01. Oktober 2025
Unsere liebe Frau – Die Marienfigur in unserer Kirche
Unsere liebe Frau – Die Marienfigur in unserer Kirche
Seit der letzten Adventszeit hat sie ihren Platz bekommen und wird von den Besucherinnen und Besuchern neugierig oder erstaunt beguckt oder, was mich immer verwundert, sie wird auch übersehen. Ich besuche sie jedes Mal, wenn ich in der Kirche bin. Breitet sie dann die Arme aus, um mich zu begrüßen? Naja, das hätte ich gern. Mit ihren Armen und Händen ist sie eine ungewöhnliche Maria. Sie ist eine Mauerdurchbrecherin.
Annegret Kon, die Künstlerin, die sie gestaltet hat, schreibt: „Maria tritt aus der Wand heraus und setzt ihren Fuß in die Kirche.“ Sie hat ihre Hände geöffnet. Bietet sie uns ihren Segen an oder möchte sie gesegnet werden? Offene Hände – was für ein Symbol! Die Art und Weise, wie die biblische Mutter Jesu sich eingelassen hat auf den Auftrag, den Gott ihr durch den Engel Gabriel übergeben hat, ist wunderbar und vorbildlich. Sie ist verehrt und unzählige Male dargestellt worden. Mit meiner Lesefreudigkeit, meiner Reiselust und meiner Neugier – eine solche Marienfigur habe ich noch nirgendwo gesehen. „Unsere“ Maria ist eine große Frau, im wahren, wie im übertragenen Sinn. Ich freue mich über ihre Ausrichtung, ihren Blick, ihren Gesichtsausdruck, ihre Körperhaltung.
Immer wieder tausche ich mich mit Gemeindegliedern und denen, die die Kirche besuchen, aus. Das macht mir große Freude. Es gibt fantasievolle Beschreibungen, oft erstaunte, mehr zustimmende als ablehnende. Ich weiß, dass es einige Gemeindeglieder gibt, denen die Figur nicht gefällt. Denen wünsche ich, dass sie sich mit ihr anfreunden können.
Dagmar Bartholdi