Gemeinde von Unser Lieben Frauen
Die Gedächtniskapelle
Die Geschichte der Gedächtniskapelle
Offene Turmhalle
Im 13. Jh. entstand beim Umbau der Kirche Unser Lieben Frauen zur gotischen Hallenkirche im unteren Nordturm eine zum Kirchenraum hin offene Turmhalle.
Tresekammer
Im 14. Jh. beschloss der Rat der Stadt, im Nordturm seiner Ratskirche alle wichtigen Urkunden und Dokumente aufzubewahren. Die Öffnung zur Kirche wurde zugemauert und der auf diese Weise geschlossene Raum bis 1910 als sog. Tresekammer benutzt. Dieses Ratsarchiv war nur durch eine kleine Tür vom Nordschiff aus zu betreten.
(Postkarte von 1935)
Gedächtniskapelle
1924 wurde die ehemalige Tresekammer zur Krieger-Gedächtnis-kapelle für die Gefallenen des 1. Weltkriegs umgebaut und dabei die Wand zur Eingangshalle hin geöffnet (Architekt: Otto Blendermann, Bremen). Die Namen von 259 gefallenen Gemeindegliedern
1970/1972 wurde das geänderte Verständnis der Gemeinde zu Krieg und Heldenverehrung intensiv und kontrovers diskutiert. Das Ergebnis war ein Grundsatzbeschluss des Kirchenvorstands, die Gedächtniskapelle oder zumindest die Ostwand mit dem Ehrenaltar zu verändern, trotz des insgesamt für die Kirche bestehenden Denkmalsschutzes. Konsequenzen aus diesem Beschluss ergaben sich jedoch aus Geldmangel für ein solches Projekt nicht; wohl auch aus Rücksicht auf immer noch starke Empfindlichkeiten älterer Gemeindeglieder. Das Vorhaben ruhte, obwohl es in den Folgejahren immer wieder im Gespräch war.
Alte Gedächtniskapelle, Westwand |
Alte Gedächtniskapelle, |
Alte Gedächtniskapelle, Ostwand |
Durch inzwischen dringend notwendig gewordene Sanierungsarbeiten an Außen- und Innenwänden im Bereich des Kircheneingangs und im Raum der inzwischen vernachlässigt wirkenden Gedächtniskapelle wurde das Thema erneut in einem eigens dafür gebildeten Bauausschuss aufgegriffen. Nach Abstimmung mit dem Landesdenkmalspfleger wurde ein neues Raumkonzept entwickelt. - Gläserne Namenstafeln der Gefallenen beider Weltkriege werden um die Skulptur des "Ruhenden Kriegers" gruppiert, konzentrieren hier das Totengedenken und milderen durch ihre verschleiernde Wirkung gleichzeitig die nicht mehr als zeitgemäß empfundene Dominanz des Ehrenmals. Vorgesetzte gläserne Platten verdecken alle ursprünglichen Einbauten und Schriften an den Wänden, bleiben jedoch weiterhin im Sinn des Denkmalschutzes erahnbar. Neues Fenster und geänderte Beleuchtung sowie das durch optische Leuchtbänder an den Seitenwänden zusammengefasste Textzitat aus Lukas 1,79 sollen den bisherigen Gesamteindruck des Raumes verändern. Zusätzlich besteht im Eingangsbereich der Kirche die Möglichkeit, eine Informationswand für Besucher der Kirche einzurichten. (Atelier Lönne & Neumann, Paderborn) - Nach nochmals intensiver Diskussion wurde dieses neue Konzept Anfang Mai 2009 vom Gemeindekonvent mit großer Mehrheit angenommen und Ende d.J., nach einem Abschiedsgottesdienst von der bisherigen Kapelle, die Sanierungs- und Umbauarbeiten in Angriff genommen. Mitte November 2011 wurde schließlich die zur Friedenskapelle umgestaltete Gedächtniskapelle neu eingeweiht.
Seither brennt hier jeden Tag eine Kerze und lädt den Besucher dazu ein, alle Opfer von Krieg und Gewalt in sein persönliches Gedenken einzubeziehen zu einem umfassenden Friedensgebet.
Das Textzitat aus Luk 1,78-79 an der |
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... und wird auf der Ostwand abgeschlossen, |
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes
wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und
Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
(Lukas 1, 78-79)