. Sie begleiten mich bis heute. Aber ich habe gemerkt, dass es auch gut ist, mal zu zweifeln und Dinge zu hinterfragen.

Jetzt stehe ich kurz vor dem Studienende und kann sagen, dass es wirklich eine gute Entscheidung war, das lange Theologiestudium durchzuziehen: Ich habe mich zum einen mit extrem spannenden Themen auseinandergesetzt. Zum anderen habe ich – und das ist noch wichtiger – viele interessante und tolle Leute kennengelernt, unter anderem auch in der Bremischen Evangelischen Kirche. Mit ihnen kann ich mich ehrlich austauschen und habe einfach immer wieder eine inspirierende Zeit.

Jasper von Legat, 2018 Pastor im Probedienst, heute Pastor in der Friedensgemeinde

3 Fragen 3 Antworten

Worin liegt für dich der größte Reiz des Berufs?

Der Beruf hat keine feste Aufgabenbeschreibung. Meine beruflichen Rollen wechseln oft – ich muss mich immer wieder neu auf Situationen einstellen. Einerseits bin ich Pfarrer, so wie man ihn sich klassischerweise vorstellt: predigend, auf der Kanzel stehend, taufend, trauend … Andererseits bin ich Dienstleister, Seelsorger, Einzelkämpfer und Teamplayer, Denker und Schriftsteller, Manager, Pädagoge, Mediator und Provokateur. Die letzte Rolle mag ich übrigens am liebsten. Keine dieser Rollen beherrscht man als Berufsanfänger – nur in der Theologie ist man recht sicher. Dennoch wollen all diese Rollen im Alltag gelebt werden. Diese Wechsel sind anstrengend, aber auch extrem reizvoll.

Worin liegt die größte Herausforderung?

Wie schon gesagt: Die verschiedenen beruflichen Rollen sind vielfältig. Bei den zahlreichen Aufgaben und den gesellschaftlichen Anliegen des Berufes darf ich als Pastor nicht vergessen, warum ich all das tue: Um das Evangelium Jesu Christi zu bezeugen und zu verkündigen. Wenn man diese Rückkopplung an Christus verliert, dann unterscheidet sich Kirche nicht wesentlich von anderen „Playern“ und droht meiner Meinung nach unglaubwürdig zu werden. Als Pastor muss ich also immer wieder klar Bekenntnis ablegen.

Warst du dir immer sicher, gläubig genug zu sein?

Nein! Prinzipiell lässt sich „gläubig sein“ nicht messen. Man stelle sich diese Aussage vor: X ist 10% gläubiger als Y. Das macht keinen Sinn! Eher handelt es sich um ein Gefühl, das sich unvermittelt einstellt, aber auch mal schwindet. Es changiert zwischen absoluter Ungläubigkeit gepaart mit dem Bewusstsein, ganz allein zu sein, und einem ganz unverhofften Gefühl der Zugehörigkeit. Dann fühle ich mich ganz klein und zu 100% eingestrickt in die Welt und das Universum. Alle Grenzen verschwimmen und man ist einfach ein Teil des Ganzen. Dann erlebe ich Gott, als „Ein und alles“. In diesen Momenten weiß ich, dass Gott da ist und ich nicht allein bin. Das hilft. Vor allem in Zeiten der „Gott-Verlassenheit“.