
27. September 2023
Luther, der verrückte Kerl, der hat uns einiges beschert. Nicht nur, weil eben dieser Martin – benannt nach dem Heiligen Martin von Tours – weil das kleine Mönchlein aus Wittenberg die komplette Bibel ins Deutsche übersetzt hat, sondern auch im Alter von 33 Jahren zunächst den Bürgern seiner Stadt, dann aber auch Papst Leo und damit der ganzen Christenheit ein paar Sätze an die Tür nagelt, die sich gewaschen haben.
Er war nicht unbedingt ein Diplomat und wenn er 2000 Jahre vorher in Israel gelebt hätte, wäre er vielleicht als Prophet ins Alte Testament eingegangen. Er polemisiert, wie im Neuen Testament Johannes der Täufer, und manchmal schießt er auch über das Ziel hinaus. Er ist zwar kein Rufer in der Wüste, aber ein Rufer in einem in weiten Teilen total verlotterten Kirchensystem. Besonders schlimm waren die da oben, auf die wir ja auch heute immer gerne schimpfen. Die wollten nichts reformieren, ist ja klar. Wer oben ist, egal in welchem Laden, egal zu welcher Zeit, wer oben ist, der will ganz gern, dass es so bleibt. Er ist ja oben.
Die 95 Sätze waren übrigens eigentlich als Diskussionsgrundlage gedacht und wurden von Luther am 31.10.1517 einem Brief an Albrecht von Brandenburg, der zugleich Erzbischof von Mainz war, beigelegt, weil dieser in seinen Kirchenprovinzen mit dem Ablasshandel auf dem Vormarsch war. Ob am gleichen Tag die Thesen auch an die Kirchentür zu Wittenberg geschlagen wurden, ist historisch – wie so vieles – umstritten, aber letztlich auch unerheblich. Die Wahrheit setzt sich durch.
Schön jedenfalls, dass Luther es nicht diskussionslos hinnehmen wollte, dass die ängstlichen Christen aus Kursachsen nach Brandenburg pilgerten, im Glauben, sich dort für Geld von ihren drohenden Sündenstrafen im Fegefeuer freikaufen zu können. Mann, Mann, Mann, was für ein schräges Gottesbild! Sagen wir heute. Zu Recht. Und: was für eine Geldverschwendung. Und Luther war nicht mal Ökonom. Damals haben die Leute ängstlich für Kirche bezahlt, heute treten sie fröhlich aus, um Geld zu sparen. Vielleicht ja späte Rache.
Martin Luther hat ganz sicher mehr geschrieben, als selbst die meisten hochbetagten Senioren im Leben je gelesen haben. Aus dem umfangreichen Werk sei an dieser Stelle daher einfach mal nur die erste Ablassthese mitgegeben. Und wer die verstanden hat, der ahnt vielleicht schon, was Reformation bedeutet und warum etwas reformieren gut sein kann. Luther schreibt: Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus sagt: Tut Buße usw., so will er, dass das ganze Leben seiner Gläubigen auf Erden eine stete Buße sein soll.“ Hört, hört. Buße, das heißt bekanntlich den Sinn ändern, sich hinterfragen, umkehren, wenn du der falschen Fährte folgst, und manchmal ist das vielleicht auch etwas schmerzlich.
Seinen Sinn ändern: Wenn etwas offenkundig falsch ist. Oder festgeworden, so fest, dass man eigentlich nichts mehr bewegen kann, in den Strukturen, im Denken, im Inhalt. Wenn es so kommt, dann ist es gut, mal kurz innezuhalten und zu überlegen, ob es nicht auch anders ginge. Besser, lebensfördernder, fröhlicher, gottgefälliger, oder einfach richtig. Reformieren muss man immer.
Man sieht sich am Reformationstag in der Kirche?! Und wenn nicht, trotzdem schönen Feiertag und bleiben Sie reformierbar.
Herzlichst,
Pastor Sebastian Renz
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